Nach Angriff auf Pride-Gottesdienst in Zürich: Störer gefasst

Die Staatsanwaltschaft hat Verfahren gegen mehrere Personen eröffnet

Die Täter ergriffen die Flucht, nachdem sie den Gottesdienst der Zurich Pride gestört hatten. (Foto: Zurich Pride)
Die Täter ergriffen die Flucht, nachdem sie den Gottesdienst der Zurich Pride gestört hatten. (Foto: Zurich Pride)

Im Juni versuchte eine Gruppe vermummter Männer, einen Pride-Gottesdienst in Zürich zu stürmen. Die Staatsanwaltschaft hat nun laut Zürich Pride ein Verfahren gegen mehrere Personen eröffnet.

Die Kantonspolizei hat nach einem weiteren Vorfall letzte Woche im Tanzhaus Zürich (MANNSCHAFT berichtete) Ermittlungen gegen eine Gruppe von Neonazis aufgenommen. Die Männer hatten versucht, eine Veranstaltung zu stören, bei der Dragqueens Kindern aus Büchern vorlasen. Zwei Mitglieder der sogenannten «Junge Tat» veröffentlichten dazu jüngst ein Bekennervideo. Die Ermittlungen wurden nach einer Anzeige des Tanzhauses aufgenommen, erfuhr die Nachrichtenagentur Keystone-SDA von der Kantonspolizei.

Die Junge Tat ist eine Gruppierung von Rechtsextremen. Sie versuchte im Juni bei der Zurich Pride, einen Gottesdienst zu stören. Auch hier tut sich nun etwas: Die Staatsanwaltschaft hat ein Verfahren gegen mehrere Personen eröffnet, teilte Zürich Pride via Instagram mit.

Im Sommer hatte eine Gruppe weiss gekleideter, vermummter Männer versucht, den Pride-Gottesdienst in der katholischen Kirche St. Peter und Paul in Zürich zu stürmen (MANNSCHAFT berichtete). Viele witterten damals schon die Gruppe namens «Junge Tat» hinter der Störaktion. Thomas Sutter etwa, Co-Präsident der Sozialdemokratischen Partei Zürich, erklärte bei Twitter: «Die Aggressoren sehen m.E. nach den Neonazis der Jungen Tat aus.» Der Politiker weiter: «Die Pride scheint notwendig wie eh und je. Und Rechtsextreme zielen immer häufiger auf uns LGBTQ-Menschen. Das macht Sorgen.»

Noch am Abend vor dem Angriff auf den Gottesdienst hatte die Zürcher Kantonspolizei eine Grosskontrolle in Rüti durchgeführt und rund zwei Dutzend Neonazis weggewiesen. Die hatten die Waldhütte offenbar unter falschen Angaben gemietet. Gemäss dem Belegungsplan des Pfadiheims sollte eine Wandergruppe an dem Wochenende in der Hütte sein.

Die Polizei teilte mit: «Gegen 21 Uhr ging bei der Kantonspolizei Zürich die Meldung ein, dass in einer Waldhütte in Rüti ein Treffen von Anhängern der rechtsextremen Szene stattfinden würde und möglicherweise Straftaten begangen würden.»

In Aufnahmen, die 20 Minuten vorliegen, soll zu hören sein, wie die Neonazis Liedern mit antisemitischen und rassistischen Texten singen und lauthals Parolen aus der NS-Zeit schreien. Möglicherweise gab es hier einen Zusammenhang.

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