Mali stellt Homosexualität unter Strafe
Das Land wird von einer Militärjunta regiert
Mit einem umstrittenen Gesetz schliesst sich Mali einer wachsenden Zahl afrikanischer Länder an, die homosexuelle Handlungen kriminalisieren.
In Mali hat das von einer Militärjunta regierte Parlament ein Gesetz verabschiedet, das homosexuelle Handlungen künftig unter Strafe stellt. Die Nationalversammlung, der Nationale Übergangsrat (CNT), stimmte am 31. Oktober mit grosser Mehrheit von 132 zu 1 Stimme für das Gesetz. Damit dieses rechtskräftig wird, muss es noch von den militärischen Machthabern unterzeichnet werden.
Homosexualität ist im überwiegend muslimischen Land stark tabuisiert, rechtliche Konsequenzen gab es aber bis anhin nicht. Der Justizminister Mamadou Kassogue betonte, dass «es nun Bestimmungen in unseren Gesetzen gibt, die Homosexualität im Mali verbieten. Jede Person, die sich dieser Praxis hingibt, sie fördert oder verherrlicht, wird strafrechtlich verfolgt.» Weiterhin sagte er: «Wir werden nicht zulassen, dass unsere Bräuche und Werte von Menschen von anderswo verletzt werden.»
Das verabschiedete Gesetz ist Teil eines umfassenden Entwurfs des neuen Strafgesetzbuchs, der auch andere Änderungen enthält, darunter die Einführung von elektronischen Fussfesseln zur Reduzierung der Gefängnisauslastung, die strafrechtliche Verfolgung von Hochverrat und Massnahmen zur Bekämpfung der Sklaverei.
Noch unklar ist, mit welchen Strafen ein Verstoss gegen das neue Verbot von homosexuellen Handlungen geahndet wird. Gemäss der französischen Nachrichtenagentur AFP war eine Kopie des überarbeiteten Strafgesetzbuchs zunächst nicht verfügbar.
Ein kürzlich veröffentlichter Bericht der International Lesbian, Gay, Bisexual, Trans and Intersex Association (ILGA) stellte fest, dass homosexuelle Beziehungen in einem Drittel der Länder weltweit unter Strafe stehen, wobei in einigen Ländern sogar die Todesstrafe verhängt wird.
Mali steht mit dieser Entscheidung in einer Reihe von afrikanischen Ländern, die die Rechte von LGBTIQ-Personen massiv einschränken, darunter Uganda. Rund 30 Länder auf dem afrikanischen Kontinent verbieten Homosexualität, während in Mauritanien, Somalia und dem Sudan die Todesstrafe auf gleichgeschlechtliche Beziehungen steht.
Mehr: Wenn junge Queers in Afrika Diskriminierung und Demütigung erfahren (MANNSCHAFT berichtete)
Das könnte dich auch interessieren
Österreich
Was die Stadt Wien für Queers tun will
Die Stadt Wien sieht sich als queeres Gegenmodell zum weltweiten Backlash. Daher haben die Wiener SPÖ und die Neos im neuen Regierungsprogramm wichtige Massnahmen für LGBTIQ-Personen beschlossen.
Von Christian Höller
News
TIN
Europa
Wie queere Paare in Ungarn mehr Rechte bekommen könnten
Im rechtspopulistisch regierten Ungarn sind Ehen zwischen queeren Partner*innen verboten. Nun macht die Justiz Druck auf das Parlament. Um welche Erleichterungen geht es?
Von Newsdesk/©DPA
Queerfeindlichkeit
News
Justiz
Justiz
In Ungarn in Haft: Maja T. kündigt Hungerstreik an
Maja T. aus der linken Szene steht seit Monaten in Budapest vor Gericht. Aus Protest will die Person in den Hungerstreik treten – Unterstützer*innen hoffen auf ein Verfahren in Deutschland.
Von Newsdesk/©DPA
Deutschland
News
TIN
USA
Harvey Milk: US-Marine will Namen des schwulen Helden tilgen
Unter US-Präsident Donald Trump ist Diversität im Militär nicht gewünscht. Das soll laut Medienberichten auch bei den Namen der Schiffe der US-Marine zum Ausdruck kommen. Es trifft Harvey Milk.
Von Newsdesk Staff
News
Aktivismus
International