Glitzer statt Herzschmerz? So wird das neue Album von Taylor Swift

Die LGBTIQ-Verbündete legt aktuellen Stoff vor

Taylor Swift bei einem Auftritt (Foto: Makaiyla Willis / CC BY 2.0)

Die «Eras Tour» ist vorbei, doch Taylor Swift legt noch einmal nach. «The Life of a Showgirl» wird ein Pop-Album, das Erlebnisse der Tournee verarbeitet. Die Liebe dürfte trotzdem eine Rolle spielen.

Das Kraftwerk Taylor Swift läuft pausenlos. Schon während ihrer monumentalen «Eras Tour» hat die US-Amerikanerin ein neues Album («The Tortured Poets Department») sowie zwei Wiederveröffentlichungen früherer Platten herausgebracht. 

Anfang des Monats erscheint nun das nächste Werk aus der Swift-Produktion. Ihr zwölftes Studioalbum «The Life of a Showgirl» hat sie während der Tournee geschrieben und aufgenommen. Wie sich das «Leben eines Showgirls» für die Songwriterin anfühlte, erfahren Fans an diesem Freitag (3. Oktober).

Wo steht Swift nach der «Eras Tour»? Im Dezember 2024 hatte Swift die «Eras Tour» nach fast zwei Jahren und rund 150 Konzerten beendet. Danach wurde sie vor allem an der Seite ihres Partners Travis Kelce gesichtet. Mit dem Football-Profi der Kansas City Chiefs liess sie sich beim Abendessen fotografieren, sie feierte mit ihm den Superbowl-Sieg und begleitete ihn auf Events. Und «Swifties» spekulierten: Wandelte sich die Sängerin zur Football-Freundin? Sollte es gar einen Rückzug von der Konzertbühne geben?

Die Antwort kam im August. Swift trat im Podcast «New Heights» auf, den Travis Kelce gemeinsam mit seinem Bruder Jason moderiert. In der zwei Stunden langen Folge, längst ist es die meistgeklickte der Brüder, gab sie unerwartet viel Privates preis. Sie geniesse die Erholung nach der Tour, sagte Swift. Sie nähe, male, koche; seit einer Weile sei sie ganz verrückt danach, Sauerteigbrot zu backen.

«Alle meine Hobbys lassen sich zusammenfassen als solche, die man auch im 17. Jahrhundert hätte haben können.»

Taylor Swift

«Alle meine Hobbys lassen sich zusammenfassen als solche, die man auch im 17. Jahrhundert hätte haben können.» Sie habe auch Zeit mit ihren Eltern verbracht, die wegen gesundheitlicher Probleme Hilfe gebraucht hätten.

Und ausserdem, ja, komme da ein zwölftes Album. Sie habe darauf ihre besten Ideen eingebracht, kündigte Swift an. «Ich weiss, welchen Druck ich damit auf dieses Album ausübe; aber es ist mir egal, weil ich es so sehr liebe.»

Was wissen wir über das neue Album? Das Factsheet: «The Life of a Showgirl» umfasst zwölf Songs, das titelgebende Stück ist ein Duett mit Popstar Sabrina Carpenter. Die Farbe der neuen Ära: ein glitzerndes, knalliges Orange. Die Ästhetik: Federn, Edelsteine und extravagante Perücken, konterkariert mit düsteren Elementen.

Nachdem Swift von Country über Pop bis Folk schon verschiedene Genres bespielt hat, ist diesmal sehr klar, wo sich das neue Album musikalisch verorten lässt. Die Sängerin hat die gesamte Platte mit den schwedischen Songwritern und Produzenten Max Martin und Shellback aufgenommen - in Schweden, zwischen den Europa-Stopps ihrer Tour.

Beide Künstler stehen für tanzbaren Upbeat-Pop. Swift arbeitete schon für ihre Alben «Red» (2012), «1989» (2014) und «Reputation» (2017) mit ihnen zusammen. «Diese Typen sind einfach Genies», sagte sie im Podcast.

Bei Fans kam die Entscheidung für die Schweden gut an. Swifts zuletzt jahrelange Zusammenarbeit mit ihrem Lieblings-Produzenten und Kumpel Jack Antonoff galt allmählich vielen als künstlerisch auserzählt.

