«Letzte Chance!» – Kirche soll LGBTIQ Diskriminierung beenden
Ein Appell fordert u.a. eine offenere Sexualmoral
«Verspielen Sie die letzte Chance nicht!» – mit diesem Appell richten sich katholische Organisationen an die Deutsche Bischofskonferenz, die am Dienstag ihre Frühjahrsvollversammlung beginnt. Mit der LGBTIQ Diskriminierung müsse endlich Schluss sein.
Beteiligt an dem am Montag veröffentlichten Appell sind Frauenverbände, Reforminitiativen und Betroffenengruppen. «Solange nicht eine ehrliche, offene und vollständige Aufarbeitung sexualisierter Gewalt in allen deutschen Bistümern auf wissenschaftlich hohem Niveau und gleichem Standard erfolgt, werden die Reformbemühungen des Synodalen Weges ins Leere laufen», mahnen unter anderem die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd), der Katholische Deutsche Frauenbund (KDFB)sowie die Reformbewegungen «Wir sind Kirche» und Maria 2.0.
Der Synodale Weg ist ein seit mehr als einem Jahr laufender Reformprozess der katholischen Kirche in Deutschland. U.a. wird darüber gestritten, ob es für homosexuelle Paare einen Segen oder eine «Benediktion» geben soll (MANNSCHAFT berichtete).
Das Bündnis fordert eine unabhängige Aufarbeitung der Missbrauchsfälle und die strafrechtliche Verfolgung der Täter. Gegen die Vertuscher unter den Bistumsverantwortlichen müsse unter anderem kirchenrechtlich vorgegangen werden. «Nehmen Sie die Betroffenen ernst – anstatt sich selbst als Opfer darzustellen», fordert das Bündnis.
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Sexualisierte Gewalt und das damit verbundene Leid seien nicht wiedergutzumachen. Deshalb sei es das Mindeste, die Taten aufzuklären, die Verantwortlichen für mögliche Vertuschungen zu benennen und die Betroffenen angemessen zu entschädigen.
Die Kirche brauche einen neuen und positiven Zugang zur Sexualität. «Heterosexuelle, Lesben, Schwule, trans- und intergeschlechtliche Menschen – alle gehören gleichwertig zu unserer Kirche. Es darf hier keine Verurteilungen und Diskriminierungen mehr geben.» Der Zugang zu allen Diensten und Ämtern müsse auch Frauen gewährt werden. Die Zeit des Hinhaltens sei vorbei, in Anbetracht der steigenden Kirchenaustrittszahlen stelle sich vielmehr die Frage: «Welche Zukunft hat die Kirche ohne Gläubige?»
Die katholische Reforminitiative Maria 2.0 hatte sich ein Beispiel an Martin Luther genommen und am Sonntag an mehreren Orten in Deutschland Thesen an Kirchentüren aufgehängt. Aktionen gab es unter anderem in München, Würzburg, Augsburg, Köln, Mainz und Freiburg. «In unserer Kirche haben alle Menschen Zugang zu allen Ämtern», lautet die erste These. Die feministische Bewegung setzt sich für die Gleichberechtigung von Frauen und Männern in der Kirche ein. Sie kämpfen gegen sexuellen Missbrauch, Machtmissbrauch, den Pflichtzölibat und für eine offenere Sexualmoral.
2019 hatte «Maria 2.0» schon einmal mit einem Kirchenstreik die katholische Kirche aufgemischt. Die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» berichtete Anfang Februar, dass sich die vatikanische Kongregation für die Glaubenslehre mit «Maria 2.0» befasse. Stein des Anstosses soll ein Protest der Frauenrechtlerinnen gegen die Zurückhaltung eines Missbrauchsgutachtens durch den Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki sein.
Lesbisch? «Es klingt irgendwie schmutzig»
Da National- und Ständerat in der Schweiz die Ehe öffnen wollen, soll die katholische Kirche nachziehen und homosexuelle Paare im Ehe-Sakrament einschliessen, fordert der Schweizer Theologe Pierre Stutz (MANNSCHAFT berichtete).
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