Inter-Verein kritisiert Nehammers Verbot für Hormonbehandlungen
Nach TransX meldet sich auch der Vimö zu Wort
Der sogenannte «Österreichplan» von Bundeskanzler und ÖVP-Chef Karl Nehammer sorgt weiter für Kritik in der inter-Community. Der Vimö sieht Kinder- und Minderheitenrechte massiv gefährdet.
Ausgangspunkt der Kritik ist unter anderem Seite 36 des Dokuments, dass bis 2030 ein «Verbot von Hormonbehandlungen unter 18 Jahren, sofern keine medizinischen Gründe vorliegen» vorsieht. «Dies wirkt für manche vielleicht im ersten Moment unterstützenswert, allerdings retten Hormonbehandlungen nicht selten schlicht Leben. Dazu zählen auch Hormonblocker, um trans- und intergeschlechtlichen Jugendlichen mehr Zeit für ihre psychische Entwicklung zu geben», heisst es seitens des Vimö, dem Verein intergeschlechtlicher Menschen Österreich.
Zuvor hatte bereits die Organisation TransX erklärt, wie schwerwiegend sich ein solch angedachtes Verbot auf trans Jugendliche auswirken würde (MANNSCHAFT berichtete). «Die Forderungen Nehammers stützen sich keineswegs auf Expert*innen-Wissen. Im Gegenteil, es geht um Stimmenfang und Polarisierung auf dem Rücken von trans, inter und nicht-binären Kindern und Jugendlichen», teilte nun auch der Vimö mit.
Ein weiterer Kritikpunkt ist die auf Seite 57 fixierte «sprachliche Auslöschung von Menschen, die nicht weiblich oder männlich» sind. «Diese Menschen existieren aber und haben Rechte, und zwar die gleichen wie Frauen und Männer. Es ist unglaublich, wie hier eine Minderheit, die sich so mühsam Respekt, Sichtbarkeit und Akzeptanz in der Gesellschaft erarbeitet und niemandem etwas durch geschlechtliche Gleichstellung wegnimmt, wieder vermehrt angegriffen wird», heisst es in der Mitteilung.
Und weiter: «Wir fragen uns, wieviel Leid noch erzeugt werden soll, anstatt dass Kinder jeglichen Geschlechts und jeglicher Ausprägung ihrer Geschlechtsmerkmale und Identität tatsächlich in Österreich geschützt und ohne Traumatisierung aufwachsen können.»
Ein Journalist des öffentlich-rechtlichen Senders TVP in Polen hat sich für die «beschämende» Rolle seines Arbeitgebers bei der Verbreitung von Queerfeindlichkeit entschuldigt (MANNSCHAFt berichtete).
Das könnte dich auch interessieren
HIV, Aids & STI
«Die sexuelle Gesundheit unserer Community steht auf dem Spiel»
Am Dienstag setzten Vertreter*innen von 48 Organisationen ein Zeichen gegen die geplanten Kürzungen bei der Prävention im Bereich der sexuellen Gesundheit. Vor Ort war auch Andreas Lehner, Geschäftsleiter der Aids-Hilfe Schweiz.
Von Greg Zwygart
Politik
Schweiz
Gesundheit
Grossbritannien
Barleute als «Gender-Polizei»? Widerstand gegen britisches Anti-trans-Gesetz
Die britische Menschenrechtskommission EHRC steht massiv in der Kritik: Ein neuer Code of Practice könnte trans Menschen aus geschlechtsspezifischen Räumen ausschliessen. Hunderte Unternehmen warnen vor Diskriminierung und Konflikten im Alltag.
Von Newsdesk Staff
Queerfeindlichkeit
TIN
Politik
Buch
Warum verehrte eine lesbische Frau Adolf Hitler?
Wie kann sich eine lesbische Frau mit Hitler und den Nazis identifizieren? Mit dieser Frage beschäftigt sich eine lesenswerte Biografie über Stephanie Hollenstein, Hitlers queere Künstlerin.
Von Christian Höller
Lesbisch
Geschichte
Österreich
Kultur
USA
Attentat auf Charlie Kirk: Mutmasslicher Täter wegen Mordes angeklagt
Der Tod von Charlie Kirk entfaltet in den USA enorme politische Wirkung. Während das Verfahren gegen den mutmasslichen Attentäter anläuft, wird Kirk von vielen Anhänger*innen schon zum Märtyrer stilisiert.
Von Newsdesk/©DPA
Queerfeindlichkeit
News
TIN