Pride-Demo in Kiew: Polizei verhindert Zusammenstösse

Mehrere hundert Personen aus der LGBTIQ-Community demonstrieren für mehr Rechte

Das Motto der Kiew Pride lautete: «Gemeinsam zur Gleichheit und zum Sieg». (Bild: Andreas Stein/dpa)
Das Motto der Kiew Pride lautete: «Gemeinsam zur Gleichheit und zum Sieg». (Bild: Andreas Stein/dpa)

Nach zwei Jahren kriegsbedingter Pause konnte unter hohen Sicherheitsauflagen in Kiew wieder ein LGBTIQ-Marsch stattfinden. Zusammenstösse mit Gegendemonstrierenden wurden durch die Polizei verhindert.

Trotz des Kriegs haben in der ukrainischen Hauptstadt Kiew unter starken Sicherheitsvorkehrungen gut 500 Demonstranten für die Rechte von Lesben, Schwulen, bi und trans Menschen protestiert. Sie forderten am 16. Juni die Verabschiedung eines Gesetzes für eingetragene Partnerschaften und die Bestrafung von Diskriminierung wegen sexueller Orientierungen und Geschlechtsidentitäten.

Aus Sicherheitsgründen durfte der Marsch nur wenige dutzend Meter laufen und die Teilnehmer wurden nach wenigen Minuten in die U-Bahn geleitet. An der Demonstration nahmen auch mehrere ukrainische Soldaten und Diplomat*innen westlicher Botschaften teil.

Parallel dazu marschierten Medienberichten zufolge Hunderte teils vermummte Anhänger rechter Organisationen durch das Zentrum und versuchten die LGBT-Demonstration zu verhindern. Sie lehnen eine Gleichberechtigung für Homosexuelle ab. Die Polizei trennte beide Demonstrationszüge.

Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine vor mehr als zwei Jahren war es der erste Pride-Marsch für die Rechte von LGBT-Menschen (MANNSCHAFT berichtete). Aufgrund des geltenden Kriegsrechts sind Genehmigungen für Demonstrationen schwerer zu erhalten. Die erste LGBT-Demonstration fand 2013 statt. Zwischen 2015 und 2021 fanden derartige Pride-Umzüge regelmässig statt.

Aus Sicherheitsgründen war der Marsch nur wenige dutzend Meter lang. (Bild: Andreas Stein/dpa)
Aus Sicherheitsgründen war der Marsch nur wenige dutzend Meter lang. (Bild: Andreas Stein/dpa)
Queere Soldat*innen forderten eine Aufrüstung der Ukraine. (Bild: Andreas Stein/dpa)
Queere Soldat*innen forderten eine Aufrüstung der Ukraine. (Bild: Andreas Stein/dpa)

Anna Sharyhina, Vorsitzende des Kiew-Pride-Vorstands, hatte im Vorfeld betont, wie wichtig es sei, den diesjährigen Marsch trotz der Risiken in Kiew abzuhalten. Sie sagte:

«Wir haben eine starke Gemeinschaft von LGBTIQ-Militärangehörigen. Nicht alle von ihnen sind offen, aber diejenigen, die offen sind, werden auch zum Marsch kommen. Wir wollen den Ukrainer*innen und der Welt zeigen, dass es in der Ukraine LGBTIQ-Militärangehörige gibt.»

Auch mehrere LGBTIQ-Soldat*innen nahmen beim Pride-Marsch teil und forderten eine Aufrüstung der ukrainischen Streitkräfte. Queere Armeeangehörige sind auch bei der Kriegsfront im Einsatz. 2022 wurde der offen schwule Soldat und Aktivist Viktor Pylypenko geehrte (MANNSCHAFT berichtete).

Im April 2024 erschien der Fotoband «Fragile as Glass», der die Lebensrealitäten queerer Ukrainer*innen in Zeiten des Krieges dokumentiert (MANNSCHAFT berichtete).

Mehr: Mehrere Festnahmen nach rechten Störaktionen bei Zurich Pride (MANNSCHAFT berichtete)

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