Mode-Ikone Giorgio Armani gestorben

Homosexualität zu sehr zur Schau stellen – das wollte er nicht

Giorgio Armani
Armani arbeitete bis zu seinen letzten Tagen. (Bild: Fabrizio Carabelli/Zuma Press/dpa )

Giorgio Armani gehörte über Jahrzehnte zu den wichtigsten Modemachern der Welt. Mit seinem klassischen Stil erwirtschaftete er sich ein Vermögen. Jetzt ist der Italiener mit 91 Jahren gestorben.

Der italienische Modemacher Giorgio Armani ist tot. Der Besitzer des gleichnamigen Milliardenkonzerns starb im Alter von 91 Jahren, wie das Modehaus in den sozialen Medien mitteilte. Er habe bis zu seinen letzten Tagen gearbeitet und sei nun im Kreise seiner Liebsten gestorben, hiess es. Die Arbeit sei für ihn ein «Akt der Liebe», sagte er 2024 in Paris (MANNSCHAFT berichtete). Armani zählte zu den einflussreichsten Modeschöpfern der Welt.

Bekannt wurde er durch Herrenmode in minimalistischen Schnitten mit gedeckten Farben. Längst gehört sein Name auch zu den Klassikern der Damenmode. Armani liess Hollywood-Stars in edlen Einzelkreationen glänzen, verkaufte in seinen Geschäften aber auch Parfüm und Jeans in grossen Serien.

Immer mit Sitz in Mailand Armani kam am 11. Juli 1934 in Piacenza in der Region Emilia-Romagna im Norden Italiens zur Welt. Nach dem Zweiten Weltkrieg zog die Familie nach Mailand, wo sich bis heute die Konzernzentrale befindet. Nach dem Abitur begann er ein Medizinstudium, das er nach zwei Jahren abbrach.

Die ersten Schritte in der Welt der Mode machte er in den 60er Jahren als Schaufensterdekorateur und Einkäufer für die italienische Kaufhauskette La Rinascente. Die ersten eigenen Entwürfe lieferte er im Unternehmen von Italiens Altmeister Nino Cerruti (1930-2022). Einen Hochschulabschluss oder eine andere fertige Ausbildung hatte er in seinem Metier nie.

Armani machte Anzüge lockerer – und erlaubt T-Shirt In den 80er-Jahren machte sich Armani einen Namen als der Mann, der das Herrenjackett neu erfand. Er nahm den Anzugstoffen ihre Steifheit, machte alles weicher, fliessender, lässiger. Eine zweite Armani-Revolution war, dass bei ihm das T-Shirt auch zum Anzug getragen werden durfte.

Kritik äusserte er hingegen am Kleidungsstil von Schwulen. Und das, obwohl er selbst zur Community gehört. Wenn Homosexualität zu sehr zur Schau gestellt werde, dann sei das nichts für ihn, wurde er vor ein paar Jahren von der britischen Wochenzeitung Sunday Times zitiert. «Ein Mann muss ein Mann sein», so Armani, der mit Vorliebe Schwarz trug.

Armani kleidete zahlreiche Hollywood-Stars ein: Richard Gere in «American Gigolo» (deutscher Titel: «Ein Mann für gewisse Stunden»), Kevin Costner («Die Unbestechlichen»), Tom Cruise («Mission Impossible») und Leonardo DiCaprio («Wolf of Wall Street»). Auch Oscar-Auftritte von Nicole Kidman oder Cate Blanchett in Armani sind vielen in Erinnerung.

Seit 1985 allein als Konzernchef Ein wichtiger Baustein für den Erfolg lag in der Partnerschaft mit seinem italienischen Landsmann Sergio Galeotti. Beide gründeten 1975 zusammen den Konzern Giorgio Armani SpA. Galeotti kümmert sich bis zu seinem frühen Tod 1985 um die finanziellen Belange. Seit dem Tod seines Geschäftspartner und Lebensgefährten hatte Armani die Zügel des Fashion-Imperiums allein in der Hand. Erst letztes Jahr begann er, öffentlich über die Rente nachzudenken (MANNSCHAFT berichtete).

Mit einem geschätzten Vermögen von mehr als elf Milliarden Euro schaffte er es auf die Forbes-Liste der reichsten Menschen der Welt. An die Börse ging er mit seinem Konzern nie. Auch alle Übernahmeangebote lehnte er ab. Rund um den Globus gehören zum Armani-Konzern heute 8700 Beschäftigte, mehr als 2000 Geschäfte, oft in besten Lagen, und ein Dutzend Fabriken.

Mehr: Olympiasieger Greg Louganis verkauft seine Medaillen und verlässt die USA (MANNSCHAFT berichtete)

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