Homofeindliche Van-den-Aardweg-Bücher jetzt auf dem Index!
Unter anderem geht es um «Das Drama des gewöhnlichen Homosexuellen»
Zwei homofeindliche Bücher des niederländischen Autors Aardweg stehen jetzt in Deutschland auf der Liste der jugendgefährdenden Medien.
Gemeinsam mit dem Jugendnetzwerk Lambda hatte der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) bereits im November 2020 die Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz aufgefordert, ein Indizierungsverfahren für diese Schriften einzuleiten.
Hartmut Rus, Koordinator des LSVD-Netzwerkes «Mission Aufklärung», erklärt dazu: «Wir sind froh, dass die Bundeszentrale endlich gehandelt hat und die gefährlichen Schriften des Autors Gerard J. M. van den Aardweg als das eingestuft hat, was sie sind: eine Gefahr für Kinder und Jugendliche. Beide Bücher diskriminieren auf menschenverachtende Weise Lesben, Schwule, Bisexuelle und trans Personen.» Dabei bediene sich der Autor falscher, manipulativer, tendenziöser und pseudowissenschaftlich verpackter Unterstellungen und Vorurteilen.
Im Buch «Die Wissenschaft sagt Nein – Der Betrug der Homo-Ehe» des römisch-katholischen Psychologen werde unter anderem die rechtliche Verfolgung von LGBT im Nationalsozialismus geleugnet und die Verurteilung von Rosa-Winkel-Trägern in den Konzentrationslagern als rechtmässig dargestellt. Homosexualität wird mit Pädophilie und sexuellem Missbrauch in Verbindung gebracht und dämonisiert.
Das Buch «Das Drama des gewöhnlichen Homosexuellen: Analyse und Therapie» enthält laut LSVD Anleitungen, die im Rahmen von «Selbst-Konversionsbehandlungen» in gewalttätiger Sprache zu selbstschädigendem Verhalten aufrufen. In beiden Büchern wird die menschenverachtende Sicht des Autors, der aus seiner eigenen «Therapie»-Praxis erzählt, auf die Betroffenen sichtbar. Die hohen Versagensquoten der «Therapien» (Abbrüche oder Zusammenbrüche) seien nicht etwa darauf zurückzuführen, dass Homosexualität nicht heilbar sei, sondern auf die schwache oder labile Motivation homosexueller Menschen.
Queere Jugendliche werden laut LSVD in homo- und transfeindlichen Milieus häufig mit Büchern, Schriften und Anleitungen zur Selbsttherapie unter Druck gesetzt. Einige auflagenstarke Materialien werden seit vielen Jahren auf Veranstaltungen fundamentalistischer Christ*innen, in Buchhandlungen oder auch in vielen Online-Shops vertrieben. Der LSVD fordert darum besonders von Handel und Antiquariaten, diese und ähnliche Bücher, Schriften und digitale Angebote aus ihrem Programm zu nehmen.
Dank des gesetzlichen Verbotes von «Konversionstherapien» (MANNSCHAFT berichtete) konnte der LSVD im Sommer 2020 erreichen, dass einige dieser Werke von den grössten Online-Plattformen weitgehend entfernt wurden (MANNSCHAFT berichtete). Bei Amazon ist Aardweg jedoch weiter zu finden (Stand: 30. August 2022).
Leider gebe es kaum Informationen, inwieweit religiöse Buchhändler*innen und Antiquariate sowie homophobe Kreise solche jugendgefährdenden Schriften weiterhin verbreiteten. «Wir beobachten aber, dass auch heute die Bücher von Aardweg in einschlägigen Kreisen explizit empfohlen werden», so der LSVD.
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