Israels Supreme Court soll Leihmutterschaft auch schwulen Vätern öffnen
Verheiratete Paare mit Kinderwunsch haben seit über 20 Jahren das Recht – sprich: Heteros. Seit 2018 auch Singlefrauen
Leihmutterschaft steht verheirateten Paaren mit Kinderwunsch in Israel seit über 20 Jahren im eigenen Land offen – sprich: nur für Heteros. Neuerdings auch Singlefrauen. Allerdings nicht für Schwule. Der Supreme Court soll es nun richten.
Schwule Israelis mit Kinderwunsch müssen sich im Ausland behelfen. Viele Paare nehmen in den USA die Dienste einer Leihmutter in Anspruch. Das kann locker 700.000 Schekel kosten (etwa 166.000 Euro) oder mehr.
«Vor 10 Jahren hätte ich nicht akzeptiert, dass du schwul bist»
Daniel Jonas und seine Mann würden das ausgeben, aber das Jerusalemer Paar hofft noch auf eine Klage, über die der Supreme Court noch in diesem Jahr entscheiden wird. Leihmutterschaft soll dann jede Person in Israel in Anspruch nehmen können – unabhängig von Familienstand oder sexueller Orientierung.
Russland schliesst homosexuelle Paare als Adoptiveltern aus
Eine Adoption kommt übrigens für die beiden nicht in Frage. Israelische Kinde werden so gut wie nie zur Adoption freigegeben, erzählt Jonas. Zu den wenigen Ländern, in denen sie adoptieren, gehört Russland, das wiederum aber homosexuelle Paare als Eltern ausschliesst.
Den Appeal gestartet haben Etai Pinkas und sein Ehemann Yoav (die beiden 2005 haben in Kanada geheiratet). Pinkas tut das nicht für sich: Er ist bereits Vater dreier Töchter, 8-jährige Zwilinge und ein 4-jähriges Mädchen, die mit Hilfe von Leihmüttern aus Indien und Thailand zur Welt kamen und sitzt für die Meretz-Partei im Stadtrat von Tel Aviv; erst im Herbst wurde er für eine dritte Amtszeit wiedergewählt.
Der 45-Jährige glaubt fest an den Erfolg der Klage am Höchsten Gericht. Es wäre auch Zeit für Veränderung. Seit 10 Jahren habe sich an der rechtlichen Situation für LGBTIQ-Menschen nicht viel verbessert, nicht auf nationaler Ebene jedenfalls. Dafür bringt Pinkas in Tel Aviv einiges in Bewegung.
3900 Euro Strafe: Pizzeria in Jerusalem wollte Schwulen nicht bedienen
So hat er zuletzt erfolgreich dafür gekämpft, dass es ein neues grosses LGBTIQ-Zentrum gibt. Das jetzige wird abgerissen und an die Stelle ein neues gebaut, das dreimal so viel Platz bieten soll. Acht Milionen Euro stehen dafür bereit. Auch in anderen Teilen der Stadt will er queere Zentren etablieren, außerdem setzt er sich für ein LGBTIQ-Gesundheitszentrum in Tel Aviv ein.
Der ausführliche Bericht aus Israel ist im März-Heft der MANNSCHAFT erschienen. Hier geht es zum Abo Deutschland und hier zum Abo Schweiz.
Das könnte dich auch interessieren
Regenbogenfamilie
Gemeinsam mit Saskia und Dominique durch die Kinderwunschklinik
Saskia (29) und Dominique (27) leben gemeinsam in einem kleinen Haus in Seewe im Kanton Solothurn. Seit über sieben Jahren sind die beiden ein Paar. Sie wünschen sich ein Kind und haben sich dazu entschieden, diesen Wunsch in der Schweiz zu verwirklichen.
Von Elena Löw
Lesbisch
Schweiz
Justiz
Kein sicheres Herkunftsland, wenn Homosexuelle verfolgt werden
Listen sicherer Herkunftsstaaten ermöglichen schnellere Asylverfahren. Italien nutzt sie bei seinem umstrittenen «Albanien-Modell». Nun macht das höchste EU-Gericht dafür Vorgaben.
Von Newsdesk/©DPA
News
International
Sport
«Nur biologisch weiblich»: World Athletics bittet Frauen zum Gentest
Der Leichtathletik-Weltverband verlangt zur WM verpflichtende Gentests von den Athletinnen. Das biologische Geschlecht soll damit überprüft werden. Der Präsident verteidigt die Massnahme.
Von Newsdesk/©DPA
News
TIN
Geschlecht
Grüne
Übergriffe auf LGBTIQ: «Die gesellschaftliche Vielfalt ist bedroht»
Übergriffe bei Veranstaltungen zum Christopher Street Day, Angriffe auf queere Menschen: Grünen-Chef Felix Banaszak sieht das als Gefahr für die ganze Gesellschaft.
Von Newsdesk/©DPA
Bi
Deutschland
News
Politik