Musik

Sarah Connor hört in Beziehungsfragen schwulen Freunden zu

Auf «Freigeistin» singt sie wieder Deutsch

Sarah Connor
Sarah Connor (Bild: Foto: Hendrik Schmidt/dpa)

Sarah Connor wird in ihren Popsongs oft sehr persönlich. Auf «Freigeistin» singt sie über ihre Gefühle als Mutter und langjährige Ehefrau - und scheut auch nicht vor polarisierenden Themen zurück.

Von Thomas Bremser, dpa

In Sachen Liebe und Partnerschaft schaut Popsängerin Sarah Connor (44, «Wilde Nächte») gern mal über den Tellerrand hinaus. «Ich finde, dass die queere Szene der hetero-monogamen Welt meilenweit voraus ist, was Gelassenheit und offenes Denken in Beziehungen angeht», sagte Connor der Deutschen Presse-Agentur. «Ich höre meinen schwulen Freunden aufmerksam zu, wenn sie über ihre Vorstellungen von Beziehungen erzählen.»

Die Musikerin ist seit 15 Jahren mit ihrem heutigen Manager Florian Fischer (50) zusammen, die beiden haben zwei gemeinsame Kinder. Auf ihrem neuen Album «Freigeistin» stellt Connor Traditionen und lang gelernte Konzepte infrage. In «Schlechte Idee» singt sie etwa über offene Beziehungen und Polyamorie.Ein angstfreier Raum - und SexIhr Wunsch sei es, mit ihrem Partner einen Raum zu schaffen, «in dem wir uns beide sicher fühlen und uns wirklich alles sagen können, ohne Angst zu haben, dafür verla

Sechs Jahre lang mussten die Fans von Sarah Connor auf ein neues Album warten - in der heutigen Musikwelt durchaus eine lange Zeit. Nach ihren Nummer-eins-Platten «Muttersprache» (2015) und «Herz Kraft Werke» (2019) bringt sie mit «Freigeistin» an diesem Freitag (23.5.) ihr drittes Album auf Deutsch raus - und singt über Themen, die viele Menschen bewegen und die polarisieren.

«Wer bin ich, wenn keiner guckt?»

Nach dem Auszug ihrer ältesten Kinder und ihrem letzten Album habe sie sich vermehrt um ihre eigenen Bedürfnisse gekümmert. «Ich wollte sehen, was passiert, wenn ich alleine verreise und mich niemand kennt. Wer bin ich, wenn keiner guckt?»

Freiräume und offene Beziehungen Auf der Reise zu sich selbst hat Connor offenbar auch viel über das Konzept Ehe nachgedacht. Seit 15 Jahren ist die Delmenhorsterin nun schon mit dem Ex-Boygroup-Sänger Florian Fischer (50) zusammen, der sie auch managt. «Ich liebe dich», «Tief wie das Meer» und «For Life» sind romantische Liebeserklärungen an ihren Ehemann. Nicht die einzigen auf dem Album.

Doch Connor beleuchtet auch die Schwierigkeiten einer langen Beziehung, die sicher auch viele kennen. In «Warum sind wir so» singt sie von einem steinigen Weg, Tagen ohne Küsse und teuren Geschenken «statt inniger Briefe». In «Schlechte Idee» geht es um Polyamorie - einer Beziehungsform, in der die Partner nicht exklusiv mit einer Person zusammen sind.

«Mein Eindruck ist: Wenn man in eine Ehe eintritt, spricht man sich all diese Dinge ab. Man verspricht sich, dass man sich nie wieder zu jemand anderem hingezogen fühlt. Das ist doch absurd. Wir sind Menschen, wir gehen in Resonanz miteinander», sagte Connor der dpa.

«Mein Wunsch ist es, einen sicheren Raum zu schaffen und mit meinem Partner in eine angstfreie Kommunikation zu gehen, ohne dass man sich abwertet für das, wonach man sich sehnt oder was einem vielleicht fehlt.»

Im Gute-Laune-Song «My French Girlfriend» und dem äusserst emotionalen «Die Fremde» deutet Freigeist Connor auch Beziehungen zu Frauen an. Doch hier hält sie es, wie so oft: Genau erklären wolle sie ihre Texte nicht. «Ich habe immer schon Songs geschrieben, die auch nicht autobiografisch sind und trotzdem intensiv.»

«Herz in Aufruhr» ist ein Appell für den Frieden. Nach dem Angriff der Hamas auf Israelis im Oktober 2023 hätten jüdische Mitschüler*innen ihres Sohnes von der Polizei beschützt werden müssen.

«Ich habe meinem damals 6-jährigen Jungen zum ersten Mal von unserer Geschichte, der Verfolgung und Ermordung der Juden und Hitler erzählt. Dieses Gespräch hat mich sehr bewegt und traurig gemacht», erzählt die Musikerin. «Mein Herz bricht auch für die Toten in Gaza. Was für eine humanitäre Katastrophe. Auch darüber haben wir geredet.»

Neben nachdenklichen Klavierballaden verbreiten viele der 17 Popsongs auf «Freigeistin» gute Laune und sind auch sprachlich authentisch. In «Ficka» macht sich Connor über Beschimpfungen lustig, die gegen sie in den sozialen Medien kursieren. «Ich find’ die richtig schlimm - Die Mucke ist doch kacke» Oder auch: «Die Titten sind nicht echt, und ihr Style is' so schlecht».

Es sind diese ehrlichen Worte, für die Sarah Connor von ihren Fans geschätzt wird. Während viele Popsongs nur Allgemeinplätze bedienen, wird die 44-Jährige konkret. Nachdem sie die Wintermonate in ihrem Haus in der Provence verbracht hat, geht es für die Sängerin zurück nach Berlin - im Sommer stehen einige Open Airs an, im kommenden Frühjahr dann eine grosse Arena-Tour.

«Bitte arbeite weiter!» – Eva vom queeren Künstler-Paar Eva & Adele verstorben. Die beiden waren seit 1991 verheiratet (MANNSCHAFT berichtete)

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