Nach Überfall auf trans Mann: Mehrere Polizeikräfte entlassen

L.A.-Sherriff «zutiefst beunruhigt»

Überwachungsaufnahmen zeigen den Vorfall
Überwachungsaufnahmen zeigen den Vorfall (Bild: Bildschirmfoto/ Thomas Beck, KCAL)

Nach einer gewalttätigen Attacke auf einen trans Mann wurden in den USA mehrere Angestellte der Polizei freigestellt.

Die Beteiligten hatten zunächst noch versucht, die Vorkommnisse zu vertuschen.

Los Angeles, Februar 2023. Der trans Lehrer Emmett Brock fuhr an Polizist Joseph Benza III vorbei, der – so erklärte es des damals 23-Jährige – eine Frau während einer Verkehrskontrolle beschimpfte. Dabei habe er dem Beamten den Mittelfinger gezeigt. Während Brock einfach weiterfuhr, wollte Benza den Vorfall nicht auf sich sitzen lassen und verfolgte ihn fast drei Kilometer lang. Der 36 Jahre alte Deputy liess dafür sogar einen Einsatz wegen häuslicher Gewalt aus und fuhr so lange hinter Brock hinterher, bis er diesen auf einem Parkplatz vor einem Supermarkt stellen konnte.

Überwachungsaufnahmen zeigen, wie Brock dort aus seinem Fahrzeug stieg und anschliessend von Benza zu Boden geworfen wurde. Circa drei Minuten lang hielt er ihn fest und schlug auf ihn ein, bevor er ihm Handschellen anlegte und in seinen Streifenwagen setzte.

Gerichtsunterlagen zufolge erlitt Benza eine Gehirnerschütterung, Prellungen und Abschürfungen.

Wie die LA Times nun Berichtete, habe sich Benza in dem laufenden Prozess als schuldig bekannt – wegen exzessiver Gewaltanwendung und des Verbrechens der Rechtsberaubung unter dem Deckmantel eine 10-jährige Gefängnisstrafe angedroht zu haben. Er gab auch zu, das FBI über den Vorfall belogen zu haben und dass zahlreiche andere Beamt*innen des Los Angeles County Sheriff’s Department ihm dabei halfen, sein Fehlverhalten zu vertuschen.

Es wird angenommen, dass Benza, als er seinen Unfallbericht erstellte, andere Beamte fragte, wie nah er sich an die Fakten halten solle. Diese sollen ihm geraten haben, die Verfolgung auszulassen, sodass er seine Schilderung anpasste. Brock sei von ihm angehalten worden, weil ein Lufterfrischer an seinem Rückspiegel hing.

Zudem behauptete der Polizist, Brock habe ihm mit so viel Kraft in die Hand gebissen, dass offene Wunden entstanden seien, was in den medizinischen Berichten des Krankenhauses aber keine Erwährung findet.

Neben der Falschmeldung besprach Benza mit anderen Einsatzkräften auch das Löschen belastender Textnachrichten und das Abgeben falscher Aussagen gegenüber den Ermittlungsbehörden.

Der Sheriff des Los Angeles County, Robert G. Luna, sagte in einer Erklärung, dass Benzas Handlungen «zutiefst beunruhigend» seien und «das in sie gesetzte Vertrauen, das Gesetz aufrechtzuerhalten, durch Missbrauch ihrer Autorität verletzen würden.» «Diese Handlungen untergraben die Integrität unserer Abteilung, das Vertrauen unserer Gemeinschaft und die Sicherheit derjenigen, die wir zu schützen geschworen haben.»

Während das Depertment derweil nur bestätigte, dass infolgedessen «mehrere» Polizeikräfte entlassen wurden, zitiert die Times anonyme Quellen, die von acht Personen sprechen.

«Dieser sinnlose Angriff und der anschliessende Vertuschungsversuch sind eine Beleidigung unseres Rechtssystems. Meine Behörde setzt sich dafür ein, die Bürgerrechte zu wahren und diejenigen strafrechtlich zu verfolgen, die ihre Autorität missbrauchen», sagte unterdessen US-Staatsanwalt Martin Estrada.

Zahlreiche Menschen demonstrierten in Washington für die Rechte von trans Personen. Einige hatten dafür einen weiten Weg auf sich genommen. Anlass waren die neuesten Gesetzesentwürfe (MANNSCHAFT berichtete).

Das könnte dich auch interessieren