Katholischer Pfarrer outet sich in der Messe als schwul
Er hat sich mit Männern auf Parkplätzen getroffen und war denunziert worden
Coming-out in der Kirche: Ein Priester im Bistum Trier offenbarte sich der versammelten Gemeinde. Die Reaktionen waren mehrheitlich positiv.
Am Ende einer Messe beichtete ein Priester in Trier: «Ich bin schwul». Damit hat fast niemand gerechnet. Nur die engsten Vertrauten und die Vorsitzende des Pfarrgemeinderates waren vorher informiert worden, wie der Triersche Volksfreund aus Trier berichtet. «Nachdem er in der Kirche alles gesagt hatte, wirkte er erleichtert», sagt die Vorsitzende. «Die Leute sind aufgestanden und haben geklatscht.»
Mit der neuen MANNSCHAFT durch den Sommer
Der Pfarrer hat auch zugegeben, dass er sich auf Parkplätzen mit Männern trifft. Andere Priester haben in dort entdeckt und beim Bischof Stephan Ackermann denunziert. Mit seiner Homosexualität habe die Vorsitzende kein Problem. Das Treffen auf Parkplätzen hingegen störe ihr Empfinden als Katholikin. Es passe nicht zur Rolle einer Pfarrers.
In einer Pressemeldung des Bistums Trier vom 14. Mai heisst es, ein Priester habe Bischof Stephan Ackermann um Beurlaubung gebeten. Er möchte für sich klären, ob er noch mit dem Zölibat leben könne und wolle. Der Bitte kam der Bischof nach, und der Priester werde die Pfarreiengemeinschaft verlassen.
Der Pfarrer habe in der Pfarreiengemeinschaft viel Lob und Zuspruch dafür erhalten, dass er eine persönliche Erklärung abgegeben hat. Die Entrüstung, dass er sich auf Parkplätzen mit Männer trifft, blieb grösstenteils aus, so die Vorsitzende des Pfarrgemeinderates. «Ich möchte den Pfarrer nicht verurteilen, das Ganze nicht werten», sagt ein Besucher des Gottesdienstes.
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Recherchen des Volksfreunds deckten weitere Hintergründe zur Vergangenheit des Pfarrers auf: Im Mai 2009 ist dieser wegen «exhibitionistischer Handlungen vor einem Erwachsenen auf einem Autobahnparkplatz» zu einer geringen Geldstrafe verurteilt worden. Vier Monate später ist er von Bischof Stephan Ackermann in die Gemeinde versetzt worden, in der er bis zuletzt sein Priesteramt ausübte.
Für katholische Priester gilt der Zölibat. Im Bistum Trier ist es bereits das siebte Mal seit 2014, dass ein Priester sein Amt aufgibt, weil er nicht ehelos leben möchte. Bischof Stephan Ackermann hat mehrfach öffentlich gesagt, dass er den Zölibat befürworte: «Ich halte ihn für den Dienst des Priesters für eine wertvolle Lebensform». Einen Zusammenhang von den Missbrauchsfällen in der katholischen Kirsche und dem Gesetz der Ehelosigkeit bestreitet er.
Der französische Soziologe Frédéric Martel hat sich jahrelang mit Homosexualität im Vatikan beschäftigt. Nach über 1500 Interviews steht für ihn fest: 80% der Priester im Vatikan sind homosexuell. Die meisten leben ihre Sexualität aber nicht aus. Mehr zu seinem Enthüllungsbuch «Sodom» gibt es hier.
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