Italienischer General nach homophobem Buch suspendiert
Seit längerer Zeit wird spekuliert, dass Roberto Vannacci bei der Europawahl antreten möchte
In Italien ist der hochrangige General Roberto Vannacci nach einem Bestseller mit umstrittenen Äusserungen über Homosexuelle, Umweltschützer*innen und Migrant*innen vom Dienst suspendiert worden.
Der 55-Jährige wurde auf Entscheidung von Verteidigungsminister Guido Crosetto für elf Monate freigestellt, wie sein Anwalt am Mittwoch in Rom mitteilte. Zudem werden seine Bezüge in dieser Zeit um die Hälfte gekürzt. Der Minister von der rechten Regierungspartei Fratelli d’Italia (Brüder Italiens) hatte Vannacci zuvor schon die Leitung des Geographischen Instituts des Heeres entzogen.
Der General hatte vergangenes Jahr ohne Wissen von Minister und Armeeführung ein Buch mit dem Titel «Il mondo al contrario» veröffentlicht (MANNSCHAFT berichtete). Inzwischen gibt es davon auch eine deutsche Ausgabe («Verdrehte Welt»). Darin bezeichnete er Homosexuelle als «nicht normal» und sprach von einer vermeintlichen «Diktatur der Minderheiten». Weiter heisst es beispielsweise: «Die Normalität ist die Heterosexualität. Wenn ihr etwas anderes als normal empfindet, ist das die Schuld der Machenschaften der internationalen Schwulenlobby.» Das Buch gehörte in Italien vorübergehend zu den meistverkauften Titeln.
Seit längerer Zeit wird spekuliert, dass Vannacci bei der Europawahl im Juni für die Partei Lega antreten könnte – zusammen mit den Fratelli einer der drei Partner der Rechtskoalition in Rom. Der Lega-Vorsitzende und Vize-Regierungschef Matteo Salvini kommentierte die Suspendierung auf der Plattform X mit den Worten: «Es lebe die Gedanken- und Meinungsfreiheit.» Crosetto, der zusammen mit Salvini am Kabinettstisch sitzt, begründete die Suspendierung hingegen damit, dass der General den Grundsatz der Neutralität der Streitkräfte beschädige und deren Ruf beeinträchtige.
Vannacci war für die italienische Armee an vielen Auslandseinsätzen beteiligt, auch auf dem Balkan, im Irak und im Jemen. Aufgrund mehrerer Anzeigen ermittelt die Staatsanwaltschaft Rom gegen ihn inzwischen wegen «Anstiftung zum Rassenhass». Zudem laufen Ermittlungen wegen des Verdachts auf Betrug und Veruntreuung in seiner Zeit als Militärattaché der italienischen Botschaft in Moskau.
Joanne K. Rowling ist für ihre «Harry Potter»-Bücher und ihre transfeindlichen Äusserungen bekannt. Aktuell stört sie sich an der Berichterstattung über einen Mordfall, der ausgesprochen brutal ist (MANNSCHAFT berichtete).
Das könnte dich auch interessieren
Deutschland
Nach Morddrohungen gegen Dunja Hayali: Petition zeigt Solidarität
Nach einer Moderation zum Attentat auf Charlie Kirk bekam Dunja Hayali zahlreiche, auch lesbenfeindliche Hassnachrichten. Eine Petition fordert jetzt eine schnellere Strafverfolgung bei solchen Nachrichten.
Von Newsdesk/©DPA
News
Lesbisch
Gesellschaft
Community
Alles in die Wege geleitet
Wenn wir über das Leben nachdenken, geht es oft darum, was wir hinterlassen – für unsere Familie, Freund*innen, für die Welt. Was bleibt von uns, wenn wir nicht mehr da sind? Eine Möglichkeit, auch nach dem Tod Gutes zu tun, ist eine Testamentsspende an eine gemeinnützige Organisation.
Von Sponsored
Lifestyle
News
Wegen Pride-Fahne: Mann bei Gemeindefest in Essen verletzt
In Essen wird auf einem katholischen Gemeindefest mindestens ein junger Mann attackiert und verletzt. Der Angreifer störte sich offenbar an einer Regenbogenfahne. Der Bischof verurteilt die Attacke.
Von Newsdesk/©DPA
Deutschland
Queerfeindlichkeit
HIV, Aids & STI
«Die sexuelle Gesundheit unserer Community steht auf dem Spiel»
Am Dienstag setzten Vertreter*innen von 48 Organisationen ein Zeichen gegen die geplanten Kürzungen bei der Prävention im Bereich der sexuellen Gesundheit. Vor Ort war auch Andreas Lehner, Geschäftsleiter der Aids-Hilfe Schweiz.
Von Greg Zwygart
Politik
Schweiz
Gesundheit