Dragqueens auf der Flucht: Der «Polizeiruf» aus München
Titel: «Ein feiner Tag für den Bananenfisch»
Eigentlich wollen Tulip, Peekabou und Menora nur ihre Ruhe. Doch nachdem sie frühmorgens ihren Nachtclub zugesperrt haben, bricht das Chaos über sie herein. Ein spannender Krimi aus München.
Ein Mord im Münchner Bahnhofsviertel. Mit fünf Schüssen wird ein Mann in den frühen Morgenstunden regelrecht hingerichtet und mit einem Fischernetz bedeckt. Die einzigen Zeuginnen: drei Dragqueens.
Sie blicken den zwei Tätern direkt ins Gesicht und rennen in Panik davon. Niemand soll erfahren, was sie gesehen haben - doch dann steht doch die Polizei vor ihrem Club.
Organisierte Kriminalität und Baupläne Johanna Wokalek und Stephan Zinner spielen das mittlerweile bewährte Kommissars-Duo Cris Blohm und Dennis Eden, das die Ermittlungen übernimmt. Eine komplizierte und vor allem auch gefährliche Angelegenheit, denn die Spuren deuten auf organisierte Kriminalität hin.
Dabei könnte es auch um ein grosses Bauvorhaben gehen, für das im Münchner Bahnhofsviertel in grossem Stil abgerissen werden soll, um Platz für neue Gebäude zu schaffen.
Umso wichtiger wären die Aussagen von Tulip (Patrice Griessmeier), Menora (Bozidar Kocevski) und Peekabou (Meik van Severen). Doch die drei haben grosse Angst. Zu ihrem Schutz fahren Blohm und Eden mit ihnen in ein abgelegenes, leerstehendes Wirtshaus. Doch sind sie in dem Kaff mitten auf dem Land wirklich sicher?
Spannend und vielschichtig Der von Dror Zahavi inszenierte Krimi des Bayerischen Rundfunks (BR) nach einem Drehbuch von Günter Schütter zeigt München von seiner wenig glamourösen Seite, mit grossartigen Bildern.
Die Geschichte ist spannend und nimmt sich Zeit, die Figuren zu entwickeln und sie als vielschichtige Charaktere zu zeigen, die alle ein Päckchen zu tragen haben. Auch das Schauspielteam beeindruckt, zumal zwei aus dem Ensemble auch im realen Leben in der Dragqueen-Szene aktiv sind.
«Ich finde es sehr berührend, dass wir zeigen konnten, wie wichtig eine ‹chosen family› für ganz viele innerhalb der LGBTIQ-Community ist.»
Meik van Severen
Gewählte Familien «Da gab es viele Parallelen im Drehbuch, an die ich emotional direkt anknüpfen konnte», sagt van Severen, im Film als Peekabou zu sehen. Eine wichtige Rolle spielen Beziehungen. Es geht um die eigene Familie und die Tatsache, nicht deren Ideal eines Mannes zu entsprechen. Und um die Bedeutung des Freundeskreises, der einen so nimmt, wie man ist.
«Ich finde es sehr berührend, dass wir zeigen konnten, wie wichtig eine ‹chosen family› für ganz viele innerhalb der LGBTIQ-Community ist, also Freundschaften, die gleichzeitig einen Familienersatz bilden, einen ‹Safe Space›», formuliert es van Severen.
Beim Dreh konnte das Ensemble auch eigene Erfahrungen einbringen. «Unser Regisseur war offen für unsere Anliegen der Drag-Community und für konkrete Anregungen, und wir hatten einen spannenden Diskurs. Das ist nicht selbstverständlich», findet Griessmeier und zitiert das Motto für die Gemeinschaft der Drags. «Wir wollen einfach nur existieren dürfen - es muss euch nicht gefallen, aber es ist unser Leben.»
«Ein feiner Tag für den Bananenfisch» ist der Titel der ungewöhnlichen Folge der Krimireihe «Polizeiruf 110» aus München, der am Sonntag (18. Mai) um 20.15 Uhr im Ersten und im Anschluss in der ARD Mediathek zu sehen ist.
Von Cordula Dieckmann, dpa
Badr und Dali Rtimi sind eineiige Zwillinge. Sie wachsen in Tunesien auf, arbeiten in derselben NGO, geraten beide ins Visier der Polizei. 2019 beantragt Badr politisches Asyl in Dresden. Dali bleibt zurück (MANNSCHAFT-Story).
Das könnte dich auch interessieren
Community
Stuttgart soll grösste Pride aller Zeiten erleben
500'000 Besucher*innen an nur einem Wochenende – Parallel findet Berliner CSD statt
Von Newsdesk Staff
Queer
Pride
Pride
Bundesrat hisst zum Berliner CSD Regenbogenflagge – Bundestag nicht
Die Länderkammer hat auch Argumente: «als Zeichen für Vielfalt, Respekt und Toleranz»
Von Newsdesk Staff
Politik
USA
Nach Abschiebung: Schwuler Friseur aus Venezuela wieder frei
Andry José Hernández Romero, der 2024 legal in die USA eingereist war, nachdem er vor queerfeindlicher Gewalt in seinem Heimatland geflohen war, ist wieder frei. Er wurde im Rahmen eines Gefangenenaustauschs nach Venezuela zurückgeschickt.
Von Newsdesk Staff
International
Schwul
People
Benedict Cumberbatch wird in Zürich geehrt
Er war nicht nur «Sherlock» und «Smaug» in der Hobbit-Trilogie: Benedict Cumberbatch ist eine feste Grösse im Filmgeschäft. Das Filmfestival von Zürich lobt den LGBTIQ-Ally in höchsten Tönen.
Von Newsdesk/©DPA
Unterhaltung
Schweiz
Kultur