Niederländer antworten auf Online-Queerfeindlichkeit mit rosa Herzchen
Als die Amsterdamer Bürgermeisterin jüngst für ihre Unterstützung von LGBTIQ einen Preis bekam, schossen Hasskommentare durch die Decke
Im niederländischen Wahlkampf nehmen Hassattacken gegen Politiker*innen zu. Nun setzen sich Bürger*innen zur Wehr. Mit ungewöhnlichen Mitteln.
Im Kampf gegen Online-Hassattacken gegen Politiker*innen im Wahlkampf setzt eine niederländische Bürgerinitiative ein verblüffendes Mittel ein: Die «Hätschel-Armee» («Troetelleger»).
Sobald ein*e Politiker*in auf den sozialen Medien mit hasserfüllten Botschaften überschüttet wird, werden Bürger*innen alarmiert, um massenhaft positive Nachrichten zu schicken. Mehr als 2‘000 machen schon mit bei dieser «Hätschel-Armee», sagte Ana Karadarevic von der Initiative der Deutschen Presse-Agentur.
Mit Erfolg, sagen die Initiator*innen: «Durch hunderte von positiven Berichten fallen die hasserfüllten nicht mehr auf und können wir sogar einen Algorithmus beeinflussen.» Ausserdem würden andere abgeschreckt, ebenfalls negative Posts zu schicken, sagt Karadarevic. «Hass ist ansteckend. Doch wenn er nicht zu sehen ist, dann stoppt er.»
Wahlen am 29. Oktober Die Niederländer*innen wählen am 29. Oktober ein neues Parlament, und seit Beginn des Wahlkampfes haben Bedrohungen und Hassattacken gegen Politiker*innen zugenommen. Politiker*innen verschiedener Parteien sagten bereits mehrfach öffentliche Auftritte ab aus Angst vor Übergriffen. Wahlkampfveranstaltungen werden nach Angaben der Regierung extra gesichert und der Personenschutz von Spitzenkandidat*innen verstärkt.
Eine unabhängige Bürgerbewegung hatte die Aktion «Hoffnungssäer» («Hoopzaaiers») gestartet. «Wir wollen zeigen: Wir sind mehr als ihr», sagt Karadarevic. Die Zunahme der Attacken im Wahlkampf beobachten sie auch. «Wir bekommen immer mehr Tipps, wem wir freundliche Berichte schicken sollten.» Und es meldeten sich auch immer mehr Helfer*innen.
Bei Hass rückt die Armee aus Seit knapp einem Monat gibt es die «Hätschel-Armee», zwei oder drei Mal in der Woche rückt sie aus. Über Whatsapp oder Signal bekommen die Helfer*innen einen Link mit der Bitte, eine liebe Reaktion zu schicken. «Das kann ganz kurz sein oder auch nur ein paar Herzchen», sagt Karadarevic.
Als Beispiel nennt sie einen Einsatz Anfang der Woche gegen eine Hasslawine gegen die Amsterdamer Bürgermeisterin Femke Halsema nach der Preisverleihung des Queer-Magazins Winq. Zur Erinnerung: Halsema hat LGBTIQ-Rechte immer wieder lautstark verteidigt und nahm im Sommer auch Teil an der verbotenen Pride-Parade in Budapest. Im International Theater Amsterdam (ITA) wurde der 59-Jährigen deshalb vom einzigen LGBTIQ-Magazin der Niederlande diese Auszeichnung überreicht. Diese erregte umgehend die Gemüter in sozialen Medien, was zu einer Flut von negativen Kommentaren führte.
Daraufhin schickte die «Hätschel-Armee» hunderte von positiven Gegen-Posts und viele rosa Herzchen gekennzeichnet mit «#troetelleger» und «#hoopzaaiers». Die negativen Berichte fielen dann nicht mehr auf.
Lara Vadlau erklärt: «Ich habe genauso Spass mit Männern.» Die Gold-Seglerin hat sich auch zum Beziehungsende mit Lea Schüller geäussert (MANNSCHAFT berichtete).
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