Porny Days in Zürich: Kunst und Sexarbeit
Ab Ende November
Die 11. Ausgabe der Porny Days verspricht ein aussergewöhnliches Film Kunst Festival, das vom 29. November bis 3. Dezember in Zürich stattfindet.
Zu den Highlights des diesjährigen Festivals gehören eine Retrospektive zur sexpositiven und postpornografischen Kultur der Neunzigerjahre in San Francisco und eine Paneldiskussion zum Thema Exotisierung & Erotisierung mit Mithu Sanyal, Brandy Butler und Mohamed Amjahid. Einen Schwerpunkt wird in in diesem Jahr mit dem Thema Sexarbeit gesetzt. Ausserdem wird in dieser Ausgabe erstmals auch mit dem Schauspielhaus Zürich zusammengearbeitet.
Während des Festivals werden viele Filmemacher*innen, Künstler*innen und Sexarbeiter*innen anwesend sein, die Auskunft geben zu Themen wie Postpornografie, Sexpositivity, Sexwork, alternative Beziehungsformen und vielem mehr.
Die Opening Quickies bieten Dokumentarfilme, Selfmade Pornos, Animationsfilmen und Science Fiction. Das Herzstück der 11. Ausgabe ist der Kurzfilmwettbewerb. Das Filmprogrammteam hat aus mehreren hundert Einreichungen ein sinnliches, heisses, aufwühlendes, überwältigendes, lustiges und zum Nachahmen anregendes Programm zusammengestellt.
Der Porny Award 2023 wird dieses Jahr von einer Jury verliehen, der Leandro Goddinho und Paulo Menezes, die Regisseure des Films «Du bist so wunderbar» angehören, der beim Filmfestival in Locarno den Silbernen Leoparden gewonnen hat. Komplettiert wird die Runde durch die Filmproduzentin Paulita Pappel und Estelle Starstruck vom sexworkers collective. Der Gewinnerfilm wird am 3. Dezember, im Kino Riffraff gekürt.
Ein Fokus der diesjährigen Festivalausgabe ist die Sexarbeit. Dabei wird unter anderem der Film «Kokomo City» gezeigt. Darin porträtiert D. Smith in Interviews vier schwarze trans* Sexarbeiterinnen aus New York und Georgia. Das Regiedebüt der zweifach für den Grammy nominierten Produzentin, Sängerin und Songwriterin wurde bereits mit dem Publikumspreis auf der Berlinale und beim Sundance Filmfestival ausgezeichnet. «Kokomo City» läuft als Abschlussfilm nach der «Porny Award Ceremony» am 3. Dezember im Riffraff.
In Zusammenarbeit mit dem Kino Xenix und der Cinémathèque suisse wird eine Retrospektive präsentiert: Das «Frauenkino Xenia» war ein feministischer Filmklub in Zürich, der von 1988 bis 2003 existierte und lange vor den Porny Days postpornografische Filme zeigte. Der Schwerpunkt liegt auf der sexpositiven und postpornografischen Kultur der Neunzigerjahre in San Francisco. Zusätzlich bietet sich die seltene Gelegenheit, den legendären Schweizer SM-Kunstfilm «Mano destra» (1986) in 16mm zu sehen und der Regisseurin Cléo Uebelmann im Gespräch Fragen zu stellen.
In Zusammenarbeit mit dem Schauspielhaus werden zudem drei Performances rund um Sexarbeit, Postkolonialismus und Familienplanung gezeigt. Darin verschmelzen Elemente aus Tanz, Filmvorführung, Vortrag und Lesung. In ihrer autobiografischen Lecture Performance «Gaze.S» erkunden die Künstlerinnen und Sexarbeiterinnen Romy Alizée und Marianne Chargois einen «Sex Worker Gaze». Sie bieten ein radikales Manifest mit Live-Sex Einlagen und viel Humor und entwerfen damit eine Neuanordnung der herrschenden Blicke.
Bei den Porny Days sind in den letzten zehn Jahren bereits hunderte Pornos über die Leinwand geflimmert. Vielleicht hat dies auch einige Festivalbesucher*innen inspiriert, selbst pornografisch zu werden. Aber wie geht das? Die erfahrenen Pornofilmemacher*innen Paulita Pappel und Rod Wyler, die zusammen beim Label «HardWerk» Regie führen, sollen anhand von Filmbeispielen Inputs zu den Bereichen Vorproduktion, Casting, Drehtag, Postproduktion und Vertrieb geben.
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