Nach Mobbing gegen schwulen Lehrer: Berliner Schule offen für queere Projekte

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Symbolbild (Bild: Taylor Wilcox / Unsplash)

Seit einer Woche ist eine Schule in den Negativschlagzeilen, weil dort ein Lehrer monatelang wegen seiner Homosexualität gemobbt worden sein soll. Nun kommt etwas Bewegung in den Fall.

Die wegen mutmasslichen Mobbings eines schwulen Lehrers in die Schlagzeilen geratene Berliner Schule reagiert auf die Situation. Nach Angaben des Queerbeauftragten des Landes, Alfonso Pantisano, will sie sich queeren Bildungsprojekten öffnen. 

«An der Carl-Bolle-Grundschule scheint es diverse Herausforderungen und Problemlagen zu geben», sagte Pantisano nach einem Treffen mit Schulleitung, Schulaufsicht und Gesamtelternvertretung der Deutschen Presse-Agentur. «Ich bin froh, dass ich der zuständigen Schulaufsicht diverse vom Land Berlin finanzierte Bildungsprojekte empfehlen konnte. Diese Bildungsprojekte sollen nun in Zukunft an die Schule geholt werden und mit langjährig erprobten Präventionskonzepten Unterstützung leisten.»

Schule soll sicherer Raum für alle sein Die Berichterstattung der letzten Tage habe alle auf unterschiedlichste Weise beschäftigt und emotional mitgenommen, so Pantisano. «Das macht auch was mit den Familien und Kindern an der Schule. Deswegen war es mir wichtig, sehr zeitnah das Gespräch zu suchen.» Er sei zuversichtlich, dass die Schule in Zukunft für alle Beteiligten ein sicherer Raum sein könne – wenn Schulaufsicht und Schulleitung notwendige strukturelle Veränderungen weiter vornähmen und queere Bildungsprojekte mit ihrer Expertise an die Schule holten. 

Monatelanges Mobbing machte Lehrer krank An der Carl-Bolle-Grundschule in Moabit soll ein Lehrer nach eigenen Angaben von Schülern aus muslimischen Familien monatelang beschimpft, beleidigt und gemobbt worden sein – weil er schwul ist. Er beklagt auch Mobbing und falsche Vorwürfe durch eine Kollegin, die sogar in eine Anzeige gegen ihn mündeten. Schulleitung und Schulaufsicht hätten ihn nicht geschützt, obwohl er dort wiederholt um Hilfe gebeten habe. Seit rund drei Monaten ist der Lehrer krankgeschrieben. 

«Wir sind uns einig, die Gesundheit des Lehrers hat erst mal Priorität», so Pantisano. Der Queerbeauftragte hatte sich schon in der Vorwoche in den Fall eingeschaltet und selbst mit dem Lehrer gesprochen. 

Bildungssenatorin schweigt  Die Schulleitung wie auch die Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) haben sich bisher nicht zu dem Fall und möglichen Massnahmen geäussert. «Zu Personaleinzelangelegenheiten äussern wir uns grundsätzlich nicht öffentlich», heisst es seit Tagen aus der Bildungsverwaltung. Der Lehrer hatte sich darüber verbittert gezeigt und am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur gesagt: «Sie ducken sich alle weg.»

Mehr: «Ich weiss, was es bedeutet, im ländlichen Raum Vielfalt zu leben.»Sophie Koch ist die neue Queerbeauftragte (MANNSCHAFT berichtete)

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