++ Homophob beleidigt ++ Seelsorge für Queers ++

LGBTIQ-Kurznews aus Deutschland

Foto: AdobeStock

Kurz, knapp, queer – die LGBTIQ-Kurznews aus Deutschland.

Unser Nachrichtenüberblick für die Woche ab dem 5. November 2024.

++ Homophobe Beleidigung im Café ++

In Berlin-Friedrichshain gerieten zwei Männer am Samstagmittag in Streit. Nach ersten Erkenntnissen und Aussagen von Zeug*innen soll sich ein Mann (50) über die Lautstärke einer Personengruppe im Café in der Rigaer Strasse beschwert haben. Daraufhin sprach er den 34 Jahre alten Mann aus der Personengruppe an und beleidigte ihn mehrmals homophob. Im Anschluss bedrohte der Tatverdächtige den 34-Jährigen. Der Verdächtige verliess das Café in unbekannte Richtung. Die Ermittlungen führt der Polizeiliche Staatsschutz des LKA.

++ Seelsorger-Programm für Queers ++

Im Münchner Erzbistum stehen ab dem 1. Advent für das sogenannte Netzwerk Queerseelsorge 17 eigens geschulte Ansprechpartner*innen zur Verfügung, wie das Bistum mitteilte. Den Start des Angebots feiert die Erzdiözese an diesem Sonntag mit einem Gottesdienst in der Kirche St. Paul. Das Netzwerk biete «ein seelsorgliches Angebot mit verlässlichen Qualitätsstandards», teilte das Erzbistum mit. Damit «bewegt sich die Erzdiözese einen weiteren grossen Schritt auf queere Menschen zu», erklärte die Ordinariatsdirektorin Huber, die das Ressort Seelsorge und kirchliches Leben leitet.

Der Start des Programms wird begleitet von einer Ausstellung des Fotografen Martin Niekämpfer. In der Porträtserie «Gut.Katholisch.Queer.» werden in der Kirche St. Paul bis zum 29. November 14 queere Menschen gezeigt, die beruflich oder ehrenamtlich in der katholischen Kirche in Deutschland tätig sind oder waren.

++ Sylts Ex-Bürgermeister Häckel tot ++

Vor wenigen Wochen musste der offen schwule Bürgermeister den Sessel im Sylter Rathaus nach seiner Abwahl räumen. Nun ist er tot. Die Umstände seines Todes sind noch unklar. Zahlreiche Sylter*innen zeigten sich schockiert: «Ich bin überrascht, es ist ein Mann der Mitten im Leben stand und viel für die Insel geleistet hat. Das ist das unschönste Ende, das man sich vorstellen kann», sagte der Bewohner Dennis Scharper.

Offenbar starb Häckel nach einem Sexunfall: Er soll sich laut Hamburger Abendblatt über eine Dating-App zum Sex mit einem 47-Jährigen verabredet haben. Es sollen laut Bild «Strangulationsmaterial» und Amphetamine im Spiel gewesen sein. Zuden soll es ein Video von den beiden Männern geben.

++ Studierende kritisieren Polizeieinsatz in der Uni Leipzig ++

Vorwurf der Studentenvertreter*innen ist die Störung einer Veranstaltung. Es sei unbegreiflich, dass friedlich protestierende Studierende Repression und Polizeimassnahmen ausgesetzt seien, so der Student*innenrat in einem offenen Brief an die Hochschulleitung. Laut Polizei hatten am Dienstagabend rund 60 teils Vermummte einen Hörsaal betreten. Dort hatte ein Verein eine Veranstaltung zum Thema Sexarbeit durchgeführt. Die Protestierenden werfen dem Verein Transfeindlichkeit vor.

Weil sie die Veranstaltung störten und den Raum trotz mehrfacher Aufforderung nicht verliessen, schritt die Polizei ein. Sie ermitteln nach eigenen Angaben wegen des Verdachts des Hausfriedensbruchs. Die Studentenvertreter*innen stuften den Protest als legitim und friedlich ein. Sie kritisierten zugleich den Verein, der die Veranstaltung organisiert hatte. Er schliesse trans Personen aus. (dpa)

++ Schwesig zollt Neubrandenburgs Witt Respekt ++

Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin hat vor einer Zunahme von Hass und Hetze gegen Kommunalpolitiker gewarnt. Wenn aus solchen Gründen ein anerkannter Oberbürgermeister wie Witt seinen Rücktritt erkläre, schade das allen und der Demokratie, sagte sie bei einer Mitgliederversammlung des Städte- und Gemeindetages in Güstrow. Der Amtsinhaber (parteilos) habe eine gute Arbeit für die drittgrösste Stadt in Bundesland geleistet. Die Entscheidung für den Rücktritt tue weh, sei aber zu respektieren. Auch der Vorsitzende des Städte- und Gemeindetages, Wismars Bürgermeister Beyer (SPD), zollte Witt Respekt.

