Höchststrafe nach Messerattacke auf schwules Paar bestätigt
Der Bundesgerichtshof verwarf am Dienstag die Revision
Knapp eineinhalb Jahre nach dem tödlichen Messerangriff auf ein schwules Paar in der Dresdner Innenstadt ist die Verurteilung des Täters zur Höchststrafe rechtskräftig.
Der Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe verwarf die Revision des Mannes, der als islamistischer Gefährder galt, wie am Dienstag mitgeteilt wurde. Das Oberlandesgericht (OLG) Dresden hatte den jungen Syrer im Mai 2021 wegen Mordes, versuchten Mordes und gefährlicher Körperverletzung zu lebenslanger Haft verurteilt und die besondere Schwere der Schuld festgestellt (MANNSCHAFT berichtete). Die Richter behielten sich zudem die Unterbringung in der Sicherungsverwahrung vor. (Az. 3 StR 428/21)
Abdullah A. hatte die Männer aus Nordrhein-Westfalen am 4. Oktober 2020 von hinten angegriffen und beiden ein Messer in den Rücken gerammt. Eines der Opfer, ein 55-Jähriger, starb, sein Lebenspartner überlebte nur knapp. Der Vorsitzende OLG-Richter hatte bei der Urteilsverkündung von einer «Tat aus religiöser Verblendung» gesprochen: «Der Angeklagte handelte in radikal-islamistischer Gesinnung in dem Bestreben, Repräsentanten einer von ihm abgelehnten freiheitlich-demokratischen Gesellschaft zu töten.»
Die Verteidigung hatte insbesondere beanstandet, dass der zum Zeitpunkt der Tat 20-Jährige nicht nach Jugendstrafrecht verurteilt worden war. Die obersten Strafrichter des BGH sahen aber keine Rechtsfehler. Durch die Feststellung der besonderen Schwere der Schuld ist eine vorzeitige Haftentlassung nach 15 Jahren rechtlich zwar möglich, in der Praxis aber so gut wie ausgeschlossen. Die Sicherungsverwahrung kann noch nachträglich angeordnet werden.
A. war 2015 als minderjähriger Flüchtling nach Deutschland gekommen. Wegen Propaganda für das Terrornetzwerk Islamischer Staat (IS) hat ihn das OLG 2018 zu einer Jugendstrafe verurteilt, die nach Attacken auf Vollzugsbeamte verschärft wurde. Ende September 2020 wurde er unter strengen Auflagen entlassen.
Bei dem Angriff am Abend des 4. Oktober stach der Täter unvermittelt auf die beiden Touristen (55, 53) ein (MANNSCHAFT berichtete). Nach der Bluttat nur fünf Tage später konnte er unerkannt entkommen.
Am 20. Oktober wurde er anhand einer DNA-Spur identifiziert und in der Altstadt gefasst – in seinem Rucksack ein Schinkenmesser mit 20 Zentimeter langer Klinge.
Das könnte dich auch interessieren
Deutschland
«Wir tun alles, um queeren Menschen ein sicheres Leben zu ermöglichen»
Die Debatte um Regenbogenflaggen an öffentlichen Gebäuden weist auf Probleme im Alltag für queere Menschen hin. Bundeskanzler Friedrich Merz bezieht Position.
Von Newsdesk/©DPA
Pride
Queerfeindlichkeit
News
Berlin
Kai Wegner: «Bin auch der Regierende der Regenbogenhauptstadt»
Vor dem Roten Rathaus ist die Regenbogenflagge schon von weitem zu sehen. Der Regierende Bürgermeister will damit ein Zeichen setzen: Die Fahne gehört für ihn in die Mitte Berlins.
Von Newsdesk/©DPA
News
Pride
Deutschland
Deutschland
Rekord: Rechte in Brandenburg haben Zulauf
Es gibt eine Rekordzahl von Rechtsextremisten in Brandenburg: Dies zeigt der neue Verfassungsschutzbericht. Sie zeigen sich u.a. beim CSD. Innenminister Wilke zeigt sich besorgt über mehrere Entwicklungen.
Von Newsdesk/©DPA
Pride
Queerfeindlichkeit
News
Politik
People
Jasna Fritzi Bauer wieder solo: Katharina Zorn überrumpelt
Letzten Sommer erst machten «Tatort»-Star Jasna Fritzi Bauer und Katharina Zorn ihre Beziehung nach fünf Jahren öffentlich. Nun wurde das Aus verkündet, einseitig.
Von Newsdesk Staff
Deutschland
TV
TIN
Lesbisch
Regenbogenfamilie