Nach Konversionstherapie: lesbische Frau tot aufgefunden
Die Frau hatte mit ihrer Homosexualität gehadert
Ein katholischer Pfarrer versuchte jahrelang, Alana Chens Homosexualität mit einer Konversionstherapie zu «therapieren». Nun wurde die 24-jährige US-Amerikanerin tot aufgefunden.
Nachdem ihre Tochter nie von einer Wanderung zurückgekehrt war, alarmierten ihre Eltern letzte Woche die Polizei. Diese fanden Alana Chens Wagen am 9. Dezember im Chautauqua Park im US-Bundestaat Colorado und ein paar Stunden später schliesslich auch ihren leblosen Körper.
Der Obduktionsbericht steht noch aus, jedoch schliessen die Behörden jegliche Fremdeinwirkung aus. Der Tod der jungen Frau werde als «nicht verdächtig» eingestuft, sagten sie gegenüber den Medien.
Ihre Homosexualität beschäftigte Chen, die katholisch erzogen wurde, bereits als Jugendliche. Mit 14 Jahren wandte sie sich 2009 an einen katholischen Priester und outete sich bei ihm als lesbisch. Dieser begann, die damalige Highschool-Schülerin zu «therapieren» und untersagte ihr, ihren Eltern etwas davon zu erzählen.
Mit MANNSCHAFT wird der Dezember festlich
«Ich hatte viele Ängste und schämte mich sehr», sagte Chen im August 2019 gegenüber der Denver Post in einem Artikel über Konversionstherapien. «Ich konnte nicht schlafen und nicht darüber nachdenken. Würde ich in die Hölle kommen?» Sie sei zu dieser Zeit sehr gläubig gewesen und hatte das Gefühl, die Kirche und die «Beratungen» würden sie retten. «Je schlimmer es mir ging, desto fester klammerte ich mich daran.»
Die «Behandlungen» dauerten rund sieben Jahre bis Chens Eltern 2016 Narben an den Armen ihrer Tochter entdeckten – Alana hatte sich mehrmals selbst verletzt. Die Eltern brachten sie in eine psychiatrische Klinik, das College musste sie aufgeben.
«Ich glaube, dass ich aufgrund der kirchlichen Beratungen eingewiesen werden musste», sagte Chen im Artikel der Denver Post. «Ich hatte so viele Schamgefühle, dass mir der Gedanken, mich selbst zu verletzen, Trost spendete.» Sie habe ihren Glauben komplett verloren. «Ich weiss nicht, was ich an Gott glauben soll. Wenn es einen Gott gibt, hat er es nicht mehr nötig, dass ich mit ihm spreche.»
Chen sprach mit der Denver Post, weil sie andere Menschen über die Gefahren der Konversionstherapie informieren wollte, damit sich andere, die das gleiche durchgemacht haben, nicht im Stich gelassen fühlen. Dem Artikel zufolge wollte sie sich fortan um ihre psychische Gesundheit kümmern.
Eine Angehörige startete einen Spendenaufruf in Gedenken an Chen, um die Eltern finanziell zu unterstützen.
Konversionstherapien stehen seit Langem in Verruf, trotzdem werden sie weiterhin durchgeführt. Da Homosexualität erwiesenermassen keine Krankheit ist, kann sie auch nicht therapiert werden. Im Gegenteil: Solche Therapien richten bei den Betroffenen meist langfristige psychische Schäden an.
«Homoheilung» über Krankenkasse abgerechnet
Während in vielen Ländern weltweit solche Konversionstherapien bereits verboten sind – unter anderem in Brasilien, Kanada und vielen US-Staaten – zieht nun auch Europa nach. Im Juni hat das österreichische Parlament einem Antrag zum Verbot von sogenannter Konversionstherapien zugestimmt, welche zum Ziel haben, die sexuelle Orientierung bei Minderjährigen zu verändern.
China: Familien zwingen LGBTIQ zu Konversionstherapien
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