Liebe gewinnt – Segnung diesmal auch in einer Bischofskirche

Noch eine Woche bis zur zweiten Runde

Weihbischof
Ludger Schepers (re.) besucht schwules Paar (Foto: Liebe gewinnt)
Weihbischof Ludger Schepers (re.) besucht schwules Paar (Foto: Liebe gewinnt)

Eine Woche vor dem 10. Mai freuen sich die Initiator*innen auf die Neuauflage der Segnungsgottesdienste. In diesem Jahr dabei: eine Bischofskirche.

Die Segnungsgottesdienste um den 10. Mai fanden weltweit Aufmerksamkeit (MANNSCHAFT berichtete). Als Graswurzelbewegung katholischer Gläubiger aus Deutschland gestartet, sind in Reaktion auf das Segnungsverbot des Vatikans zahlreiche Gesprächs- und Entscheidungsprozesse auf vielen Ebenen innerhalb der katholischen Kirche im Laufe des Jahres in Gang gekommen. Die Aktion #OutinChurch ragte dabei heraus und bestach durch die Kraft der persönlichen Zeugnisse queerer Menschen in der Kirche (MANNSCHAFT berichtete). Auch im Synodalen Weg fand das Thema nachhaltig Niederschlag (MANNSCHAFT berichtete).

Was es bisher noch nicht gab: das dokumentierte Gespräch eines Bischofs mit einem schwulen Paar. Stellvertretend für die vielen Geschichten der Paare, die sich um den 10. Mai segnen lassen, haben die Initiator*innen daher gemeinsam mit Rainer Teuber und seinem Mann, Karl-Heinz Armeloh, den Beauftragten der Deutschen Bischofskonferenz für queere Pastoral, Weihbischof Ludger Schepers, eingeladen zu selbstgebackenem Käsekuchen und Kaffee, serviert im Regenbogenporzellan. Dieser historische bischöfliche «Hausbesuch» fand am Montag in der Wohnung des Paares im Essener Westen statt.

Es hat mich zornig gemacht, wie lieblos in der Kirche mit queeren Paaren umgegangen worden ist.

Schepers ist damit der einzige Bischof, der der Einladung der Initiator*innen gefolgt ist. Im Zuge von #OutinChurch hatte der Essener Weihbischof Anfang des Jahres deutliche Worte gefunden: «Alle Zeugnisse haben mich sehr betroffen, aber auch zornig gemacht, wie lieblos in der Kirche mit ihnen umgegangen worden ist.»

Ein halbes Dutzend deutscher Ortsbischöfe wurde angefragt für eine solche Begegnung, wie die, auf die der Queer-Beauftragte der Deutschen Bischofskonferenz sich eingelassen hatte

Rainer Teuber sagt: «Wenngleich es eine ungewohnte Situation war, dass der Essener Weihbischof Ludger Schepers bei uns zuhause zu Gast war, ist genau das der richtige Weg: Miteinander sprechen und nicht übereinander. Karl-Heinz und ich haben für das kommende Jahr eine weitere Einladung ausgesprochen, um dann zu schauen, was sich im Hinblick auf die Initiativen #Liebegewinnt und #OutInChurch in der Zwischenzeit getan hat.»

Zur Finanzierung der Dreharbeiten rufen die Initiator*innen seit Freitag zu Spenden auf. Die Spenden dienen auch der Erstellung und dem Versand von 2.000 Aufklebern mit dem Slogan «mehr #liebegewinnt». Sie wurden verschickt an alle Gemeinden, die sich mit ihrem Gottesdienst registriert haben. Aktuell sind 66 Gottesdienste gelistet; zusätzlich hätten bereits Gottesdienste um den 14. Februar stattgefunden, heisst es in einer Pressemitteilung.

Magdeburg: Einzige Kathedralkirche mit Segnungsgottesdienst Darin ist weiter zu lesen: «Mutig voran geht das Bistum Magdeburg: St. Sebastian wird die erste und bislang einzige Kathedralkirche in Deutschland sein, in der am 10. Mai um 19 Uhr ein  Segnungsgottesdienst stattfindet.» Während in bestimmten Diözesen gleich mehrere Gottesdienste von Gemeinden dezentral initiiert wurden, finden in anderen Bistümern gar keine statt und sind auch weiterhin von den Ordinariaten nicht gewollt, wie die Initiator*innen feststellen müssen.

Wie im vergangenen Jahr macht der Initiator*innenkreis keine inhaltlichen Vorgaben zur Gestaltung der Gottesdienste, sondern gibt auf seiner Homepage lediglich Anregungen. Auch in diesem Jahr finden neben Gottesdiensten in Präsenz erneut digitale Gottesdienste statt, bei denen sich Menschen auch jenseits ihres Heimatortes zusammenfinden können.

Während eine «#liebegewinnt-Ausgabe» der Katjes-Fruchtgummis der «Rainbow-Edition» nicht realisierbar war, habe das Unternehmen einen Rabattcode eingerichtet, mit dem die Gemeinden die Süssigkeiten in Regenbogen und Liebe-Schriftzugform vergünstigt einkaufen können. Mit dem #liebegewinnt-Aufkleber versehen sind sie als Goodie an die Segenspaare einsetzbar im Rahmen der Gottesdienste.

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