Katholische Kirche setzte Straftäter wieder als Priester ein
Die betroffenen Gemeinden wurden nicht informiert
Ein als Missbrauchstäter verurteilter Priester ist von der katholischen Kirche in NRW gleichwohl über Jahrzehnte hinweg wieder eingesetzt worden. Jetzt soll der Fall aufgearbeitet werden.
Die katholische Kirche hat vor Jahren in Nordrhein-Westfalen einen wegen Missbrauchs verurteilten Straftäter wieder als Priester eingesetzt – ohne die Gemeinden darüber zu informieren. In mehreren Fällen wurde der 2016 verstorbene Mann mutmasslich erneut zum Missbrauchstäter.
Wie das Erzbistum Paderborn am Mittwoch mitteilte, wurde der Priester aus dem Bistum Aachen 1969 wegen «Unzucht an minderjährigen Jugendlichen» zu einer Haftstrafe verurteilt, die er 1970 und 1971 im offenen Vollzug in Attendorn verbüsste. Zwei fachärztliche und psychologische Gutachten sowie die Einschätzung des damaligen JVA-Leiters seien damals zu dem Schluss gekommen, dass bei einem künftigen Einsatz kein erneuter sexueller Missbrauch zu befürchten sei.
Das Bistum Aachen bat anschliessend das Erzbistum Paderborn, den Priester in seinem Gebiet einzusetzen. Er arbeitete daraufhin in Peckelsheim, Letmathe, Rüthen und Arnsberg. Die Pfarrer und Seelsorger in den jeweiligen Gemeinden wurden nicht über die Vorgeschichte des Geistlichen informiert. 1991 erhielt das Erzbistum Hinweise darauf, dass der Mann sexuelle Kontakte zu einem Jugendlichen unterhalten solle. Daraufhin wurde er nach Arnsberg versetzt. Später wurden weitere Vorwürfe aus seiner Zeit in Peckelsheim und Rüthen bekannt.
«Ausdrücklich bedauert das Erzbistum den nicht nur aus heutiger Sicht unverantwortbaren Einsatz des Priesters», so das Erzbistum Paderborn. Dem berechtigten Interesse der betroffenen Gemeinden nach einer umfänglichen Darstellung des Falles solle nun nachgekommen werden. Das Erzbistum bittet mögliche weitere Betroffene oder Personen, die mit relevanten Informationen zur weiteren Aufklärung beitragen können, sich bei den unabhängigen Ansprechpersonen oder der Interventionsstelle des Erzbistums zu melden. Alle Meldungen würden absolut vertraulich behandelt.
Eine kleine queere Fahnenkunde – Kennst du diese queeren Flaggen? (MANNSCHAFT berichtete)
Das könnte dich auch interessieren
Queerfeindlichkeit
Mark Zuckerberg erwartet «mehr schlechte Dinge» auf Facebook und Co.
Faktencheck adé, in den USA jedenfalls
Von Newsdesk/©DPA
News
Liberalisierung
Als der Porno offiziell nach Deutschland kam ...
Vor 50 Jahren wurde «einfache» Pornografie für Erwachsene freigegeben
Von Newsdesk/©DPA
Porno
Österreich
Deutschland
News
Meta: Massenlöschung von LGBTIQ-Posts wegen «technischem Fehler»
Das Unternehmen setzt zur Kontrolle sogenannter Community Standards KI ein
Von Newsdesk Staff
Soziale Medien
Deutschland
«Sichtkontrolle» beim Saunabesuch? Kritik von LSVD
Droht transfeindlicher Kulturkampf im US-Stil?
Von Newsdesk Staff
TIN