Mehr Angriffe gegen LGBTIQ in Berlin registriert
Bisher wurde im laufenden Jahr nur jeder dritte Tat von Hassverbrechen gegen Queers aufgeklärt
Wer schwul oder lesbisch, bi oder trans ist, lebt gefährlich in der deutschen Hauptstadt. Im Gegensatz zum Vorjahr wurden erneut mehr Angriffe gegen LGBTIQ registiert. Die Zahlen wurden am Montagvormittag vorgestellt.
Im Rahmen der Verleihung des Respektpreises stellte die Berliner Polizeipräsidentin Barbara Slowik die aktuelle Kriminalitätsstatistik homophober und transphober Übergriffe im Jahr 2019 vor. Im Bereich der Hasskriminalität gegen die sexuelle Orientierung beziehungsweise gegen die geschlechtliche Identität wurden für Berlin in den ersten drei Quartalen 2019 insgesamt 261 Fälle polizeilich erfasst- im selben Zeitraum 2018 waren es 184.
Gemeinsam für den Schutz vor Hass und Diskriminierung
Die Tatorte lagen hierbei vorwiegend in den Bezirken Mitte, Tempelhof-Schöneberg, Friedrichshain-Kreuzberg und Neukölln. Die Aufklärungsquote der angezeigten Taten liegt im Moment bei 38 % (2018 waren es 47 %). Erst im Oktober wurden zwei Männer gefasst, die im März eine Gruppe homo- und transphob beleidigt sowie bedroht haben sollen (MANNSCHAFT berichtete). Darüber hinaus stellte Generalstaatsanwältin Margarete Koppers die Arbeit der Ansprechpersonen für LGBTIQ bei der Staatsanwaltschaft Berlin vor.
Angriffe gegen LGBTIQ niemals tolerieren! Hierzu erklärt Jörg Steinert, Geschäftsführer des Lesben- und Schwulenverbandes Berlin-Brandenburg: «Der Kampf gegen Hasskriminalität gehört zu unseren wichtigsten Aufgaben. Auch die Sozialen Medien sind kein rechtsfreier Raum. Strafbare Handlungen sollten niemals toleriert und immer zur Anzeige gebracht werden. Zivilgesellschaftliche Organisationen benötigen zudem eine nachhaltige staatliche Förderung in den Bereichen Opferschutz und Prävention.»
Um aktiv gegen Homophobie einzutreten, setzt der LSVD Berlin-Brandenburg im Auftrag der Landesstelle für Gleichbehandlung – gegen Diskriminierung (LADS) der Senatsverwaltung für Justiz, Verbraucherschutz und Antidiskriminierung das von ihm initiierte Bündnis gegen Homophobie im Rahmen der Initiative «Berlin tritt ein für Selbstbestimmung und Akzeptanz geschlechtlicher und sexueller Vielfalt» (MANNSCHAFT berichtete) um. Das im Jahr 2009 im Roten Rathaus gegründete Bündnis steht unter der Schirmherrschaft des Regierenden Bürgermeisters von Berlin, Michael Müller (SPD).
Mit MANNSCHAFT wird der Dezember festlich
Zudem wurde wurde am Montag der Türkische Bund in Berlin-Brandenburg (TBB) mit dem Respektpreis 2019 ausgezeichnet. Die Auszeichnung des Bündnis gegen Homophobie wurde von Polizeipräsidentin Barbara Slowik und Generalstaatsanwältin Margarete Koppers im Scandic Berlin Potsdamer Platz überreicht. Eröffnet wurde die Veranstaltung von Senator Dirk Behrendt.
«An 365 Tagen im Jahr weht an der Geschäftsstelle des Türkischen Bundes in Berlin-Brandenburg die Regenbogenflagge. Mit seinem aktuellen Projekt ‚Mein Kind – Ohne Wenn und Aber!‘ stärkt der TBB queere Menschen und ihre Familien vorbildlich und setzt damit sein jahrelanges Engagement kontinuierlich fort», so Laudator Johannes Blankenstein vom Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg. Im November gab es in Hannover einen Workshop geladen für türkische Eltern und Angehörige von LGBTIQ-Kindern (MANNSCHAFT berichtete).
Nominiert waren in diesem Jahr zudem das Bode-Museum für die Ausstellung „Spielarten der Liebe» (MANNSCHAFT berichtete), das queere Jugendzentrum des Jugendnetzwerks Lambda Berlin-Brandenburg e. V. und Vorspiel – Sportverein für Schwule und Lesben Berlin e. V. (Vorspiel SSL Berlin).
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