Vom «Tortured Poet» zum «Showgirl» Die Sängerin spielt oft mit Erwartungen und Gegensätzen. Während der glitzernden Mega-Tour veröffentlichte sie ein Album über privates Unglück: das Ende ihrer mehrjährigen Beziehung zum Schauspieler Joe Alwyn. Nach Fan-Interpretationen spielte auch der Sänger Matty Healy eine Rolle, den Swift 2023 kurz gedatet haben soll. Die Texte standen im Fokus, teils waren es eher über Musik gesprochene Gedichte. Und Swift erlaubte sich, auszuschweifen: 31 Songs waren auf dem Doppelalbum «The Tortured Poets Department - The Anthology» zu hören. Kritiker sagten, ein paar Kürzungen hätten dem Projekt gutgetan.

«Das Album handelt davon, was während dieser Tour - die so ausgelassen, elektrisierend und lebendig war - hinter den Kulissen in meinem Innenleben vor sich ging»

Taylor Swift

Jetzt ist es die Sauerteig backende und mittlerweile frisch verlobte Swift, die eine Reflexion über das Leben als Showgirl herausbringt. «Das Album handelt davon, was während dieser Tour - die so ausgelassen, elektrisierend und lebendig war - hinter den Kulissen in meinem Innenleben vor sich ging», sagte sie im Podcast.

Ganz neu ist das Thema für die 35-Jährige nicht. Swift fand schon früher Gefallen daran, sich als Künstlerin selbst in der Historie zu verorten. Im Song «Clara Bow» zog sie etwa Parallelen vom Leben des Stummfilm-Stars über die 70er-Ikone Stevie Nicks bis zu ihrer eigenen Karriere. 

Anspielungen auf ikonische Frauen Anleihen zu weiteren berühmten Frauen liefert sie jetzt mit den Titeln ihrer neuen Songs. Da wäre etwa Lied Nummer zwei mit dem Titel «Elizabeth Taylor». «Wood», so wird gemutmasst, könnte auf die Schauspielerin Natalie Wood anspielen. Beim Song «The Fate of Ophelia» scheint der Bezug eindeutig. 

Das Albumcover unterstreicht die Andeutungen. Swift zeigt sich darauf in einer Badewanne, das Wasser reicht ihr bis zum Kinn. Ein Motiv, das wiederum sowohl zu Shakespeares Ophelia als auch zum echten Leben der Schauspielerin Wood passt, die unter mysteriösen Umständen bei einem Bootsausflug starb. Bleibt abzuwarten, wie Swift diese Schicksale in ihren Texten (um-)deuten wird. 

Auch Berühmtheit ist ein wiederkehrendes Thema für Swift, die über die Jahre zum bekanntesten Popstar der Welt aufgestiegen ist. «Ich kämpfe sehr mit dem Gedanken, dass mein Leben unüberschaubare Ausmasse angenommen hat», sagte sie schon 2022 in einem Instagram-Video zu ihrem Song «Anti-Hero».

Und was ist mit Travis? Eine Frage, die viele Fans besonders brennend interessiert, ist aber: Wie viel Travis Kelce steckt in dem Album? Denn zumindest das private Schicksal der Heldin Swift hat der Football-Star deutlich gewendet. Sah sich die Sängerin auf ihrem letzten Album noch zur Einsamkeit verdammt, zeigt sie sich nun mit grossem Verlobungsring und so glücklich wie selten zuvor.

Mindestens der siebte Song mit dem Titel «Actually Romantic» lässt Fans hoffen, dass auch die Liebe auf dem Album nicht zu kurz kommen wird. Doch egal, wie viel Kelce-Romantik am Ende geliefert wird - Verkaufsrekorde dürfte die Platte sowieso wieder brechen.

Angeheizt wird die neue «Era» jetzt noch mit Release Partys in den Kinos. Wie Swift bei Instagram mitteilte, werde es vom 3. bis 5. Oktober unter anderem die «exklusive Weltpremiere des Musikvideos» zur Single «The Fate of Ophelia» zu sehen geben. Von Rabea Gruber, dpa

Sophie Ellis-Bextor: «Die LGBTIQ-Community war für mich ein Vorbild» – Die britische Disco-Ikone über ihr neues Album, queere Fans und warum das Leben mit 46 spannender ist, als dem Jugendwahn zu verfallen (MANNSCHAFT-Interview).

Das könnte dich auch interessieren

Kommentare