Lori Lightfoot wird in der Corona-Krise zur Internetsensation
Die offen lesbische Bürgermeisterin ist das Aushängeschild für das Daheimbleiben geworden
Mit strengem Blick und trockenem Humor fordert Lori Lightfoot die Bevölkerung Chicagos zum Daheimbleiben auf. Witzige Memes übernehmen nun das Internet.
«Stay home, save lives»: Bleib zuhause und rette Leben. So lautet die Devise während der Corona-Pandemie auch in den USA. Niemand dürfte die vier Worte öfter gehört haben als die Bevölkerung der Millionenmetropole Chicago im Bundesstaat Illinois. Bürgermeisterin Lori Lightfoot sprüht nur so vor Kreativität, wenn es darum geht, die Menschen zum Daheimbleiben zu animieren.
«Debbie: Es ist nicht lebensnotwendig, deinen Haaransatz nachzufärben!» oder: «Dein Hund muss nicht draussen seine Freunde treffen!» In einem witzigen Video macht Lightfoot unmissverständlich klar: Sie will, dass du keinen Fuss vor die Haustüre setzt. «Wenn mir der Wurf gelingt, musst du zuhause bleiben», sagt sie, während sie vor einem Mini-Basketballkorb in ihrer Küche steht und den Ball durchs Netz hindurchfallen lässt.
Die 57-Jährige kann aber auch ernste Töne anschlagen. «Die Wahrheit ist», sagt sie am Ende des knapp dreiminütigen Videos, «dass 40’000 Hospitalisierungen unser Gesundheitssystem zum Kollaps bringen würden. Bleib zuhause, rette Leben.»
Die Bürgermeisterin ist mit einer Frau verheiratet und Mutter einer Tochter. Sie ist die erste afroamerikanische Frau und erste offen homosexuelle Person im Amt der Bürgermeisterin.
Lightfoot ist für ihren trockenen Humor bekannt. Mit ihrer Kurzhaarfrisur und strengem Blick hat die 154 cm kleine Bürgermeisterin nun den Beinamen «Angry Auntie» bekommen, auf deutsch etwa: wütendes Tantchen.
Natürlich ging es nicht lange, bis sich Lightfoots strenge Anweisungen verselbstständigten. Mit Photoshop und viel Fantasie zollten Chicagoer*innen ihrer Bürgermeisterin Tribut. Seien es Wettvorhersagen mit Lightfoots unnachsichtigem Blick, sei es ihr Gesicht, das im Stil von Batman auf den Nachthimmel Chicagos projiziert wird oder ein ziemliches deutliches Worträtsel beim Glücksrad: Die Botschaft ist bei der Bevölkerung angekommen.
Einige Anwohner*innen haben sogar die Mühe auf sich genommen und eine lebensgrosse Pappfigur ihrer Bürgermeisterin vor ihrem Haus aufgestellt. Die Memes haben mit @whereslightfoot gar einen eigenen Instagram-Account, der binnen seiner Erstellung vor zwei Wochen bereits über 50’000 Follower*innen zählt.
Lightfoot selbst gibt gegenüber dem Book Club Chicago zu, dass sie die Memes geniesst. «Wie in allen schwierigen Zeiten brauchen wir ein Gleichgewicht und Humor ist ein Teil davon», sagte sie. Auf Twitter teilt sie die Memes munter weiter. «Eine freundliche Erinnerung von deinem Tantchen: Bleib zuhause», twitterte sie.
Die wiederholten Ansagen der Bürgermeisterin und die viralen Memes scheinen Früchte zu tragen. Die Firma Unacast, die sich auf die Auswertung von Handydaten spezialisiert hat, gibt der Stadt gute Noten im Bereich Social Distancing. Auch J. B. Pritzker, Gouverneur von Illinois, zeigt sich gegenüber der Chicago Tribune zuversichtlich: Im Bundesstaat «könnte die Kurve abflachen».
Lust auf mehr Chicago? Die Millionenmetropole gilt als Geburtsstätte der modernen US-amerikanischen Architektur und ist der grösste LGBTIQ-Hub im Mittleren Westen. Der ausführliche Reisebericht erschien in der April-Ausgabe der MANNSCHAFT.
Queerona versüsst das Zuhausebleiben
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