L.A. will verstorbene LGBTIQ-Ikone Ruth Bader Ginsburg ehren
Die Richterin war im September gestorben
Eine Bibliothek im Regenbogenviertel von Los Angeles, West Hollywood, soll zu Ehren der 2020 verstorbenen Richterin des Obersten Gerichtshofs, Ruth Bader Ginsburg, benannt werden.
In Washington begegnet man Ruth Bader Ginsburg oft. Das Gesicht der legendären Supreme-Court-Richterin prangt an Hausfassaden. In Souvenirläden ziert es T-Shirts und Baby-Bodys, Kaffeetassen und Socken. Mal trägt Ginsburg ein Krönchen, mal Boxhandschuhe. Trotz schwerer Krankheit und Chemotherapie kam sie ihrem Amt am höchsten US-Gericht bis zu ihrem Tod nach und setzt sich bis zuletzt für den verfassungsmässigen Schutz vor Diskriminierung und für LGBTIQ-Menschenrechte ein. Im September ist Ginsburg gestorben (MANNSCHAFT berichtete). Sie wurde 87 Jahre alt.
Nun soll eine Bibliothek in L.A.s Regenbogenviertel West Hollywood zu Ehren der verstorbenen Richterin des Obersten Gerichtshofs benannt werden. Der Stadtrat von West Hollywood votierte am 21. Dezember mit 3 zu 2 Stimmen dafür, die Benennung einer neu errichteten Bibliothek von 32.000 Quadratmetern Grösse nach Ginsburg zu empfehlen.
Die Stadträtin Sepi Shyne sagte in einer Erklärung: «Ruth Bader Ginsburg war eine Ikone für Frauen, unsere LGBTIQ-Community, für Arbeiter*innen und jeden fortschrittlichen Wert, den West Hollywood besitzt.»
«Ginsburg hat den Zugang zum amerikanischen Versprechen von Freiheit und Gleichheit für alle grundlegend erweitert.» Ihr Vermächtnis werde von allen gefühlt: Auch wenn sie möglicherweise nicht in West Hollywood gelebt habe, hätten ihre Entscheidungen jeden in West Hollywood lebenden Menschen positiv beeinflusst, so Shyne.
Die beiden Ratsmitglieder, die gegen den Vorschlag gestimmt hatten, hatten ein transparenteres öffentliches Verfahren für die Auswahl eines Widmungsträgers für die Bibliothek angestrebt. Laut WeHoville ist die Benennung noch nicht endgültig, da die Kommission für öffentliche Einrichtungen und die Beiräte der Stadt die Angelegenheit abwägen müssen, bevor der Name offiziell gewählt wird.
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Ginsburg, die im September an Bauchspeicheldrüsenkrebs verstorben war, war während ihrer gesamten Zeit als Anwältin massgeblich an den rechtlichen Siegen für die Rechte der Frau beteiligt und wurde zu einer feministischen Ikone für ihre Arbeit beim Aufbau eines Verfassungsverfahrens gegen Diskriminierung aufgrund des Geschlechts.
Ginsburg wurde 1993 von Bill Clinton zum Obersten Gerichtshof der USA ernannt und wurde eine der lautesten Befürworter*innen des Gerichts für LGBTIQ-Rechte. Sie zog die Wut der Konservativen auf sich, indem sie selbst mehrere gleichgeschlechtliche Hochzeiten vor der historischen Entscheidung des Gerichts von 2015 (MANNSCHAFT berichtete) durchführte, während ihr häufiger Widerspruch gegen die konservativeren Richter des Gerichts den liebevollen Spitznamen «Notorious RBG» einbrachte.
Als der Oberste Gerichtshof 2018 zugunsten einer Bäckerei entschied, die sich weigerte, ein schwules Paar zu bedienen, erklärte Ginsburg öffentlich ihr Missfallen. «Ich bin mit der Schlussfolgerung des Gerichts, dass Craig und Mullins diesen Fall verlieren sollten, überhaupt nicht einverstanden», schrieb sie damals und erklärte, die Weigerung des Bäckers sei diskriminierend. «Wenn ein Paar eine Bäckerei wegen einer Hochzeitstorte kontaktiert, ist das Produkt, das sie suchen, eine Torte, die ihre Hochzeit zelebriert – keine Torte, die heterosexuelle Hochzeiten oder gleichgeschlechtliche Hochzeiten feiert – und das ist der Service, der Craig und Mullins verweigert wurde.»
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Schon während der Präsidentschaft Barack Obamas hatten Justizkreise Ginsburg angesichts ihres fortgeschrittenen Alters zum Rücktritt gedrängt, um dem Demokrat*innen die Gelegenheit zu geben, einen Nachfolger zu platzieren. «Wen hätten Sie lieber im Gericht als mich?», konterte sie die Forderungen damals in einem Interview. Stattdessen konnte sein Nachfolger Trump nach ihrem Tod die konservative Richterin Amy Coney Barrett für den Supreme Court durchsetzen (MANNSCHAFT berichtete). (mit dpa)
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