Indiens Höchstes Gericht lehnt Eheöffnung ab
Die Entscheidung betrifft viele Menschen
Das Höchste Gericht in Indien hat die Eheöffnung in dem südasiatischen Land abgelehnt.
Die Richter argumentierten am Dienstag, dass sie gar keine Befugnis hätten, die Ehe für alle zu öffnen – dafür sei das Parlament zuständig. Damit folgten sie der Argumentation der Regierung der hindunationalistischen BJP-Partei, die bisher eine konservative Haltung zu dem Thema eingenommen hatte. Die Richter betonten allerdings auch, dass LGBTQ-Personen keine rechtliche Diskriminierung erfahren sollten.
Vertreter*innen der Community, die zuvor grosse Hoffnung gehabt hatten, zeigten sich nach der Urteilsverkündung enttäuscht. «Was sollen wir denn tun, wenn es keinen politischen Willen gibt?», sagte beispielsweise Sharif Rangnekar, ein schwuler Mann, der vor dem Gericht auf das Urteil wartete, dem indischen Fernsehsender NDTV. «Wir sind keine wichtigen Wähler.»
Mehrere Paare hatten sich zuvor an das Gericht gewandt, um eine gesetzliche Regelung in dem patriarchal geprägten Indien – dem bevölkerungsreichsten Land der Welt – zu erreichen. Sie argumentierten unter anderem, dass die Ehe für sie wichtig sei, weil sie wichtige Rechte wie gemeinsame Bankkonten, Erbschaften oder Adoptionen beinhalte. Mit Eheöffnung, die nur wenige nicht-westliche Länder haben, hofften sie auch auf mehr Anerkennung in der Gesellschaft.
Die LGBTIQ-Community beklagt eine Stigmatisierung in der indischen Gesellschaft. Viele Familien wollen nicht, dass ihre Kinder der Community angehören, und lassen sie dies auch spüren. In dem Sinne argumentierte auch die Regierung, dass in der indischen Kultur eine Ehe zwischen Frau und Mann stattfinden solle. Auch religiöse Anführer – Hindus, Muslime sowie Christ*innen – stellten sich gegen die Eheöffnung.
Noch 2018 hatte das Höchste Gericht im Sinne der LGBTIQ-Community entschieden. Damals kippte es eine Bestimmung aus der britischen Kolonialzeit, die einvernehmlichen Sex von Homosexuellen verbot.
In Asien gibt es bislang nur in Taiwan die gleichgeschlechtliche Ehe (MANNSCHAFT berichtete). In Indien entkriminalisierte das Höchste Gericht 2018 schwulen Sex (MANNSCHAFT berichtete).
Judentum, Christentum, Islam an einem Tisch: Wie queer darf’s sein? «Es gab auch schon im 13. Jahrhundert Segnungen gleichgeschlechtlicher Paare» (MANNSCHAFT+)
Das könnte dich auch interessieren
Liebe
Tschüss Klischee: die queere Hochzeitsrevolution
Der Hafen der Ehe wartet mit allerhand Konventionen auf. Lohnt es sich, diese Tradition in der queeren Liebe fortzuführen? Die genderfluide Hochzeitsplanerin Cora Gäbel weiss Rat.
Von Denise Liebchen
Ehe für alle
Deutschland
«Queers for Palestine? Sind die jetzt komplett verrückt geworden?»
Der SPD-Aussenexperte Michael Roth sitzt seit 1998 im Bundestag. Bei der Wahl am 23. Februar tritt er nicht mehr an. «Mir war klar, dass ich nicht als Bundestagsabgeordneter, als Politiker in Rente gehe», sagt der offen schwule Genosse.
Von Kriss Rudolph
Schwul
News
News
Super Bowl in New Orleans – mit schwulem Cheerleader
James Christian LeGette ist zudem der einzige Mann in seiner Truppe
Von Newsdesk Staff
Sport
Deutschland
++ Gewalthilfe nur für cis Frauen ++ Zum Fall der Brandmauer ++
Die LGBTIQ-Kurznews aus Deutschland
Von Newsdesk Staff
News
TIN
Kurznews