Jorge González: Diversity sollte kein Thema mehr sein
Der Weg sei aber noch lang
Der Kubaner Jorge González ist wegen seines Stils und seiner lebensfrohen Natur mittlerweile in vielen Ländern bekannt und erfolgreich. Als Rollenvorbild für die LGBTIQ-Szene sieht er sich indes nicht.
Der Entertainer und TV-Juror Jorge González (54, «Let’s Dance») wünscht sich weniger Aufregung um das Thema Diversity. «Es wird viel getan, um für Akzeptanz zu kämpfen. Das ist wirklich toll! Das Ziel ist aber doch, dass es gar kein grosses Thema mehr ist, wenn sich jemand LGBTIQ zugehörig fühlt oder Jungs Prinzessinnen-Kleider tragen», sagte der Wahl-Hamburger der Deutschen Presse-Agentur.
«Mein Wunsch wäre, dass das Thema irgendwann gar keine Kampagne mehr braucht. Aber der Weg dahin ist bestimmt noch lang.» Der Kubaner González hat sich zuletzt als eines der Gesichter der Diversity-Initiative «Vielfalt verbindet» des Fernsehsenders RTL für die Community stark gemacht. Er ist seit zehn Jahren in der Jury der RTL-Tanzsendung «Let’s Dance».
González hatte sein Heimatland als junger Mann Mitte der 1980er Jahre verlassen, um in der damaligen Tschechoslowakei zu studieren. Seitdem arbeitet er auch als Model und Stylist. Seit 1991 lebt er in Hamburg. Durch seine exotischen High-Heels-Auftritte als Catwalk-Trainer 2010 bei «Germany’s Next Topmodel» wurde er bundesweit berühmt und geht zudem offen mit seiner Homosexualität um.
Dabei sei es ihm nie darum gegangen, ein Vorbild für homosexuelle Menschen oder die LGBTIQ-Community zu sein. «In erster Linie stehe ich einfach für Jorge», sagte TV-Juror González lachend. Damit meine er vor allem, dass er sich selbst in gar keine Schublade stecke. «Ich bin gay, habe lange Haare und bin ein Mann. Den einen Tag trage ich einen bunten Jumpsuit und den anderen schwarze Shorts. Immer so wie ich mich gerade fühle.»
Du bist gut so, wie du bist. Das hat meine Oma schon immer zu mir gesagt.
Er stehe nicht für etwas Bestimmtes, sondern für die Message hinter LGBTIQ. «Es gibt für mich nicht ,die Homosexuellen‘ oder ,die Transsexuellen‘, sondern eine Gesellschaft ohne Schubladen.» Am Ende zähle doch nur, dass man mit sich selbst zufrieden ist. «Du bist gut so, wie du bist. Das hat meine Oma schon immer zu mir gesagt.»
Er wünsche sich, dass niemand das Gefühl hat, sich verstellen zu müssen, um zu gefallen oder akzeptiert zu werden. «Eine sexuelle Orientierung, Gender, Hautfarbe, Herkunft und so weiter können nicht falsch oder schlecht sein. Wenn wir alle wir selbst sein können, ist die Welt schon um einiges schöner und friedlicher.»
Kuba ist mehr als Oldtimer, Zigarren und Rum. Seit 2008 feiert Havanna jährlich Pride (MANNSCHAFT+)
Das könnte dich auch interessieren
TV
Exklusive Dokumentation: «Becoming Madonna» lässt tief blicken
Musikpionierin, Fashion-Ikone, LGBTIQ-Legende – Madonna hat in ihrem Leben immer wieder begeistert. Eine intime Dokumentation mit teils unveröffentlichtem Material zeigt nun ihren Werdegang.
Von Newsdesk Staff
Musik
Unterhaltung
TV
Neue «Queer Eye» Staffel: Sexy Szenen und Drama hinter den Kulissen
Seit einigen Tagen kann die neue Staffel von «Queer Eye» gestreamt werden – allerdings ohne Bobby Berk. Während er die Gerüchte um seinen Ausstieg noch einmal anheizt, machen die verbliebenen Jungs munter weiter.
Von Newsdesk Staff
Unterhaltung
Queer
TIN
Kurswechsel bei Disney? Trans-Thema aus Pixar-Serie gestrichen
Disney kippt einen Erzählstrang über die Trans-Identität einer Jugendlichen aus der neuen Serie «Win or Lose». Die Synchronsprecherin spricht von einer Unsichtbarmachung.
Von Newsdesk Staff
Serie
Kultur
Queer
Österreich
TV-Kultstar aus den 90ern: Hermes Phettberg gestorben
Er war Exzentriker, bekennender schwuler Sadomasochist und ein intellektueller Moderator. In den 90er-Jahren wurde er mit seiner Talkshow berühmt.
Von Newsdesk/©DPA
Kultur
People
TV
Schwul