Hunderte Inder feiern 10. New Delhi Pride

In der indischen Hauptstadt New Delhi findet an diesem Sonntag zum zehnten Mal die New Delhi Pride statt. Hunderte Mitglieder der LGBTI-Gemeinde und ihre Unterstützer zogen singend und tanzend durch die 22-Millionen-Einwohner-Stadt, um für die Rechte queerer Menschen zu demonstrieren.

Zu den Forderungen der Demonstration gehören eine strafrechtliche Verfolgung von Hassverbrechen gegen Minderheiten sowie ein Gesetz gegen Diskriminierung auf der Basis u.a. von Religion, Rasse, aber auch sexueller Orientierung und geschlechtlicher Identität.

Nach dem indischen Gesetz ist gleichgeschlechtliche Liebe strafbar. Es drohen Haftstrafen von bis zu zehn Jahren. Das gilt seit über 150 Jahren und nach kurzer Entspannung seit 2013, als das oberste Gericht die Entscheidung einer unteren Instanz aufhob, die 2009 erklärt hatte, dass einvernehmlicher Sex zwischen homosexuellen Erwachsenen keine Straftat darstelle.

Foto: Facebook/Kodukula Venkatesh
Foto: Facebook/Kodukula Venkatesh

Das Gesetz, genauer gesagt Paragraf 377, der die Liebe zwischen zwei Männern oder zwei Frauen als „Geschlechtsverkehr gegen die natürliche Ordnung“ beschreibt, besteht bereits seit 1861, stammt also aus der Zeit der britischen Kolonialherrschaft. Wer dem Gesetz zuwider handelt, kann mit bis zu zehn Jahren Haft bestraft werden.

Sexuelle Orientierung ist eine unabdingbare Komponente der Identität

Allein in den ersten 10 Monaten nach dem Urteil von 2013 wurden nach einer Erhebung des Innenministeriums, aus der die Zeitung Deccan Herald zitierte, nahezu 600 Menschen wegen Paragraf 377 festgenommen. Dieses Gesetz bestraft „geschlechtliche Aktivitäten gegen die Natur“ mit langjährigen Haftstrafen und wird hauptsächlich gegen Schwule angewandt.

Seit diesem Sommer gibt es etwas Hoffnung für die indische LGBTI-Gemeinde: So entschied der Supreme Court, dass es ein verfassungerechtliches Grundrecht auf Privatsphäre gebe. Die Rechte der lesbischen, schwulen, bisexuellen und transgender Bevölkerung seien tatsächliche Rechte, die auf „vernünftigen verfassungsrechtlichen Lehren“ beruhen. Sie seien im Recht auf Leben und bildeten „die Essenz von Freiheit“. Sexuelle Orientierung sei eine unabdingbare Komponente der Identität.

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