Polizei Hamburg startet Kampagne gegen queerfeindliche Gewalt

Viele Delikte werden nicht zur Anzeige gebracht

Tobias Conrad (l) und Miria Lottmann sind die LGBTIQ-Ansprechpersonen der Polizei Hamburg.
Tobias Conrad (l) und Miria Lottmann sind die LGBTIQ-Ansprechpersonen der Polizei Hamburg. (Bild: Niklas Graeber/dpa)

Die neue Kampagne heisst «Wir l(i)eben bunt! Gemeinsam gegen Hass!». Damit soll auch das Vertrauen gegenüber der Polizei gestärkt werden. Hamburg Pride hat daran mitgewirkt.

Hamburg setzt ein Zeichen gegen Hasskriminalität: Unter dem Motto «Wir l(i)eben bunt! Gemeinsam gegen Hass!» hat die Polizei Hamburg in Zusammenarbeit mit der Innenbehörde, der Behörde für Gleichstellung sowie Hamburg Pride e. V. eine neue Kampagne ins Leben gerufen. Ziel ist es, auf queerfeindliche Gewalt aufmerksam zu machen und Betroffene zu ermutigen, Straftaten anzuzeigen.

Am 3. Dezember gaben Gleichstellungs-Senatorin Katharina Fegebank (Grüne), Innensenator Andy Grote (SPD), Polizeipräsident Falk Schnabel sowie die beiden LGBTIQ-Ansprechpersonen der Polizei den Startschuss für die Aktion. Im Zentrum steht ein Plakatmotiv, das die Vielfalt der LGBTIQ-Community repräsentiert und dazu aufruft, gemeinsam gegen Hasskriminalität vorzugehen. Dieses erste Motiv wurde in der Innenstadt vorgestellt.

Vertrauen stärken und Anzeigen fördern

Gemäss einer Pressemitteilung der Polizei Hamburg ist ein zentrales Ziel der Kampagne, das Vertrauen der LGBTIQ-Community in die Polizei zu stärken. «In der Community selbst herrscht gegenüber der Polizei leider immer noch ein gewisses Misstrauen. Das versuchen wir ebenfalls, mit dieser Kampagne aufzubrechen», erklärt Tobias Conrad, einer der LGBTIQ-Ansprechpersonen bei der Polizei Hamburg.

Laut Conrad bleibt ein grosser Teil der queerfeindlichen Straftaten ungemeldet: «Über 90 Prozent der queerfeindlichen Straftaten werden nie zur Anzeige gebracht.» Mit dem Slogan «Gemeinsam gegen Hass! Erstatte Anzeige!» und einem QR-Code, der auf eine spezielle Informationsseite verweist, möchte die Polizei dazu ermutigen, Vorfälle zu melden.

Die Kampagne soll die Anzeigebereitschaft bei Opfern queerfeindlicher Gewalt steigern.
Die Kampagne soll die Anzeigebereitschaft bei Opfern queerfeindlicher Gewalt steigern. (Bild: Niklas Graeber/dpa)

Zusammenarbeit mit der Community

Die Kampagne entstand in einem dialogorientierten Prozess: In einem Workshop diskutierten Vertreter*innen der Community gemeinsam mit der Polizei verschiedene Ideen und Gestaltungsvorschläge. Die Ergebnisse flossen in die endgültige Umsetzung ein. Die Kampagne wird von der Innenbehörde und der Behörde für Gleichstellung finanziert.

Zusätzlich plant die Polizei Hamburg weitere Massnahmen, um das Angebot für die LGBTIQ-Community auszubauen. Dazu gehören eine Überarbeitung der Onlinepräsenz, regelmässige Informationsveranstaltungen und verstärkte Social-Media-Aktivitäten der Initiative «Cops4Q». Ab 2025 sollen monatliche offene Sprechstunden angeboten werden.

Mehr: Regenbogenbinde verweigert – Ipswich Town verteidigt Sam Morsy (MANNSCHAFT berichtete)

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