LSVD: «Bundesregierung muss jetzt afghanische LGBTIQ evakuieren»
Deutsche LGBTIQ-Organisationen erreichen verzweifelte Hilfegesuche
Die Rosa Strippe, der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) und die Schwulenberatung Berlin rufen die Bundesregierung zum Handeln auf. LGBTIQ-Menschen in Afghanistan drohten nun Verfolgung, Folter und Mord und müssten umgehend gerettet werden (MANNSCHAFT berichtete).
«Die Zeit rennt davon», schreiben die Rosa Strippe, der LSVD und die Schwulenberatung Berlin in ihrem gemeinsamen Appell an die deutsche Bundesregierung. Es sei vollkommen unklar, bis wann und wie viele Rettungsflüge aus Kabul überhaupt noch stattfinden würden.
Verzweifelte Hilfegesuche «Aussenminister Maas hat angekündigt, so viele schutzbedürftige Menschen wie möglich aus Afghanistan zu evakuieren. Zu dieser Gruppe müssen Lesben, Schwule, bisexuelle, trans- und intergeschlechtliche Menschen gehören. Uns erreichen verzweifelte Hilfegesuche.» Es gebe konkrete Namen, die der Bundesregierung vorliegen, heisst es weiter.
«LGBTIQ befinden sich in Lebensgefahr. Ihnen drohen nach der Machtübernahme durch die Taliban Verfolgung, Folter und Mord. Da sie ungeoutet leben, oftmals nicht zu den Ortskräften gehören oder offen in Menschenrechts-NGO arbeiten, ist es schwer sie zu identifizieren.» Umso wichtiger sei es, die Hilfegesuche von Menschen, die sich ihnen gegenüber zu erkennen geben, ernst zu nehmen. Es müsse alles dafür getan werden, ihre Leben zu retten.
Merkel: «Eine einzige Tragödie» In Kabul harren weiterhin tausende Menschen aus in der Hoffnung, in den kommenden Tagen noch das Land zu verlassen. Die USA machen Tempo und halten am Ende der Evakuierungen bis nächsten Dienstag fest, berichtet die dpa.
Merkel sprach sich für Verhandlungen mit den Taliban aus. Es dürfe aber «keine unkonditionierten Vereinbarungen» mit den neuen Machthabern geben, sagte Merkel in einer Regierungserklärung im Bundestag. Sie räumte erneut ein, dass die Bundesregierung die jüngsten Entwicklungen falsch eingeschätzt habe.
Für den schnelle Zusammenbruch in Afghanistan machte Merkel die Sicherheitskräfte des Landes und die politische Führung verantwortlich. 26 westliche Staaten versuchen, ihre Staatsbürger*innen und schutzsuchende Afghan*innen auszufliegen. Dafür bleiben nur noch wenige Tage. «Die Entwicklungen der letzten Tage sind furchtbar, sie sind bitter», sagte Merkel dazu. «Für viele Menschen in Afghanistan sind sie eine einzige Tragödie.»
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