Nach homophoben Chats: SPD-Mann Jochen Beekhuis zurückgetreten
Der Vorsitz der SPD-Fraktion im Auricher Kreistag wurde mittlerweile neu gewählt
Der SPD-Landtagsabgeordnete Jochen Beekhuis aus der ostfriesischen Kreisstadt Wittmund zieht die Konsequenz aus der Affäre um seine Facebook-Chats, die sich u. a. gegen Homosexuelle und dicke Menschen richteten. Er verzichtete auf den Vorsitz der Fraktion im Auricher Kreistag.
Beekhuis soll sich abfällig über Homosexuelle, Frauen und dicke Menschen geäussert haben – in privaten Chats, die unrechtmässig im Internet landeten. Die Rede war von niveaulosen Beleidigungen, ekelhaften Schimpftiraden und schlimmster Fäkalsprache. Daraufhin gab er sein wichtigstes politisches Amt auf kommunaler Ebene auf. Bei der Neuwahl des Fraktionsvorstandes am Donnerstag kandidierte er nicht mehr. Als Nachfolger wurde am Donnerstag laut Ostfriesen-Zeitung Johannes Kleen gekürt.
Hetze gegen Homosexuelle – jetzt 2000 Euro günstiger
Anfang Januar war bekannt geworden, dass die Facebook-Messenger-Konten von über 100 Politikern und Prominenten gehackt worden waren; auch Beekhuis war betroffen. Die Inhalte seiner Chats wurden von mehreren Zeitungen bekannt gemacht.
Der doofe Wiard braucht was aufs Maul.
Nach NDR-Informationen waren im Zuge der Affäre vier SPD-Mitglieder aus dem Gemeinderat der Samtgemeinde Brookmerland (Landkreis Aurich) sind aus der Partei ausgetreten, darunter auch die Osteeler Bürgermeisterin Ida Bienhoff-Topp. Nach einem Bericht der Emder Zeitung soll sie mitgehetzt haben. Über den Auricher Landtagsabgeordneten Wiard Siebels soll sie in Chats gesagt haben:. «Der doofe Wiard braucht was aufs Maul.»
Eine parteiinterne Untersuchungskommission der SPD soll Vorwürfe gegen Beekhuis aufklären. Nach den Statuten der Partei kann eine interne Untersuchung zu einem Parteiordnungsverfahren führen, an dessen Ende ein Ausschluss aus der Partei steht.
Beekhuis hatte nach Angaben des Bezirksvorstands erklärt, er könne sich nicht zu den Vorwürfen äussern. Er verwies darauf, dass die Inhalte durch eine Straftat öffentlich gemacht worden seien; man habe gezielt Informationen gegen ihn in der Öffentlichkeit lanciert.
«Laut YouTube-Kommentaren bin ich der hässlichste Mensch»
Der SPD-Landesverband wollte sich zu den Vorwürfen nicht äussern. «Ganz unabhängig vom Ergebnis dieser Prüfung ist aber klar: Die SPD steht seit jeher für die Gleichstellung der Geschlechter und kämpft gegen jeden Form der Diskriminierung», erklärte der stellvertretende Landesgeschäftsführer Axel Rienhoff.
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