Im Kampf gegen Queerfeindlichkeit «darf es keine einfachen Antworten geben»
BVT*: Es handelt sich um ein deutsches Problem
An diesem Mittwoch jährt sich zum ersten Mal der Suizid von Ella Nik Bayan in Berlin. Der BVT* mahnt und fordert eine sachliche Auseinandersetzung.
Ella ist eine trans Frau of Colour und hatte sich auf dem Alexanderplatz in Berlin selbst entzündet. Sie starb noch am selben Tag an den Folgen ihrer Verletzungen (MANNSCHAFT berichtete). Am 2. September starb der trans Mann Malte C., der Tage zuvor am Rande des Münsteraner CSDs niedergeschlagen wurde. Ein abgelehnter Asylbewerber soll für Maltes Tod verantwortlich sein (MANNSCHAFT berichtete). Und in Bremen wurde eine trans Frau in der Strassenbahn schwer verletzt (MANNSCHAFT berichtete).
«Beide Tode lösen nicht nur Trauer, sondern ebenso Wut aus», so der Bundesverband Trans* (BVT*). Neben Anteilnahme und Bestürzung bringt der BVT* in einer Pressemitteilung auch zum Ausdruck, wie wichtig eine sachliche Auseinandersetzung ist und dass die Motive queerfeindlicher Gewalt nicht auf Religionszugehörigkeit oder Herkunft reduziert werden dürfen.
Robin Ivy Osterkamp aus dem Vorstand des BVT* sagt hierzu: «Queerfeindliche Gewalt ist – entgegen vielen Berichten – Gewalt, die besonders schwarze, migrantisierte, muslimische und/oder geflüchtete Menschen verstärkt betrifft. Queerfeindliche Gewalt ist ein deutsches Problem.»
Cuso Ehrich aus dem Vorstand des BVT* sagt weiter: «Wenn wir Queerfeindlichkeit und Gewalt abbauen wollen, darf es keine einfachen Antworten auf komplexe Fragen geben. Wir brauchen differenzierte Diskussionen um Queerfeindlichkeit und Gewalt und dürfen diese Probleme nicht rassistisch instrumentalisieren, indem wir sie nur in bestimmten gesellschaftlichen Gruppen verorten. Wir brauchen Lösungen auf gesellschaftlicher, institutioneller und politischer Ebene – und vor allem ein Ende der Gewalt.»
An diesem Mittwoch um 17 Uhr findet eine Gedenkkundgebung für Ella am Alexanderplatz vor der Galeria Kaufhof statt.
Brauchst du Hilfe? Wende dich in der Schweiz telefonisch an die Nummer 143 oder schreibe an die Berater*innen von Du-bist-Du.ch. In Österreich hilft die HOSI Wien (zu Büroöffnungszeiten) unter (+43) 660 2166605, das Kriseninterventionszentrum oder für LGBTIQ die psychosoziale Beratungsstelle Courage. In Deutschland gibt es die Notfall-Nummer 19446, zudem hilft u.a. der Verband für lesbische, schwule, bisexuelle, trans, intersexuelle und queere Menschen in der Psychologie, in Städten wie Köln kann man sich an Rubicon wenden.
Das könnte dich auch interessieren
News
Niederländer antworten auf Online-Queerfeindlichkeit mit rosa Herzchen
Als die Amsterdamer Bürgermeisterin jüngst für ihre Unterstützung von LGBTIQ einen Preis bekam, schossen Hasskommentare durch die Decke.
Von Newsdesk/©DPA
Soziale Medien
International
People
USA
Trump holt schwulen Hochstapler George Santos aus dem Gefängnis
US-Präsident Donald Trump hat die sofortige Freilassung des schwulen Republikaners George Santos angeordnet. Der 37-Jährige sollte eine über siebenjährige Haftstrafe in einem Bundesgefängnis verbüssen.
Von Newsdesk/©DPA
Schwul
News
Justiz
News
Sonderregister für trans Personen? Bundesregierung «kassiert Pleite»
Seit bald einem Jahr ist das Selbstbestimmungsgesetz in Kraft. Dies erleichtert TIN-Personen die Änderung des Vornamens und des Geschlechtseintrags. Das Innenministerium wollte per Verordnung ein stark kritisiertes «Sonderregister» im Bundesrat durchsetzen.
Von Newsdesk Staff
Deutschland
TIN
News
Neuer Umfragerekord für AfD in Sachsen-Anhalt
In einem Jahr wird in Sachsen-Anhalt gewählt. Die queerfeindliche AfD liegt in den Umfragen vorn und baut ihren Vorsprung noch aus. Auch Alice Weidel legt bei Sympathiewerten zu.
Von Newsdesk/©DPA
Gesellschaft
Deutschland