«Heterosexuelle und Mutterrollen verkörpere ich seit 30 Jahren»
Maren Kroymann ist im Herbst auch wieder in drei neuen Folgen ihres Satireformats zu sehen
Maren Kroymann darf mittlerweile wieder Rollen spielen, die sie nach ihrem Coming-out vor 27 Jahren lange nicht mehr bekam.
Maren Kroymann ist durch die Corona-Zwangspause für die Bühnen auf den Gedanken gekommen, sich künftig jedes Jahr eine Auszeit zu nehmen. «Diese Pausen benötige ich dringend – demnächst geht es also aufs Land in Bayern, zum Digitalfasten und Innehalten», sagte Kroymann in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur.
Die schwierige Zeit der Pandemie hat die beliebte Fernseh-, Film- und Theaterschauspielerin nach eigenen Worten bislang gut überstanden: «Viele von uns, die vor der Kamera stehen durften, hatten da einfach Glück. Umso wichtiger ist es, dass wir alle, die diesem Berufsstand angehören, zusammenhalten, uns gemeinsam artikulieren, gegenseitig unterstützen und uns weiterhelfen», sagte die Berlinerin.
In der ZDF-Komödie «Mutter kündigt» spielte die 72-Jährige zuletzt eine Mutter und Grossmutter, die zur allgemeinen Überraschung ihrer Familie plötzlich ganz neue Seiten zeigt. «Solche heterosexuellen und mütterlichen Rollen verkörpere ich ja bereits seit 30 Jahren, schon in Serien wie «Oh Gott, Herr Pfarrer» oder «Vera Wesskamp». Heute darf ich nun wieder diese Rollen spielen, die ich nach meinem Coming-out vor 27 Jahren leider nicht mehr spielen durfte. Das liegt vermutlich auch daran, dass ich altersmässig mittlerweile als jenseits von Gut und Böse gelte.»
Letztes Jahr war Maren Kroymann mit der Carl-Zuckmayer-Medaille ausgezeichnet worden (MANNSCHAFT berichtete). 2019 hatte sie zum zweiten Mal den Grimme-Preis erhalten MANNSCHAFT berichtete).
Im Herbst laufen drei neue Folgen ihres Satireformats «Kroymann». Die Schauspielerin dazu: «Ich möchte nicht diese Art von Comedy machen, bei der eine Person dasteht und den Leuten eine bestimmte Meinung einträufelt. Ich finde es schön, im Lachen ein Nachdenken zu provozieren, im besten Falle eine Erkenntnis. Ich mag es auch, das was ich bin – alt, lesbisch, Feministin, rot-grün orientiert, tendenziell vegetarisch -, in die Kritik mit einzubeziehen, dabei auch mich selbst zu veräppeln. Das macht meine Haltung nicht unklarer, im Gegenteil: Selbstkritik zulassen, macht souverän».
Ende 2020 hatte Kroymann die Homophobie der AfD kritisert. Es gab von ihr auch bemerkenswerte Einlassungen zur Doppelmoral von AfD-Frau Alice Weidel zu hören (MANNSCHAFT berichtete).
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