Japan Airlines setzt neu auf genderneutrale Begrüssungen
«Ladies and gentlemen» hat ausgedient
Japan Airlines begrüsst Passagier*innen neu mit genderneutralen Anreden. Es ist die neuste in einer Reihe von Änderungen bei der japanischen Airline.
Statt «Ladies and Gentlemen» heisst es bei Japan Airlines neu «Good morning everyone» oder «Attention all passengers». Seit Oktober gelten bei der nach All Nippon Airways zweitgrössten japanische Fluggesellschaft genderneutrale Grussformeln. Die Änderungen greifen sowohl an Bord als auch an Gates in Flughäfen, die von Japan Airlines bedient werden.
«Als Firma wollen wir ein positives Klima schaffen und alle, darunter auch unsere Kund*innen, mit Respekt behandeln», sagte Pressesprecher Mark Marimoto gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. Neben Alter, Herkunft und Religion habe man sich verpflichtet, niemanden aufgrund der sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität zu diskriminieren.
Grundlegende Änderungen gab es bereits im April. Japan Airlines erlaubte es Flugbegleiterinnen zum ersten Mal in der Firmengeschichte, Hosen statt Rock zu tragen und sowohl auf Make-up als auch auf Schuhe mit hohen Absätzen zu verzichten. Die rund 6000 Arbeitnehmerinnen sollen selbst entscheiden, welches «Schuhwerk ihren Bedürfnissen am meisten entspricht», sagte das Unternehmen damals gegenüber Reuters.
«Muss ich mich outen, um zufrieden zu leben?»
Im konservativ geprägten Japan nimmt Japan Airlines eine Vorreiterrolle ein. Der Staat kennt setzt schwere medizinische Eingriffe voraus, damit trans Personen ihr amtliches Geschlecht anpassen können, und kennt keine Rechtsformen für gleichgeschlechtliche Paare.
Zum 100. Geburtstag – British Airways feiert Diversity
Fortschritte im Gleichstellungsbereich ereignen sich stattdessen auf lokaler Ebene. Immer mehr japanische Gemeinden führen das neue «Partnerschaftssystem» ein, das gleichgeschlechtlichen Paaren Anerkennung und gewisse Rechte sichert. Neu gehört die Stadt Kyoto mit ihren rund anderthalb Millionen Einwohner*innen dazu (MANNSCHAFT berichtete). Als erste Präfektur Japans erliess Mie ein Verbot von Zwangsoutings von LGBTIQ-Personen (MANNSCHAFT berichtete).
Japan Airlines ist nicht die erste Fluggesellschaft, die das binäre Geschlechtersystem über Bord wirft. 2019 gab United bekannt, bei Ticketbuchungen eine dritte Option anzubieten (MANNSCHAFT berichtete). Wer einen Flug bucht, hat neben Mr. und Mrs. beziehungsweise männlich und weiblich auch Mx. zur Auswahl. Damit will die Airline denjenigen Reisenden entgegenkommen, die sich mit keinem Geschlecht identifizieren.
Das könnte dich auch interessieren
Österreich
Urteil: Wichtiger Sieg für trans und inter Personen
Der Rechtsstreit ging durch alle Instanzen und hat deswegen lange gedauert. Doch nun hat der Oberste Gerichtshof eine wichtige Grundsatzentscheidung getroffen. Demnach dürfen Trans- und Interpersonen in Österreich nicht länger diskriminiert werden.
Von Christian Höller
TIN
Justiz
LGBTIQ-Rechte
Deutschland
Selbstbestimmungsgesetz «braucht klare Regeln gegen Missbrauch»
Der Fall von Neonazi Liebich verleiht der Debatte um das Selbstbestimmungsrecht Sprengkraft. Bundesinnenminister Dobrindt will das Gesetz reformieren.
Von Newsdesk/©DPA
News
TIN
Afrika
Leben auf der Strasse: Die trans Schwestern von Kapstadt
In Kapstadt ist Obdachlosigkeit für viele trans Frauen Alltag – die Sexarbeit oft nur die einzige Überlebensmöglichkeit. Da die USA ihre Hilfsgelder gestrichen haben und der Bürgermeister Obdachlose von der Strasse holen will, hat sich ihre Situation verschärft.
Von Greg Zwygart
TIN
Aktivismus
LGBTIQ-Organisationen
Kommentar
Trenne nicht LGB und TIQ – denn es tut ihnen weh!
Immer mehr Queers sind offenbar bereit, sich hinter die Kampagne «Drop the T» zu stellen – wollen trans Personen aus der Community ausschliessen oder zumindest nicht für ihre Belange und Rechte kämpfen. Das ist nicht zuletzt geschichtsvergessen, kommentiert unser Autor.
Von Sören Kittel
LGBTIQ-Rechte
Queerfeindlichkeit
Schwul
TIN
Lesbisch