Nach Olympia: Schwule Athleten wollen nicht zu Trump
In knapp vier Wochen beginnen die Olympischen Winterspiele in der südkoreanischen Stadt Pyeongchang. Als erster offen schwuler Athlet hat sich vor einigen Tagen der US-Eiskunstläufer Adam Rippon qualifiziert. Der 28-Jährige freut sich mächtig auf die Spiele, hat aber jetzt gegenüber der BBC klar gestellt: Wenn anschließend die US-Athleten wie üblich ins Weiße Haus eingeladen werden, werde er nicht hingehen.
„Ich glaube nicht, dass jemand wie ich da willkommen wäre“, sagte er. „Ich weiß, wie sich das anfühlt, wenn man einen Raum betritt und spürt, dass man dort nicht erwünscht ist.“
Als olympischer Athlet sehe es Rippon als seine Pflicht, ein Vorbild zu sein. Einer Einladung von Präsident Donald Trump zu folgen, der Politik gegen die LGBTI-Community mache, wäre unaufrichtig.
Ich denke, es ist wichtig, dass wir uns gegen Dinge aussprechen, die wir für falsch und ungerecht halten.
„Ich denke, es ist wirklich wichtig, dass wir für das einstehen, was wir glauben, und dass wir uns gegen Dinge aussprechen, die wir für falsch und ungerecht halten.“ Der Eiskunstläufer fügte hinzu: „Wenn ich so mit Menschen sprechen würde, wie Donald Trump mit Leuten umgeht, würde mir meine Mutter die Ohren langziehen.“
Auf die Frage, wie es so ist, als schwuler Athlet im Profi-Sport, antwortete Rippon schlagfertig: „Genauso wie als heterosexueller Athlet: Es ist harte Arbeit, die man aber gewöhnlich mit gepflegten Augenbrauen leistet.“
Ich will keine Unterstützung heucheln
Offen Trump-kritisch hatte sich vorher auch schon der Ski-Freestyler Gus Kenworthy geäußert. Gegenüber dem Time Magazine sagte Kenworthy, der sich nach den Olympischen Winterspielen im russischen Sotschi 2014 geoutet hatte: Im Fall seiner Teilnahme in Pyeongchang werde er dem traditionellen Olympia-Empfang im Weißen Haus fernbleiben. Er sei kein Trump-Fan und habe auch kein Interesse daran, „Unterstützung zu heucheln“.
Kenworthy hatte in Sotchi 2014 die Silbermedaille im Slopestyle gewonnen. „Ich war nie stolz auf meinen Erfolg in Sotchi, weil ich mich so schrecklich gefühlt habe über das, was ich nicht gemacht habe.“ Denn obwohl sein Freund in Russland mit dabei war, um ihn zu unterstützen, sagte der damals 22-jährige Athlet den Reportern, er sei hetero. Sein Coming-out war für ihn schließlich so befreiend, dass er twitterte: „Heute ist der erste Tag vom Rest meines Lebens.“
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