Silvio Witt
Silvio Witt (Bild: Facebook/Silvio Witt)

Hintergrund des Rücktritts war auch ein Streit über eine Regenbogenfahne. In Neubrandenburg waren vor dem dortigen Bahnhof aufgehängte Fahnen wiederholt gestohlen und teils durch Hakenkreuz- oder andere NS-Fahnen ersetzt worden (MANNSCHAFT berichtete). Im Oktober hat die Stadtvertretung das Hissen der Regenbogenfahne am Bahnhof dann verboten. Der offen schwule Witt, der in der Vergangenheit etwa als CSD-Schirmherr aufgetreten war, hatte kurz danach seinen Rücktritt angekündigt.

++ Nach Kuss von Partner: Mann von hinten getreten ++

Am Montagnachmittag wurde in Berlin-Neukölln ein 29-jähriger Mann angegriffen. Er gab an, gegen 15.30 Uhr am Bahnsteig der U8 am U-Bahnhof Hermannplatz von hinten getreten worden zu sein. Anschliessend soll ihn der bislang Unbekannte mehrfach mit der Faust ins Gesicht geschlagen und dabei verletzt haben; eine medizinische Behandlung war jedoch nicht notwendig.

Der 29-Jährige geht davon aus, dass er aufgrund seiner Homosexualität angegriffen wurde, da er sich unmittelbar zuvor mit einem Kuss von seinem Partner verabschiedet hatte. Der Angreifer floh.

++ «Glitzer bleibt!» ++

In Rostock haben Demonstrant*innen mit einem Protestzug durch die Innenstadt auf den mutmasslichen Brandanschlag auf die in der LGBTIQ-Szene beliebte Bar «b sieben» reagiert. Nach Polizei-Angaben nahmen rund 1‘500 Teilnehmer*innen an der Veranstaltung teil. Auf den Bannern der Demonstrant*innen waren Sprüche zu lesen wie: «Hass zerbricht - Glitzer bleibt!» oder «Love 4 all - Liebe statt Hass!!» und «Fuck AfD».

Wenn ein Treffpunkt wie das «b sieben» schon zum zweiten Mal binnen kurzer Zeit Ziel eines Brandanschlages werde, dann sorge das für enorme Unsicherheit und für Ängste nicht nur in der queeren Community, hatte Oberbürgermeisterin Eva-Maria Kröger (Linke) zuvor betont (MANNSCHAFT berichtete).

++ Rechtsradikale Demo durch Berlin geplant ++

Eine angekündigte rechtsextreme Demonstration im Dezember durch Berlin-Friedrichshain hat linke Gegendemonstrationen auf den Plan gerufen. Bei der Polizei war die rechtsradikale Veranstaltung für den 14. Dezember schon länger angemeldet. Sie trägt den Titel «Für Recht und Ordnung: gegen Linksextremismus und politisch motivierte Gewalt» und soll am Ostkreuz beginnen und unter anderem durch die Rigaer Strasse führen, wo ein zum Teil von Linksextremisten besetztes Haus steht. Laut Polizei sind 50 bis 100 Teilnehmer*innen angemeldet.

In der Nähe des Ostkreuzes und im Friedrichshainer Kiez sind zwei Demonstrationen geplant, die sich gegen die rechte Veranstaltung richten. Sie heißen «Gegen Faschismus, Queer- und Frauen-Feindlichkeit – für ein buntes statt braunes Berlin» und «Kinder-Nazis ins Bett stecken». Laut taz sind an dem Aufruf zu der rechtsradikalen Demonstration auch Menschen aus dem Umfeld der AfD und ihrer Jugendorganisation beteiligt.

++ «Keine Bullshit-Debatten mehr» ++

Die Spitze der nordrhein-westfälischen Grünen hat sich für eine deutlichere Fokussierung im politischen Betrieb ausgesprochen. «Ich bin dafür, dass wir uns in der politischen Mitte auf einen Grundsatz einigen: Wir wollen keine Bullshit-Debatten mehr», sagte Grünen-Landesparteichef Tim Achtermeyer der Mediengruppe Ippen.Media. «Ich habe keine Lust mehr, über das Gendern zu diskutieren. Wer gendern will, soll das machen, und wer das nicht will, soll es lassen.»

Es müsse stattdessen um wichtige Fragen wie etwa eine Sicherheitsstruktur gehen, die im Fall eines Wahlsiegs des Republikaners Donald Trump bei der US-Präsidentschaftswahl «im Zweifel auch ohne die Amerikaner funktioniert», zitierte die Mediengruppe (Dienstagausgabe) Achtermeyer.

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