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Gegen Hetero-Diskriminierung: Birgit Bessin neue AfD-Landeschefin

Sie folgt auf Andreas Kalbitz

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AfD-Politikerin Birgit Bessin (Foto: Christoph Soeder/dpa)

Birgit Bessin ist neue Landesvorsitzende der Brandenburger AfD. Sie wollte einst die Hilfe für die LGBTIQ Landeskoordinierungsstelle einstellen.

Die 44-jährige bisherige Vize-Landeschefin setzte sich am Samstag auf dem AfD-Landesparteitag in Prenzlau bei einer Kampfabstimmung mit 178 Stimmen der Mitglieder gegen den Bundestagsabgeordneten René Springer durch, der 147 Stimmen erhielt. Auf Bessin entfielen damit rund 53,3 Prozent der Stimmen, Springer kam auf 44,01 Prozent. Als dritter Bewerber erhielt das AfD-Mitglied Alexander Nikulka aus dem Kreisverband Oder-Spree 8 Stimmen.

2017 wollte ihre Partei staatliche Unterstützung nur noch der «traditionellen Familie» zukommen lassen, sprich: heterosexuellen Menschen. Damals stellte die AfD-Landtagsfraktion den Antrag «Brandenburg stellt finanzielle wie ideelle Unterstützung der Landeskoordinierungsstelle für LesBiSchwul und Trans ein» vor. Das Projekt wollte man auflösen. Die stellvertretende Landesvorsitzende der AfD, Birgit Bessin, sagte zu dem Antrag, die staatliche Finanzierung der Koordinierungsstelle sei eine «tendenzielle Benachteiligung der heterosexuellen Mehrheit».

Viktor Orbán wiedergewählt!

Herzlichen Glückwunsch an Victor #Orban und die #Fidesz nach #Ungarn. Das sieht doch bislang klasse aus! https://t.co/1AcQADtllr pic.twitter.com/JrPtysuCVm

— Birgit Bessin (@BirgitBessin) April 3, 2022

Bessin ist zudem Fan von Viktor Orbán, dessen LGBTIQ-feindliche Fidesz-Partei kürzlich die Parlamentswahlen in Ungarn gewann (MANNSCHAFT berichtete).


Sie tritt nun die Nachfolge von Andreas Kalbitz an, dessen Parteimitgliedschaft im Sommer 2020 vom AfD-Bundesschiedsgericht für nichtig erklärt worden war. Kalbitz hatte nach Meinung der Partei seine Mitgliedschaft in der 2009 verbotenen Neonazi-Truppe «Heimattreue Deutsche Jugend (HDJ)» und bei den «Republikanern» verschwiegen, die der Verfassungsschutz längst als rechtsextrem eingestuft hatte. Kalbitz hatte im Jahr 2007 zudem an einem Neonazi-Aufmarsch in Athen teilgenommen, zusammen mit einem Dutzend weiterer deutscher Rechtsextremisten. Der Ex-Landeschef klagt gegen seinen Rauswurf.

Seitdem war der Posten vakant. Die 44-Jährige gilt als Vertraute von Kalbitz. Sie gehörte wie Kalbitz zu den Unterzeichner*innn der «Erfurter Resolution» des inzwischen aufgelösten rechtsnationalen «Flügels» der Partei rund um den Thüringer Fraktionschef Björn Höcke.

«Die AfD ist so bürgerlich wie ein Springerstiefel», hatte kürzlich FDP-Mann Konstantin Kuhle erklärt. Die Partei hatte gegen die Bewertung der Verfassungsschützer geklagt – erfolglos (MANNSCHAFT berichtete). (mit dpa)



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