Joaquin Phoenix beeindruckt als querschnittgelähmter Cartoonist

John Callahan (1951–2010) war neben Gary Larson (68) der meistdiskutierte US-Cartoonist der Achtziger- und Neunzigerjahre. Er widmete sich morbiden Themen und versehrten Menschen; zum Beispiel Blinden und Leprakranken. Im deutschsprachigen Raum blieb er eher unbekannt – es sei denn, man las das Satiremagazin «Titanic». Nun schildert Gus Van Sant Callahans Leben.

John (Joaquin Phoenix) ist schon früh ein hoffnungsloser Alkoholiker. Dies verschlimmert sich, als er mit 21 bei einem Autounfall querschnittgelähmt wird. Doch sechs Jahre später hört er mit dem Trinken auf. Er tritt einer Gruppe der Anonymen Alkoholiker bei, die der gutmütige Donnie (Jonah Hill) leitet. John fasst neuen Lebensmut und beginnt zu zeichnen. Dennoch dauert es Jahre, bis er alle Dämonen überwindet.

Es ist der Werdegang eines geplagten Mannes, der sich vom unausstehlichen Querulanten zum spitzzüngigen Humoristen wandelt. Dies geschieht emotional stark und vielfältig, auch dank dem gewohnt eindringlichen Spiel von Joaquin Phoenix. Van Sant richtet das Augenmerk natürlich ebenso auf Donnie, Callahans wichtigste Vertrauensperson: Selten porträtierte ein Film einen Schwulen derart unaufdringlich lebensnah. Aber in erster Linie ist der Streifen eine pointierte Ode an Callahans Cartoons, die bis heute nichts von ihrem Biss eingebüsst haben. 

Im Kino seit 18. August. In Deutschland läuft der Film unter dem Titel «Don’t Worry, weglaufen geht nicht».

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