Proteste in Peru gegen neues Trans-Gesetz

Die Regierung will trans Menschen als «geistig krank» klassifizieren

LGBTIQ-Protestierende in Lima (Foto: dpa-Bildfunk)
LGBTIQ-Protestierende in Lima (Foto: dpa-Bildfunk)

In Lima sind am Freitag hunderte Menschen auf die Strasse gegangen, um gegen ein neues Gesetz zu protestieren, das trans Menschen als «geistig krank» einstuft, um ihnen entsprechende medizinische Hilfe zu ermöglichen.

Laut Medienberichten liefen zirka 500 Personen friedlich durch die peruanische Hauptstadt, mit Bannern, auf denen zu lesen war «Meine Identität ist keine Krankheit» oder «Keine weitere Stigmatisierung».

Konkret geht es um einen Erlass des Gesundheitsministeriums, der vergangene Woche von der Regierung der parteilosen Präsidentin Dina Boluarte unterzeichnet wurde. Darin werden trans Menschen, aber auch Cross-Dresser sowie «andere mit einer Gender-Identitätsverwirrung» als «krank» beschrieben. Entsprechend stehe ihnen psychische Gesundheitshilfe zu, sowohl von staatlicher Seite als auch für Privatversicherte.

Der Protestmarsch ging bis zum Eingang des Gesundheitsministeriums. Es sei zu keinerlei Zusammenstössen gekommen, heisst es.

Protestaktion gegen den neuen Erlass des Gesundheitsminiteriums in Peru (Foto: dpa-Bildfunk)
Protestaktion gegen den neuen Erlass des Gesundheitsminiteriums in Peru (Foto: dpa-Bildfunk)

«Rechte der LGBTIQ-Community werden mit Füssen getreten» Die trans Aktivistin Gahela Cari Conteras wird von der Nachrichtenagentur Reuters zitiert mit den Worten: «Geschlechtsidentitäten werden nicht mehr pathologisiert. Und wir werden nicht zulassen, dass die Boluarte-Regierung jetzt damit wieder anfängt und auf die Rechte der LGBTIQ-Community mit Füssen tritt.»

Kritiker*innen halten den entsprechenden Erlass des Gesundheitsministeriums für überflüssig, da in Peru bereits alle Menschen über einen Zugang zu psychischer Gesundheitsversorgung verfügten. Die Regierung ihrerseits spricht von einem «Missverständnis». Das Gesundheitsministerium erklärte unmittelbar nach Verabschiedung des Erlasses, es gehe nicht darum, LGBTIQ-Menschen zu stigmatisieren. «Die juristische Formulierung» sei nötig, um die medizinische Versorgung zu gewährleisten. (MANNSCHAFT berichtete über die LGBTIQ-Lage im Land).

Von dieser Argumentation liessen sich die Protestierenden jedoch nicht überzeugen. Sie bestehen darauf, dass der Erlass neu formuliert wird.

In einer Welt, geprägt von heteronormativen Vorstellungen, entscheidet sich unsere Kolumnistin* Anastasia Biefang bewusst dafür, ihre queere Identität nicht länger zu verbergen. Diese Offenheit birgt Herausforderungen, besonders in Gesprächen mit ihren Kolleg*innen (MANNSCHAFT+).

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