Golden Globes: Chancen für queere Film-Rollen

Beim besten Film-Song konkurriert Taylor Swift mit Lady Gaga

Brendan Fraser in «The Whale» (Foto: A24)
Brendan Fraser in «The Whale» (Foto: A24)

2023 soll es wieder eine Golden-Globes-Gala geben, doch werden die Nominierten hingehen? Noch immer gibt es Fragen rund um die Preise des unter Druck geratenen Verbands der Auslandspresse. Jetzt stehen zumindest die Kandidaten fest – auch ein deutscher Film hat Chancen.

Von Benno Schwinghammer und Barbara Munker, dpa

Wird die 80. Golden-Globe-Gala «Hollywoods Party des Jahres» werden? Das kündigte zumindest Helen Hoehne am Montagmorgen (Ortszeit) in Beverly Hills bei der Bekanntgabe der Globe-Nominierungen an. Die Deutsche ist Vorsitzende des Verbands der Auslandspresse (HFPA), der im Januar zum 80. Mal die goldfarbenen Weltkugeln aushändigt. Massive Kritik wegen Mangel an Diversität hatte im vorigen Januar zur Absage der TV-Gala geführt. Nun soll die Show am 10. Januar wieder live über die Bühne gehen – und die Anwärter*innen stehen jetzt fest.

Die im ländlichen Irland spielende schwarze Komödie «The Banshees of Inisherin» über eine geplatzte Männerfreundschaft geht mit acht Nominierungen als Favorit in das Rennen um die Golden Globes. Vier Darsteller, darunter Colin Farrell und Brendan Gleeson, und Regisseur Martin McDonagh sind unter den Anwärtern.

Auch die Science-Fiction-Komödie «Everything Everywhere All at Once», die Hollywood-Satire «Babylon» und Steven Spielbergs autobiografisches Drama «The Fabelmans» haben mehrere Gewinnchancen.

In der Spitzenkategorie «Bestes Drama» treten neben «The Fabelmans», «Elvis» und «Tàr» auch der Kassenhit «Top Gun: Maverick» und James Camerons hitverdächtiges Epos «Avatar: The Way of Water» an. Solche Publikumslieblinge könnten mehr Zuschauer für die Globe-Verleihung vor den Bildschirm holen.

Auch die Namen grosser Stars dürften dabei helfen. Zu den Schauspielern, die für einen Globe nominiert sind, zählt Brendan Fraser: Er spielt in «The Whale» von Regisseur Darren Aronofsky einen 600 Pfund schweren schwulen Professor, der wieder Kontakt zu seiner entfremdeten Tochter aufnehmen will. Nach dem Tod seines Lebensgefährten kämpft die Figur Charlie mit Fettleibigkeit und Selbstakzeptanz. Der Film feierte im September bei den Internationalen Filmfestspielen in Venedig Premiere.

Ferner nominiert wurden Ex-Bond Daniel Craig («Glass Onion: A Knives Out Mystery»), «Elvis»-Darsteller Austin Butler, Oscar-Preisträgerin Cate Blanchett («Tàr») und Ana De Armas als Marilyn Monroe in «Blonde». Brad Pitt, der in «Babylon» einen gefeierten Movie-Star der 1920er-Jahre spielt, ist für diese Nebenrolle nominiert.

Auch die Britin Carey Mulligan hat Chancen auf einen Nebenrollen-Globe für ihren Auftritt in Maria Schraders Enthüllungsdrama «She Said». Die deutsche Regisseurin erzählt darin die schwierigen Recherchen von zwei Reporterinnen der New York Times zu den sexuellen Übergriffen von Harvey Weinstein. Weitere Nominierungen für Schraders Film gab es aber nicht.

Dafür hat der deutsche Kriegsfilm «Im Westen nichts Neues» Chancen auf eine Trophäe. Die Literaturverfilmung von Regisseur Edward Berger wurde in der Sparte «nicht-englischsprachiger Film» nominiert. Dort gibt es vier weitere Kandidaten, darunter «Close» aus Belgien und «Argentina, 1985».

Der Wettkampf um den besten Film-Song könnte berühmte Popstars auf die Globe-Bühne holen. Nominiert sind unter anderem Taylor Swift für «Carolina» aus «Der Gesang der Flusskrebse», Lady Gaga für «Hold My Hand» aus «Top Gun: Maverick» und Rihanna für «Lift Me Up» aus «Black Panther: Wakanda Forever».

Die 79. Vergabe der Golden Globes im Januar 2022 war eine unspektakuläre Angelegenheit, ohne roten Teppich, ohne prominentes Publikum, Nominierte fehlten gänzlich. Die Namen der Gewinner*innen wurden nur über die Social-Media-Accounts des HFPA-Verbands verkündet.

Über Jahre hinweg hatte der Verband nur knapp Hundert Mitglieder, nun hat sich die Zahl der Juror*innen verdoppelt und sei deutlich diverser geworden, teilte die HFPA mit. Mehr als die Hälfte der Stimmberechtigten sind Frauen, das Gremium repräsentiert demnach 62 Länder.

Die kommende Show zum 80. Jubiläum soll wieder im eleganten Hotel Beverly Hilton über die Bühne gehen. Als Moderator wurde der offen schwule, schwarze US-Komiker und Schauspieler Jerrod Carmichael angekündigt (MANNSCHAFT berichtete), über teilnehmenden Star-Präsentator*innen wurde zunächst nichts bekannt. Es bleibt spannend, welche Globe-Anwärter*innen ihre Trophäen persönlich in Empfang nehmen werden.

Das könnte dich auch interessieren