«Oben ohne»-Erlaubnis in Schwimmbädern wird kaum genutzt
Man wollte für alle, auch für nicht-binäre Personen, gleiche Regeln schaffen
Statt «oben ohne» lieber «oben mit»: In manchen Bädern dürfen inzwischen auch Frauen ihre nackte Brust zeigen. Das wollen sie aber wohl gar nicht – jedenfalls macht kaum eine mit.
Von Petra Albers, dpa
Die seit einiger Zeit in mehreren Schwimmbädern geltende «oben ohne»-Erlaubnis wird in Nordrhein-Westfalen bisher so gut wie gar nicht genutzt. Das ergab eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur. «Das „Oben ohne-Schwimmen“ ist bei uns in den Bädern kein Thema. Es kommt sehr selten vor, dass Frauen von der Regelung Gebrauch machen», sagte eine Sprecherin der Köln-Bäder GmbH, wo die Haus- und Nutzungsordnung vor einem Jahr entsprechend geändert wurde. Auch in Bonn, Siegen, Bochum und Aachen tragen weibliche Badegäste nach wie vor fast ausnahmslos ein Oberteil.
So sei in den Aachener Hallenbädern bislang noch keine Frau «oben ohne» geschwommen, teilte ein Stadt-Sprecher mit. Im Freibad Hangeweiher habe in der letzten Saison lediglich eine Dame ein paarmal mit nackter Brust ihre Bahnen gezogen. Auch in den Bochumer Wasserwelten wird das Angebot kaum angenommen. «Bei Nutzung der Becken war zu beobachten, dass sich wieder bekleidet und hiernach wieder entkleidet wurde», erläuterte ein Sprecher. Auf den Freibad-Liegewiesen werde zum Sonnenbaden manchmal das Bikini-Oberteil abgenommen, was allerdings schon seit vielen Jahren akzeptiert werde.
Ähnliches berichtet eine Sprecherin aus Siegen – die Stadt war 2023 eine der ersten bundesweit, die das «oben ohne»-Baden offiziell erlaubt hatte. «Es sonnen sich mehr Menschen oben ohne als baden», sagte sie. Beim Schwimmen dagegen werde auch im Freibad von der neuen Regelung «nur in sehr geringem Maße Gebrauch gemacht».
Eine Reihe von Bädern hatten in den vergangenen Monaten ihre Bekleidungsvorgaben gelockert, damit für alle – Männer, Frauen und nicht-binäre Personen – gleiche Regeln gelten. So solle einem veränderten gesellschaftlichen Bewusstsein Rechnung getragen werden, hatte es etwa zur Begründung aus Köln geheißen.
In der Bonner Bäderordnung lautet die entsprechende Passage nun zum Beispiel, dass die Badekleidung «mindestens die primären Geschlechtsmerkmale vollständig bedecken» müsse. In Aachen dagegen wurde die bestehende Formulierung, wonach «geeignete Badebekleidung» zu tragen ist, beibehalten und werde nun einfach anders ausgelegt, erläuterte ein Sprecher.
Das könnte dich auch interessieren
Kolumne
1978 in Zürich: Als 5’000 Unterschriften queere Geschichte schrieben
1978 machte eine Aktivistin in Zürich den ersten Schritt und trug dazu bei, das Homo-Register abzuschaffen. Heute stehen trans Jugendliche erneut unter Druck. Kolumnistin Mona Gamie ruft zur Solidarität für queere Freiheit auf.
Von Mona Gamie
TIN
Mann, Frau Mona!
LGBTIQ-Rechte
USA
Nach Attentat auf Charlie Kirk: Tatverdächtiger festgenommen
Ein Student stellt Charlie Kirk eine Frage zu Schusswaffengewalt und trans Menschen, kurz darauf fiel der tödliche Schuss. Nach einem Tipp wurde nun ein Tatverdächtiger festgenommen.
Von Newsdesk/©DPA
Queerfeindlichkeit
News
TIN
Deutschland
CSD in Halle: Trotz Vorfreude bleibt Sorge wegen rechter Proteste
Zum CSD in Halle sind Gegendemonstrationen angekündigt, die Polizei ist mit starker Präsenz vor Ort.
Von Newsdesk/©DPA
Pride
Queerfeindlichkeit
Brasilien
Homofeindlicher Ex-Präsident: 27 Jahre Haft für Jair Bolsonaro
Brasiliens Ex-Präsident Bolsonaro wird für schuldig erklärt – und muss Jahrzehnte hinter Gitter. Damit ist er der erste Ex-Präsident des Landes, der wegen eines Umsturzversuches verurteilt wurde.
Von Newsdesk/©DPA
News
Politik
HIV, Aids & STI
International