Wer ermordete die russische LGBTIQ-Aktivistin Jelena Grigorjewa?
Sie hatte sich insbesondere für LGBTIQ-Rechte in Russland eingesetzt und war im Sommer getötet worden
Jelena Grigorjewa, die in Russland für LGBTIQ-Rechte gekämpft hatte, wurde im Juli in St. Petersburg getötet. Ihre Leiche soll voller Stichverletzungen im Rücken und im Gesicht gewesen sein. Aufgeklärt ist der Fall nach sechs Monaten nicht.
Nach dem Mord an der russischen Aktivistin Jelena Grigorjewa hatte die deutsche Bundesregierung Aufklärung gefordert. Doch davon ist man ein halbes Jahr später offenbar weit entfernt.
Vier Polizisten nach Mord an LGBTIQ-Aktivist angeklagt
«Die Aufklärung der Umstände des Todes von Frau Grigorjewa ist eine Verpflichtung der russischen Behörden. Deutschland verfolgt den Fall und die Ermittlungen auch weiterhin genau», erfuhr MANNSCHAFT auf Anfrage nach dem Stand der Dinge beim Auswärtigen Amt.
Weiter heisst es in der sehr allgemein gehaltenen Antwort: «Fragen der internationalen Verpflichtungen Russlands, u.a. im Rahmen der Mitgliedschaft im Europarat, sind fortlaufend Gegenstand bilateraler Gespräche zwischen Deutschland und Russland. Dazu gehören auch Verpflichtungen gegen Diskriminierung, z.B. aufgrund sexueller Orientierung.»
Das klang im Sommer noch anders: Deutschland erwarte eine «transparente lückenlose und rechtsstaatlichen Standards entsprechende Aufklärung der Todesumstände», sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amts in Berlin. Russland müsse sicherstellen, dass «unvoreingenommen in alle Richtungen» ermittelt werde. Zwar wurde noch im Sommer ein verdächtiger Mann festgenommen, vor Gericht gestellt wurde er bisher aber nicht.
Der Name der Aktivistin hatte auf einer Todesliste gestanden, die online zu finden war. Einen Screenshot soll sie auf Facebook gepostet haben: «Das ist bloss eine Drohung», schrieb sie dazu. Drei Wochen später war sie tot. Sie wurde 41 Jahre alt.
Bekannte aus Grigorjewas Umfeld gaben an, dass sie Morddrohungen bekommen haben soll. «Diese Morddrohungen waren sowohl mit ihrer Tätigkeit als LGBTIQ-Aktivistin verbunden als auch mit ihrer Kritik an der russischen Innen- und Aussenpolitik», erzählte ihre Anwältin Ksenia Michailowa der Deutschen Welle.
Coca-Cola zieht in den Abstimmungskampf
Die russische LGBTIQ-Bewegung steht seit Jahren unter Druck und unter Beobachtung. Dort war Homosexualität bis 1993 verboten, bis 1999 stand gleichgeschlechtliche Liebe auf der Liste der Geisteskrankheiten. Ein Gesetz gegen «Homopropaganda» verbietet es, positiv über Homosexualität zu sprechen.
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