Protestaktion zur Ehe für alle in Bern abgesagt
Grund ist der Streik von Klimaaktivist*innen
Auf dem Bundesplatz in Bern zelteten bisher Klimaaktivist*innen, um Druck auf die Politik zu machen. Darum konnte die vom Komitee «Ehe für alle» geplante Aktion am Mittwochmorgen nicht stattfinden. Ein neuer Termin soll schnellstmöglich gefunden werden.
Über 70 Personen hätten sich zusammen mit zahlreichen Parlamentarier*innen auf dem Bärenplatz in Bern eingefunden, unweit des Bundesplatzes. Dort wollten sie die längst überfällige Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare einfordern, die derzeit vom Ständerat behandelt wird.
Als Zeichen dafür, dass die Forderung nach der Eheöffnung in die Hand genommen werden muss, hätten sie ihre Händeabdrücke in Regenbogenfarben auf einem grossem Transparent hinterlassen. Damit wollten sie die Wichtigkeit der Forderung bestätigen, dass Regenbogenfamilien endlich gleichgestellt werden. Soweit der Plan.
Seit Montag allerdings hielten ein paar hundert Klima-Aktivist*innen den Bundesplatz besetzt. In der vergangenen Nacht hat nun die Polizei begonnen, den Platz zu räumen, nachdem ein Ultimatum der Stadt zum freiwilligen Verlassen am Dienstagabend abgelaufen war. Nun harren nur noch einige wenige Demonstrierende aus; einige haben sich dort angekettet.
We are family! Erben und Vererben unterm Regenbogen
Salome Zimmermann, Präsidentin des Komitees «Ehe für alle», erklärte am Morgen zur Absage der Aktion: «Auch wenn wir heute nicht auf die Strasse gehen konnten, ist die Ehe für alle für uns gleichgeschlechtlich Liebende zentral und wir warten alle ungeduldig auf diese Gleichstellung. Wir haben grossen Rückhalt im Parlament und sind sehr zuversichtlich, dass die Rechtskommission des Ständerats und der Ständerat selber bald den Weg freimachen für die Gleichstellung.»
Solome lebt in der Schweiz, ihre Frau Anja in Deutschland. Damit sich die beiden während der Corona-Krise sehen konnten, hat das Paar früher als geplant geheiratet – in Deutschland (MANNSCHAFT berichtete).
In der Schweiz bleibt die Ehe für schwule und lesbische Paare weiter verboten. Im August hatte die Rechtskommission des Nationalrats eine weitere Verschiebung der Eheöffnung bekanntgegeben (MANNSCHAFT berichtete). Seit der Einreichung der parlamentarischen Initiative durch Nationalrätin Kathrin Bertschy (GLP) sind nun über sechseinhalb Jahre verstrichen.
Facebook sperrt Petition gegen Ehe für alle – EDU ist sauer
Zuvor hatte der Nationalrat im Juni mit 132 zu 52 Stimmen die volle Ehe für alle beschlossen (MANNSCHAFT berichtete). Die Öffnung soll auf Gesetzesstufe ohne Verfassungsänderung erfolgen.
Am vergangenen Wochenende hatten sich auf der LGBTIQ-Conference in Bern 100 Teilnehmende aus den verschiedensten Vereinen und Organisationen ausgetauscht, nicht nur zum Thema Eheöffnung (MANNSCHAFT berichtete).
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