Neuer Audiospaziergang erzählt Geschichte der Sexarbeit in Berlin
Zwölf Stationen im Bülowkiez gehören dazu
Als Brennpunkt und Ausgehviertel ist die Gegend über Berlin hinaus bekannt: Eine neue Audioführung erzählt die Geschichte der Sexarbeit rund um die Kurfürstenstrasse in der Hauptstadt.
«Der Rundgang ist für alle, die an Berlins Geschichte interessiert sind», sagte Caspar Tate, Sexarbeiter und einer der Kurator*innen des Projekts des Vereins Berlinhistory. Die Führung ist in der gleichnamigen kostenlosen App enthalten und geht durch zwölf Stationen im Bülowkiez.
Sie beginnt am U-Bahnhof Bülowstrasse und mit seinem Bau im Jahr 1885 und endet mit einem Zukunftsausblick an der Zwölf-Apostel-Kirche. Im chronologischen Spaziergang lernt man etwa das «Eldorado» kennen, das in den 1920er Jahren ein bekanntes «Transvestitenlokal» war.
«Wir wollten einen Berührungspunkt für die Nachbarn schaffen, die uns sonst nicht hier haben wollen. Auch, weil es in letzter Zeit viel Gewalt gegen uns gab», sagt Emma Pankhurst, die selbst in einem Bordell in der Nachbarschaft arbeitet. Sie heisst nicht wirklich so, sondern nennt sich wie die Frauenrechtlerin aus dem 19. Jahrhundert. Bei der Premiere führt sie kostümiert wie 1880 durch die Stadt.
Der Rundgang zeigt die Gegend, die wegen des Strassenstrichs als hartes Pflaster bekannt ist, von einer anderen Seite und öffnet neue Perspektiven zu einem mit vielen Klischees behafteten Thema. Genaue Zahlen, wie viele Menschen ihr Geld mit Sexarbeit in Berlin oder im Bülowkiez verdienen, gibt es nicht.
«Es gibt Schätzungen der Polizei für den Kiez von ungefähr 400 Menschen, die hier auf der Strasse arbeiten», erzählt Tate. Laut der Senatsverwaltung für Gesundheit und Gleichstellung sind in Berlin knapp 1600 Sexarbeiter*innen angemeldet.
Kirchenrebellin Jacqueline Straub will die katholische Kirche umkrempeln: : «Liebe darf nie Sünde sein» (MANNSCHAFT+)
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