Jil Erdmann bringt queerfeministische Literatur neu heraus
«sechsundzwanzig» – Ein Verlag von Frauen für Frauen
Mit «Frauen erfahren Frauen» gibt «sechsundzwanzig» das erste Buch heraus. Gründerin Jil Erdmann erzählt von der Geschichte ihres queerfeministischen Verlags und was der Name bedeutet.
Schon seit einiger Zeit hat Jil Erdmann mit dem Gedanken gespielt, einen eigenen Verlag zu gründen. Dann fiel ihr im vergangenen Sommer per Zufall ein Buch in die Hand, das ihr die zündende Idee brachte. Mit «sechsundzwanzig» ist ihr Traum nun in Erfüllung gegangen.
In Antiquariaten sind manchmal besondere Schätze zu finden, so auch das Buch «Frauen erfahren Frauen». «Es hat mich sofort angesprochen und ich habe es für nur fünf Franken gekauft», erzählt Jil lachend von ihrer Entdeckung. Schnell bemerkte sie, dass in dem Buch nur Texte von Frauen enthalten sind.
Die gelernte Buchhändlerin begann zu recherchieren und stiess dabei auf den Verlag, der das Buch 1982 herausgegeben hatte: Edition R+F. Es war der erste reine Frauenverlag, gegründet von Ruth Mayer. Doch viel konnte sie weder online, noch in Archiven oder über andere Verleger*innen in Erfahrung bringen.
Edition R+F schien mit der Zeit einfach verschwunden zu sein. Dabei hatte die Verlegerin noch weitere Bücher herausgebracht, alles Sammelbände mit Geschichten von Frauen für Frauen. «Manche Texte hatten sogar einen queeren Inhalt, sehr erstaunlich für diese Zeit», erzählt Jil.
«Ich habe die Autorinnen des Buches kontaktiert und sie gefragt, ob ich ihre Texte für die Neuauflage verwenden darf.» Im vergangenen Herbst gründete Jil Erdmann den Verlag «sechsundzwanzig». Als erstes Buch wird sie im September 2021 eine Neuauflage von «Frauen erfahren Frauen» herausgeben. Im vergangenen Jahr erschien das posthum veröffentlichte Buch der queeren Intellektuellen Simone De Beauvoir.
Mit einem Crowdfunding will Jil das langfristige Bestehen des Verlags sichern. Nicht nur Texte der Frauen aus der originalen Fassung werden zu finden sein, sondern auch Geschichten von zeitgenössischen Autorinnen. Aber wie kam Jil eigentlich auf den Namen des Verlags? «Als ich nach einem Namen gesucht habe, war ich sechsundzwanzig Jahre alt. Ein bewegtes Jahr für mich.»
«Carol» und der schwule Mister Ripley: 100 Jahre Patricia Highsmith
Der Name wird Jil Erdmann für immer daran erinnern, dass sie bereits mit sechsundzwanzig einen Verlag gegründet hat. Wie die Edition R+F möchte auch Jil weitere Sammelbände mit queeren und feministischen Geschichten herausbringen.
Das könnte dich auch interessieren
Podcast & Radio
++ Geschichten verfolgter Homosexueller ++ Pride-Index 2024 ++
LGBTIQ-Kurznews aus Deutschland
Von Newsdesk Staff
Deutschland
News
Arbeitswelt
Kurznews
News
«Es braucht Menschen, die widersprechen»
Zur Weihnachtszeit werden mit Geschenken oft Genderklischees weitergegeben, die langfristig schaden
Von Newsdesk/©DPA
Geschlecht
USA
US-Republikaner: «Homo-Ehe muss wieder illegal sein»
Josh Schriver, Abgeordneter im Bundesstaat Michigan, kritisiert die Öffnung der Ehe durch den Obersten Gerichtshof und fordert deren Aufhebung.
Von Newsdesk Staff
News
Ehe für alle
International
Deutschland
Polizei Hamburg startet Kampagne gegen queerfeindliche Gewalt
Die neue Kampagne heisst «Wir l(i)eben bunt! Gemeinsam gegen Hass!». Damit soll auch das Vertrauen gegenüber der Polizei gestärkt werden.
Von Newsdesk Staff
Queerfeindlichkeit
News