Jeder zweite queere Brandenburger hat Diskriminierung erlebt
Die Hälfte der lesbischen, schwulen, bisexuellen und transgeschlechtlichen Menschen in Brandenburg haben innerhalb der vergangenen fünf Jahre Diskriminierung erfahren. 48 % der Befragten gaben das an. Am häufigsten waren transgeschlechtliche Menschen (77 %) betroffen. Die Studie wurde am Montag in Potsdam vorgestellt.
Die Befragung wurde im Rahmen der Erarbeitung des Aktionsplans „Queeres Brandenburg“ durchgeführt.
Gut ein Drittel der Befragten haben innerhalb der vergangenen fünf Jahre negative Erfahrungen in der Schule gemacht. Dabei kamen ihnen nur in zwei von drei erlebten Diskriminierungssituationen Lehrpersonal und/oder Mitschüler*innen zu Hilfe. Besonders betroffen sind erneut Trans*Personen. Von diesen geben zwei Drittel an, diskriminierende Schulerfahrungen gemacht zu haben.
Eine Mehrheit der queeren Brandenburger verschweigt erlebte Benachteiligungen Auch am Arbeitsplatz kommt es nach wie vor zu Benachteiligungen von LGBTIQ: Von Diskriminierungserfahrungen am Arbeitsplatz berichten die berufstätigen Befragten so- wohl im Öffentlichen Dienst (23 Prozent), wie auch noch stärker in der freien Wirtschaft (32 Prozent). Die Studie zeigt auch: Eine gute Mehrheit der Brandenburger Befragten berichtet nicht von erlebten Benachteiligungen.
Parallel zu der Online-Befragung haben im vergangenen Jahr die ersten Maßnahmen des Aktionsplanes begonnen, so zum Beispiel das Projekt „Regenbogenfamilien in Brandenburg stärken“, wie der LSVD Berlin-Brandenburg mitteilt. Die Finanzierung ist bis 31. Dezember 2018 gesichert.
Laut Auskunft des Ministeriums für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie investiert Brandenburg 100.000 Euro in Maßnahmen des Aktionsplanes. In den Berliner Aktionsplan wurde in den ersten beiden Jahren 2,1 Millionen investiert.
„Der Kampf gegen Transphobie und Homophobie muss auch in Brandenburg noch stärker unterstützt werden. Die Beratungs- und Aufklärungs-Projekte gilt es entsprechend nachhaltig finanziell abzusichern“, so Jörg Steinert, Geschäftsführer des Lesben- und Schwulenverbandes Berlin-Brandenburg. (Bei einem Treffen der Bundesländer forderte die Leiterin der Antidiskriminierungsstelle des Bundes jetzt, alle Länder sollten Ansprechpartner gegen Diskriminierung benennen.)
In den nächsten Monaten wird der Doppelhaushalt 2019/20 im Brandenburger Landtag debattiert und beschlossen. Bislang gibt es keine näheren Informationen zu den geplanten Fördersummen ab 2019.
Laut dem im Dezember durch die Landesregierung vorgestellten Aktionsplan soll die Beratungsarbeit ausgebaut werden. Unter anderem ist die Einrichtung und Finanzierung eines Regenbogenfamilienzentrums geplant. Nach Berlin, München und Wien wäre das Brandenburger Regenbogenfamilienzentrum das vierte Beratungszentrum dieser Art im deutschsprachigen Raum.
Das könnte dich auch interessieren
Deutschland
Hass und Drohungen wegen Charlie Kirk: Dunja Hayali legt Pause ein
Nach einer Moderation zum Attentat auf Charlie Kirk bekam Dunja Hayali zahlreiche, auch lesbenfeindliche Hassnachrichten. Deshalb will sie sich «für ein paar Tage» zurückziehen.
Von Newsdesk Staff
News
Lesbisch
Gesellschaft
Film
Arte zeigt «Eismayer» – Liebe unter Soldaten im Bundesheer
Der gefürchtete Ausbilder beim österreichischen Bundesheer führte lange ein Doppelleben. Schwul war er nur heimlich. Als Vizeleutnant Eismayer den Rekruten Mario trifft, verändert sich alles.
Von Newsdesk Staff
Serie
Österreich
Kultur
Fokus
Coming-out
Wien
Ein Leuchtturm namens Magnus: Das neue Zentrum für sexuelle Gesundheit
Wien bekommt ab 2026 ein neues Zentrum für sexuelle Gesundheit: Magnus* Ambulatorium für sexuelle Gesundheit: ein einzigartiges Kompetenzzentrum für Prävention, Testung, Behandlung und Beratung.
Von Newsdesk Staff
Gesundheit
News
HIV, Aids & STI
Österreich
Kommentar
«Man tritt nicht nach Schwächeren, die schon fast am Boden liegen»
Jacques Schuster, Chefredakteur der Welt am Sonntag hat einen in vielerlei Hinsicht gestrigen Text gegen LGBTIQ verfasst. Unser Autor antwortet mit einem Gegenkommentar*.
Von Kriss Rudolph
Pride
Deutschland
Queerfeindlichkeit