Hape Kerkeling: «Es steht 1:0 für Autokraten wie Orbán»
Auch Bundeskanzlerin Merkel hat das umstrittene ungarische Gesetz gegen LGBTIQ scharf kritisiert
Merkel kritisiert Ungarns Gesetz zu Homosexualität als falsch. Auch der deutsche Komiker Hape Kerkeling hat zu dem Thema einiges zu sagen.
Bei der Auseinandersetzung um ein in Regenbogenfarbe beleuchtete Arena oder entsprechende Flaggen gehe es um ein Grundrecht, erklärte der Komiker dem Focus. «Ein Statement für mehr Menschlichkeit, Gleichberechtigung und für ein friedliches Miteinander. Es hat übrigens rein gar nichts mit politischer Neutralität zu tun, sich klar gegen eine Minderheit zu positionieren», so Hape Kerkeling.
Wer sich nicht gegen Homophobie und Rassismus einsetze, befürworte und befördere Diskriminierung. Insofern habe die Uefa sich klar gegen die LGBTIQ-Community positioniert. «Es steht 1:0 für Autokraten wie Orbán.»
Die Armbinde in Regenbogenfarben sei ein ganz starkes Zeichen. «Ich ziehe meinen Hut vor Manuel Neuer.»
Auf die Frage, warum es wichtig sei, dass Toleranz, nicht nur im Fussball, gelebt werdem antwortete Kerkeling: «Wir haben die Wahl: Entweder wir dreschen alle blind aufeinander ein oder wir versuchen es mal mit friedlichem Zusammenleben. Ich bin gespannt, was besser klappt.»
Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat das umstrittene ungarische Gesetz zur Einschränkung von Informationen über LGBTIQ scharf kritisiert. Sie halte dieses Gesetz für «falsch und auch mit meinen Vorstellungen von Politik nicht vereinbar», sagte Merkel am Mittwoch in einer Befragung im Bundestag in Berlin. «Wenn man homosexuelle, gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften erlaubt, aber die Aufklärung darüber an anderer Stelle einschränkt, dann hat das auch mit Freiheit von Bildung und ähnlichem zu tun», sagte Merkel. «Also das ist für mich etwas, was ich politisch ablehne.»
Merkel wollte dies aber nicht als Grundsatzkritik an Ungarn verstanden wissen. «Meine Haltung Ungarn gegenüber ist sehr freundschaftlich verbunden, aber wenn es politische Differenzen gibt, werden sie benannt.»
Das in der vergangenen Woche vom ungarischen Parlament gebilligte Gesetz sieht unter anderem ein Verbot von Büchern, Filmen und anderen Inhaltsträgern vor, die Kindern und Jugendlichen zugänglich sind, und in denen Sexualität dargestellt wird, die von der heterosexuellen abweicht. Darüber hinaus soll Werbung verboten werden, in der Homosexuelle oder Transsexuelle als Teil einer Normalität erscheinen.
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