Poppers-Firmen unter Beschuss: Steckt die Trump-Regierung dahinter?
Hersteller Double Scorpio hat den Betrieb eingestellt
Die US-Arzneimittelbehörde FDA hat offenbar verstärkt Massnahmen gegen Hersteller von Poppers ergriffen. Berichten zufolge wurden Razzien durchgeführt, die bereits zur Schliessung eines Unternehmens geführt haben.
Die Firma Double Scorpio, ein bekannter Hersteller von Poppers mit Sitz in Austin, Texas, hat auf ihrer Website erklärt: «Double Scorpio hat alle Geschäftstätigkeiten eingestellt, nachdem die FDA in unseren Büros eine Durchsuchung mit Beschlagnahmung durchgeführt hat.»
Neben Double Scorpio sollen auch weitere Hersteller und Händler in den USA betroffen sein. Unternehmen wie Pac-West Distributing (Hersteller von Rush) und Nitro-Solv haben ihre Websites und Kontaktmöglichkeiten offline genommen.
Poppers, die in flüssiger Form verkauft und zur Inhalation genutzt werden, führen kurzfristig zu einem euphorischen Gefühl und Muskelentspannung. Sie enthalten chemische Verbindungen wie Alkyl- oder Isobutylnitrite, die unter US-amerikanischem Recht meist verschreibungspflichtig sind. Viele Hersteller umgehen diese Vorgabe, indem sie ihre Produkte als Reinigungsmittel oder Raumdüfte deklarieren.
Obwohl der Konsum von Poppers bereits seit den 1960er-Jahren verbreitet ist, gab es bisher kaum behördliche Massnahmen gegen Hersteller und Vertreiber. 2021 hatte die FDA jedoch eine offizielle Warnung ausgesprochen, in der vor gesundheitlichen Risiken wie Herz-Kreislauf-Problemen, Schwindel und Atemnot bis hin zu Todesfällen gewarnt wurde.
Die Rolle von Trumps Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr
Die aktuelle Entwicklung fällt in die Amtszeit von Robert F. Kennedy Jr., dem neuen US-Gesundheitsminister unter Präsident Donald Trump. Kennedy ist bekannt für seine umstrittenen Äusserungen zu Gesundheitsfragen. In seinem 2021 erschienenen Buch «The Real Anthony Fauci» behauptete er, dass nicht das HI-Virus Aids verursache, sondern unter anderem der Konsum von Poppers. Diese These ist wissenschaftlich widerlegt.
Ob Kennedys Ernennung oder seine Äusserungen Einfluss auf die aktuellen Massnahmen hatten, ist unklar. Kritiker sehen darin politische Motive, die besonders gegen die queere Community gerichtet sind. Die FDA hat sich auf Anfrage diverser US-Medien nicht zu den Razzien geäussert und betont, dass sie als Behörde keine Stellungnahmen zu laufenden Ermittlungen abgibt.
Mehr: USA: Die Unsichtbarmachung der Community hat begonnen. Dafür verantwortlich ist nicht nur die Trump-Regierung, sondern auch eine Kehrtwende grosser Konzerne wie Google (MANNSCHAFT-Story)
Das könnte dich auch interessieren
NRW
Raubmord aus Homophobie? Belohnung für Hinweise ausgesetzt
Mitten in der Nacht wird ein Mann vor 35 Jahren brutal erschlagen. Viele Menschen werden befragt – ohne Erfolg. Eine DNA-Spur soll jetzt die Wende in dem Fall bringen.
Von Newsdesk/©DPA
Deutschland
Queerfeindlichkeit
News
Justiz
Community
Missbrauch in der Kirche: «Junge Queers sind stark gefährdet»
Jahre später erkennt Matthias Katsch seinen Peiniger wieder. Aus dieser Begegnung entsteht eine Bewegung, die den grössten Missbrauchsskandal der deutschen Kirche öffentlich macht.
Von Kriss Rudolph
Mentale Gesundheit
Religion
Schwul
People
Onlyfans und Escorts: Multimillionär David Geffen im Scheidungsstreit
Der Rosenkrieg hat begonnen: Unternehmensmogul David Geffen weist die Vorwürfe seines Noch-Ehemannes Donovan Michaels zurück. Dieser fordert lebenslangen Unterhalt.
Von Newsdesk Staff
Musik
Unterhaltung
Musik
Reneé Rapp: Mit «Bite Me» zur neuen lesbischen Pop-Ikone
Selbstbewusst, sexy und ein bisschen edgy: Die 25 Jahre alte US-Sängerin hebt gerade ab
Von Newsdesk Staff
Lesbisch
Kultur