Protest gegen AfD-Landeschefin Birgit Bessin beim IDAHOBIT
Im Brandenburger Landtag stellt die AfD-Fraktion immer wieder die Förderung von queeren Lebensformen in Frage. Nun soll ausgerechnet die AfD-Landesvorsitzende Bessin sprechen, wenn im Landtag die Regenbogenflagge gehisst wird. Dagegen gibt es lauten Protest.
Im Brandenburger Landtag gibt es breiten Protest dagegen, dass die AfD-Landesvorsitzende Birgit Bessin am Mittwoch zum Hissen der Regenbogenfahne im Hof des Landtags reden darf. Damit würdigt der Landtag jedes Jahr den Internationalen Tag gegen Homo-, Bi, Inter- und Transphobie.
«Ich halte das für falsch, dass eine Vertreterin der Partei, die gegen alle Minderheiten hetzt, aus diesem Anlass als Vertreterin des Landtags sprechen darf», sagte Linke-Fraktionschef Sebastian Walter am Dienstag.
Nach Angaben des Landtags hatten sich die Fraktionen darauf geeinigt, dass zu Gedenktagen reihum Redner entsandt werden können. In diesem Fall war Bessin an der Reihe, die auch gleichstellungspolitische Sprecherin ihrer Fraktion ist. Nach Angaben der Landtagsverwaltung soll auf Bitten anderer Fraktionen nun auch die CDU-Landtagsabgeordnete Kristy Augustin vor Bessin als Fraktions-Vertreterin sprechen.
Wir finden die Vorstellung unerträglich, dass eine Politikerin der AfD Hand an die Regenbogenflagge legt.
Protest kam auch vom Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg. «Aus Sicht der queeren Communitys ist das mehr als nur ein Ärgernis, war es doch Frau Bessin, die mit besonderem Eifer viele der queerfeindlichen Anträge der AfD im Landtag in Wort und Tat vertreten hat», teilte der Verband mit. «Wir finden die Vorstellung unerträglich, dass eine Politikerin der AfD Hand an die Regenbogenflagge legt. Das konterkariert alles, wofür die Regenbogenflagge und wofür wir als queere Community stehen.»
Dagegen zeigte sich AfD-Fraktionschef Hans-Christoph Berndt erstaunt über die Diskussion. «Das ist nur ein weiterer Versuch, die AfD zu dämonisieren», meinte er.
Die Grünen-Landtagsabgeordnete Marie Schäffer sagte: «Wir haben im Landtag schon mehrere Reden von Frau Bessin gehabt, in denen ganz offen Rechte von queeren Personen in Frage gestellt wurden, was aus meiner Sicht dem Geist der Landesverfassung widerspricht.» Zudem sei Bessin die Vorsitzende einer Landespartei, die vom Verfassungsschutz beobachtet werde. «Ich glaube nicht, dass sie eine geeignete Repräsentantin des Landtags zu diesem Thema ist», betonte Schäffer.
Auch der parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Fraktion, Ludwig Scheetz, zeigte sich wenig glücklich über den geplanten Auftritt von Bessin beim Hissen der Regenbogenflagge. «Wir erleben im Landtag eine AfD, die sich an vielen Stellen verbal radikalisiert hat», sagte er. Daher müsse man im Nachgang diskutieren, wie man künftig die Instrumentarien des Präsidiums und der Geschäftsordnung nutzen könne.
Die nicht im Landtag vertretene Brandenburger FDP zeigte sich ebenfalls empört. «Es ist ein Hohn, dass die Landtagspräsidentin ausgerechnet die Vertreterin einer völkisch-nationalistischen Partei zum Thema Antidiskriminierung sprechen lässt», sagte deren queerpolitischer Sprecher Matti Karstedt. «Ein Tag, der eigentlich auf die Diskriminierung von queeren Menschen hinweisen soll, wird so zur PR-Veranstaltung für ihre härtesten Gegner.»
«Die AfD ist so bürgerlich wie ein Springerstiefel», hatte FDP-Mann Konstantin Kuhle letztes Jahr erklärt. Die Partei hatte gegen die Bewertung der Verfassungsschützer geklagt – erfolglos (MANNSCHAFT berichtete).
Das könnte dich auch interessieren
Deutschland
Wer macht in Brandenburg jetzt eigentlich Queerpolitik?
Wer macht in Brandenburg jetzt eigentlich Queerpolitik? Wie muss es mit den Grünen weitergehen? MANNSCHAFT+ spricht mit einem queeren Mitglied, das Entfremdung mit der Partei spürt, aber bleiben und kämpfen will.
Von Kriss Rudolph
Schwul
Queerfeindlichkeit
Reporter als «Schw***tel» beschimpft und verprügelt
Am Freitagabend in Düsseldorf
Von Newsdesk/©DPA
News
Kurznews
++ Brandenburger für Grüne Jugend ++ OB beklagt «eine Menge Druck» ++
LGBTIQ-Kurznews aus Deutschland
Von Newsdesk Staff
News
Deutschland
Bern
Stadt Bern will Quote für FLINTA einführen
Ab 2026 sollen mindestens 50 Prozent der städtischen Führungspositionen von Frauen, inter, trans, nicht-binären und agender Personen besetzt werden.
Von Newsdesk Staff
News
Arbeitswelt
TIN
Lesbisch
Schweiz