Potenzieller Bolsonaro-Herausforderer Eduardo Leite outet sich als schwul
Er ist der erste offen homosexuelle Gouverneur
Mit 33 wurde Eduardo Leite Gouverneur von Rio Grande do Sul. Nun ist der Politiker 36 und hat sich geoutet. Und: Er wird nächstes Jahr wohl gegen Präsident Bolsonaro antreten.
Der Gouverneur von Rio Grande do Sul, Eduardo Leite, hat sich im brasilianischen Fernsehen als schwul geoutet. Zuvor habe man versucht, ihn in den Sozialen Netzwerken zu diskreditieren. Da er nichts zu verbergen habe, habe Leite den Entschluss gefasst, die Spekulationen um seine Person beenden.
Seit seinem Coming-out habe er unzählige Liebes- und Unterstützungsbotschaften erhalte, wie er auf Twitter erklärt. Diese machten ihn absolut sicher: «Liebe wird den Hass besiegen! Vielen herzlichen Dank an alle!»
Eduardo Leite hatte Ende vergangener Woche das Interview in der TV-Sendung «Conversa com Bial» für sein Coming-out genutzt. Er erklärte, er sei stolz auf seine sexuelle Orientierung und darauf, wer er sei. Und fügte hinzu: «obwohl wir in einem Land leben sollten, in dem das kein Thema wäre.»
Zuvor hatte er sich bereits für die Eheöffnung für homosexuelle Paare ausgesprochen, ebenso für die Entkriminalisierung von Marihuana. Auch für strengere Waffenkontrollen will sich der junge Politiker einsetzen.
Der amtierende brasilianische Präsident Jair Bolsonaro hatte sich letztes Jahr mit dem Coronavirus infiziert. Mit Mundschutz sah man den bekennenden Homohasser selten. Das war für ihn «Schwuchtelzeug» (MANNSCHAFT berichtete). Bereits letztes Jahr im Frühjahr wurde dem Präsidenten ein mögliches vorzeitiges Amtsende vorhergesagt (MANNSCHAFT berichtete).
Derweil haben nach der Aufnahme von Korruptionsermittlungen gegen Bolsonaro tausende Brasilianer erneut gegen die Corona-Politik seiner Regierung und für eine Beschleunigung der Impfkampagne demonstriert. In mehr als 110 brasilianischen und Dutzenden europäischen Städten gingen Demonstranten am Samstag auf die Strassen, wie das brasilianische Nachrichtenportal G1 berichtete. Ursprünglich waren erst wieder für den 24. Juli Proteste geplant gewesen, die Organisatoren hatten nach den jüngsten Korruptionsvorwürfen gegen Bolsonaro jedoch kurzfristig schon für Samstag zu Demos aufgerufen.
Der Oberste Gerichtshof Brasiliens hatte am Freitag eine Untersuchung gegen den Präsidenten wegen Korruptionsvorwürfen eröffnet. Hintergrund ist die Bestellung von 20 Millionen Dosen des indischen Corona-Impfstoffs Covaxin. Eine Gruppe von Senatoren stellte Strafanzeige gegen Bolsonaro wegen des Verdachts auf Amtsmissbrauch, weil er Hinweise auf mögliche Korruption bei der Abwicklung des Impfstoffdeals im Gesamtwert von umgerechnet mehr als 250 Millionen Euro ignoriert haben soll.
Bolsonaro sagte, er habe keine Kenntnis von Unregelmässigkeiten gehabt. Die indische Firma Bharat Biotech teilte mit, der Preis für eine Dose Covaxin für ausländische Regierungen liege zwischen 15 und 20 Dollar. Der Preis für Brasilien habe in diesem Rahmen gelegen.
Im Herbst 2018 wurde Bolsonaro ins Amt gewählt (MANNSCHAFT berichtete). In einem Interview mit dem Playboy gab der 63-Jährige unumwunden zu: «Ich könnte keinen schwulen Sohn lieben. Ich hätte lieber, dass er bei einem Autounfall sterben würde.» (mit dpa)
Das könnte dich auch interessieren
Wien
Österreich bekommt nun doch keine queerfeindliche Regierung
Die konservative ÖVP will mit den SPÖ und den Neos eine gemeinsame Regierung bilden. Dabei wollen die Sozialdemokraten und die liberalen Neos dafür Sorgen, dass keine LGBTIQ-feindlichen Gesetze beschlossen werden.
Von Christian Höller
News
Politik
Reisen
Meta soll queere Firma auf schwarze Liste gesetzt und blockiert haben
Alle Anzeigen des Unternehmens wurden von Facebook und Instagram entfernt
Von Newsdesk Staff
Queerfeindlichkeit
News
Soziale Medien
Gesellschaft
International
USA
Feuerwehrkapitänin erstochen – Polizei fahndet nach Ehefrau
Die 53-jährige hatte bereits ihren ersten Ehemann erstochen
Von Newsdesk Staff
News
Lesbisch
Polizei
International
Richtet Russland eine öffentliche LGBTIQ-Datenbank ein?
Darin sollen zukünftig alle Namen für jede*n einsehbar sein
Von Newsdesk Staff
News