Schwule Asylbewerber in Österreich: Neuer fragwürdiger Bescheid
Ein Iraker soll aus Österreich abgeschoben werden, weil ihm die Behörden nicht glauben, dass er schwul ist. Sie finden ihn zu «mädchenhaft».
Irgendwas läuft in Österreich falsch: Dort haben Behörden den Asylantrag eines schwulen Irakers abgewiesen – und zwar, weil er sich zu „mädchenhaft“ verhalten habe. In dem negativen Bescheid hieß es, der 27-jährige Firas habe sich eines „stereotypischen, jedenfalls überzogenen ‚mädchenhaften‘ Verhaltens“ bedient. Das berichtet die österreichische Tageszeitung „Kurier“.
Der junge Mann arbeitet seit über acht Monaten bei der LGBTIQ-Organisation Rosalila PantherInnen als ehrenamtlicher Berater und Übersetzer. Sein Verhalten habe aber „aufgesetzt“ auf die Behörde in der Steiermark gewirkt. Ihm wurde zudem unterstellt, dass die “genannten Fluchtgründe ausschließlich aus dem Wunsch nach besseren Lebensbedingungen“ resultierten.
Schwule Asylbewerber – zu hetero-like, zu schwul?
Erst vergangene Woche hatte ein ähnlicher Fall für Aufsehen gesorgt. Ein Afghane hatte angegeben, homosexuell zu sein und Asyl beantragt. Das wurde allerdings mit der Begründung abgelehnt: „Weder Ihr Gang, Ihr Gehabe oder Ihre Bekleidung haben auch nur annähernd darauf hingedeutet, dass Sie homosexuell sein könnten.“
Der zuständige Beamte darf mittlerweile nicht mehr über Asylanträge entscheiden, wie das Innenministerium mitteilte. Bei einer internen Prüfung im Mai sei festgestellt worden, dass die Bescheide des betreffenden Beamten „hinsichtlich der Ausdrucksweise und Formulierungen nicht den qualitativen Standards“ des BFA entsprächen.
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International übte scharfe Kritik an den zuständigen Behörden in Österreich. Die Einschätzung von Asylanträgen sei „dubios“, „professionelle und gerechte Verfahren“ seien nötig. Ein Ministeriumssprecher wies die Vorwürfe zurück und teilte am Donnerstag mit, alle zuständigen Beamten seien für die Beurteilung von Asylanträgen ausgebildet.
Fragt sich nur: wie.
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